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vida Magazin 5/2010

Chancengleichheit am Arbeitsmarkt

Österreich rangiert bei EU-Rankings oft unter den Vorzugsschülern. Einen Tadel kassieren wir aber regelmäßig, wenn es um die Chancengleichheit von Frauen und Männern geht. Bei der Einkommensschere zwischen Frauen und Männern belegt unser Land, gleich nach Estland, gar den vorletzten Platz. Wir machen in der aktuellen Ausgabe der vida-Zeitung die Situation von Frauen am Arbeitsmarkt zum Thema.

Hier der Kommentar vom vida-Vorsitzenden Rudolf Kaske zum Thema:

Welche Leistung? Welcher Lohn?

"Leistung muss sich lohnen" lautet ein Slogan des Finanzministers. Ich stimme diesen Worten zu. Bei der Auslegung wer denn ein/e LeistungsträgerIn ist, haben wir freilich Auffassungsunterschiede.

Unterm Wert

Die Einkommen der ArbeitnehmerInnen haben sich in den vergangenen Jahren schwächer entwickelt als die Gewinne und Vermögen. Ganz besonders unter ihrem Wert geblieben ist die Bezahlung in den typischen Frauenbranchen. Dazu kommt, dass Frauen selbst bei derselben Tätigkeit oft weniger bekommen als Männer.

Mehr vom Kuchen

Bei der direkten Verteilung unseres Wohlstandes ist mehr Gerechtigkeit angesagt. Höhere Einkommen sind ein Muss, der kollektivvertragliche Mindestlohn muss auf 1.300 Euro steigen. Durch die geplante Einkommensoffenlegung in den Betrieben wird die Diskriminierung von Frauen bekämpft.

Fair steuern

Mehr Fairness brauchen wir auch im Steuerrecht. Arbeit ist sehr hoch besteuert, arbeitsloses Einkommen - Vermögen und Vermögenszuwächse - wenig bis gar nicht. So kommt es, dass eine Krankenschwester von ihrem Gehalt mehr an Abgaben zahlt als ein Millionenerbe. Der Grundsatz, dass sich Leistung lohnen muss, ist durch unser Steuersystem ins Gegenteil verkehrt. Der Finanzminister, der so viel von Leistung redet, zeigt keinen Willen, das zu ändern.

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