Tirol

Es geht um Sicherheit: Keine Meteorologie mehr an den lokalen Flughäfen?

Nach den Fluglotsen stehen auch die WetterkundlerInnen zur Disposition - Jobs am Salzburger Flughafen wackeln

LOWS – CAVOK. Wenn diese mysteriösen Kürzel kommen, sind PilotInnen, die von Salzburg aus starten wollen, beruhigt: ceiling and visibility okay. Einem ruhigen Flug steht also grundsätzlich nicht mehr sehr viel im Weg. Doch es geht um mehr: PilotInnen bekommen – egal, ob für den „Eigengebrauch“ oder kommerziell unterwegs – während ihrer Ausbildung eingebläut, dass sie verantwortlich sind: für das eigene Leben und für das ihrer Passagiere.

Und genau dafür brauchen die PilotInnen – Hobby, Linie oder Charter – viele Informationen: Neben den grundsätzlichen Flugdaten, Höhenmetern und Routenführungen beschäftigen sie sich mit dem Wetter, denn die Umstände „dort oben“ sind extrem ortsabhängig – wer jemals die Auf- und Abwinde in Zell am See genossen hat, weiß, was PilotInnen damit meinen.

Und dennoch: es gibt ernsthafte Bestrebungen - nach dem Versuch, die FluglotsInnen zu zentralisieren - selbiges auch mit den ortsansässigen MeteorologInnen zu tun.

Fragwürdige Methoden der ACG

In Salzburg, das in „normalen“ Zeiten, abseits von Corona-Lockdowns, einen internationalen Winter-Flughafen betreibt, läuten die Alarmglocken: „Wir wurden informiert, dass das Management der Austro Control plant, die meteorologischen Dienste in den Bundesländern abzuziehen. Ausgehend von der Geschäftsführerin Dr. Valerie Hackl und umgesetzt durch den Abteilungsleiter für Strategie, Projektmanagement Office und international Affairs Alexander Hanslik sowie Christian Euler-Rolle, Abteilungsleiter HR, wird dieser Plan durchgeboxt ohne Rücksicht auf Verluste. Die aktuell fünf verbliebenen hochspezialisierten Fachleute sollen nach Wien überstellt werden. Wenn sie das – oder den ebenfalls angebotenen ‚golden hand-shake‘ bzw eine verfrühte Pension - nicht wollen, so steht eine Kündigung im Raum“, zeigt sich Kajetan Uriach, zuständiger Landessekretär der Gewerkschaft vida, beunruhigt über diese fatale Entwicklung: „Gleichzeitig hantiert das Management mit hanebüchenen Argumenten und falschen Annahmen. So wurden Berechnungen erstellt, dass studierte Meteorologen in die Korridorpension gehen sollen.“

Bedrohliches Bergwetter

„Die Wetterspezialisten auf den lokalen Flughäfen sind für die Sicherheit enorm wichtig. Sie garantieren kurze Wege und haben selbst enorme persönliche Erfahrungen.“, so Kajetan Uriach. Er verweist auch darauf, dass das Wiener Becken wenig mit den Bergwinden in Salzburg oder Innsbruck zu tun hat. Die MeteorologInnen in den Bundesländern sind oft auch Spezialisten für regionale und lokale Mikroklimata, auf die gerade PilotInnen im Bergland oft und kurzfristig angewiesen sind. In Zeiten des Klimawandels und vermehrtem Auftreten von Wetterextremen setzt die Austro Control ein falsches Zeichen, wenn diese Wetterexperten nicht mehr vor Ort sind.

Denn die „Wetterküche“ in den Alpen ist sehr speziell: Da ist die große Routine und Erfahrung der MeteorologInnen enorm wichtig – „denn sie beobachten permanent und können potentielle Gefahren schnell erkennen.“

Skepsis zu diesem Thema herrscht auch am Salzburger Flughafen selbst nachdem die Geschäftsführerin der Austro Control (ACG) anlässlich einer Sitzung der Arbeitsgemeinschaft Österreichischer Verkehrsflughäfen Ende September allen Direktoren der österreichischen Flughäfen ein Projekt namens POLARIS vorgestellt hat, das die Zentralisierung der gesamten österreichischen Flugwetterberatung (MET) auf dem Flughafen Wien zum Inhalt hat.

Skepsis auch am Flughafen selbst

In einer Stellungnahme stellt der Flughafen Salzburg gegenüber der Gewerkschaft fest: „Für den Flughafen Salzburg bedeutet dies, dass spätestens ab dem Jahr 2024 kein zertifizierter Wetterbeobachter mehr im MET-Office am Tower anwesend sein wird, sondern sämtliche Dienstleistungen der Flugmeteorologie, wie aktuelles Wetter am Platz (alle 30 min), Wetterwarnungen, besondere Wettererscheinungen, Wettervorhersagen, von einem zentral auf dem Flughafen Wien stationierten Meteorologen erbracht werden – für alle fünf Bundesländerflughäfen. Unterstützt wird diese Tätigkeit durch eine teilweise noch zu installierende Sensorik und Kameras.“

Da es im Rahmen der oben zitierten Sitzung nicht möglich war, die Vielzahl relevanter Fragen seitens ACG zu beantworten, erstellte der Flughafen Salzburg einen umfangreichen Fragenkatalog und ersuchte um Beantwortung der Inhalte bis Anfang Dezember 2021.

Die Fragen drücken vor allem Skepsis gegenüber dem Projekt POLARIS dahingehend aus, dass eine gleichartige Qualität der Flugwetterberatung, wie sie derzeit erbracht wird, in Zukunft durch einen mittels Kameras und Sensoren unterstützen Meteorologen 300 km vom Flughafen entfernt, bezweifelt wird. Dies insbesondere deshalb, da auf dem Flughafen Salzburg aufgrund seiner topographischen Lage und des besonderen Microklimas im Raum Salzburg und Südostbayern mit seinen vielschichtigen, oft wechselnden Wetterphänomenen langjährige lokale Kenntnisse unbedingt erforderlich sind.

Dem Salzburger Flughafen wurde die Beantwortung zugesagt und ein persönliches Gespräch mit dem Projektleiter POLARIS und dem Abteilungsleiter MET am 06.12.2021 angeboten. Diese Möglichkeit der direkten Kommunikation wird – so einer der Geschäftsführer des Flughafens - selbstverständlich angenommen.

Allerdings: „Zusammenfassend kann seitens der Salzburger Flughafen GmbH festgestellt werden, dass dem Einsatz neuer Technologien und der Weiterentwicklung der Flugwetterberatung durchaus Verständnis entgegengebracht wird, derzeit jedoch ein ‚schlechtes Gefühl im Bauch‘ vorherrscht, dass mit der Umsetzung des Projekts POLARIS die Qualität der Flugwetterberatung auf dem Flughafen Salzburg gesteigert oder zumindest erhalten werden kann.“

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