Imagekrise im Tourismus?
„Die MitarbeiterInnen sind das Aushängeschild der Branche und maßgeblich an einer guten Betreuung der Gäste beteiligt", sagt Emanuel Straka, betreuender Landessekretär für den Bereich Tourismus der Gewerkschaft vida. „Es besteht allerdings noch großer Aufholbedarf, wie mit den Beschäftigten umgegangen wird!“, weiß er.
Fluchtbranche Tourismus
Aufgrund des vorzeitigen Saison-Aus wurden zahlreiche Kündigungen ausgesprochen, dieses Vorgehen hinterlässt Spuren, so Straka. In vielen Beratungsgesprächen haben vida-Mitglieder erzählt, dass sie enttäuscht von den Arbeitgebern sind, für die sie teilweise schon lange gearbeitet haben und nun von einen Tag auf den anderen vor die Tür gesetzt wurden. Viele wollen nie wieder in diese Branche zurück.
„Niemand hat Schuld an der Corona-Krise,
aber die Image-Krise ist hausgemacht!“
Emanuel Straka, vida-Landessekretär
Es ist jetzt an den Touristikern, die Hand wieder in Richtung ihrer langjährigen Beschäftigten auszustrecken. Dass es auch Betriebe gibt, die sich in der Krise als verantwortungsbewusste Arbeitgeber ausgezeichnet haben, stellt niemand in Abrede, jedoch leidet auch der Ruf der vorbildlichen Unternehmen unter dem desaströsen Handeln der vielen schwarzen Schafe.
Arbeiten im Tourismus muss attraktiver werden
vida fordert für die Branche klare Verbesserungen im Bereich der Bezahlung und Rahmenbedingungen. Es braucht familienfreundlichere Arbeitszeiten, alternsgerechte Arbeitsplätze und eine Aus- und Weiterbildung mit Aufstiegsmöglichkeiten für Fachpersonal. Der Tourismus braucht stabilere Arbeitsverhältnisse und mehr Kontinuität, um nicht noch mehr zur Fluchtbranche zu werden.
Mit 46,4% verzeichnet Tirol den mit Abstand höchsten Rückgang an Beschäftigten im Tourismus, in keinem anderen Bundesland wurde so enorm auf Kündigungen gesetzt. „Jede fünfte Kündigung im österreichischen Tourismus wurde in Tirol ausgesprochen!“, so Straka. Er betont: „Diese Situation führt dazu, dass jetzt, da sich die Schranken wieder öffnen und auch der Fremdenverkehr langsam und endlich wieder an Fahrt aufnimmt, andere Bundesländer gegenüber Tirol einen entscheidenden Startvorteil haben. Tirol hinkt hinterher, während andere vorzeigen, wie es gegangen wäre und jetzt dafür die Früchte ernten."