vida verlässt Verhandlungstisch
Das Vorhaben der Arbeitgeber, die FahrerInnen durch die Hintertür um bis zu 500 Euro zu erleichtern ist ungeheuerlich. Solche Unverschämtheiten sind mit uns nicht zu machen, daher haben wir den Verhandlungstisch verlassen“, zeigt sich Matthias Lachowitz, Betriebsratsvorsitzender bei der Firma MMM in Neudörfl und Chef-Verhandler bei den KV-Verhandlungen auf der Arbeitnehmerseite verärgert über das Verhalten der Arbeitgeberseite.
Diese habe versucht, die „unproduktiven Zeiten“ nicht mehr zahlen zu müssen. Dabei handelt es sich um „Stehzeiten“ wie das Be- und Entladen, Wartezeiten an Grenzübergängen und Zeiten aufgrund von gesetzlichen Fahrverboten, alles Zeiten für die LKW-Fahrer nicht selbst verantwortlich sind. Diese Zeiten sollten künftig nicht mehr bezahlt werden, was für die Betroffenen bis zu 500 Euro brutto weniger im Börsel bedeutet hätte.
Die Gewerkschaft vida vermutet als Grund hinter diesem Vorhaben die Beitragsnachzahlungen an die Sozialversicherung, zu der einige schwarzen Schafe unter den Frächtern verdonnert wurden. „Es hat den Anschein, dass diese Nachzahlungen nun im Kollektivvertrag repariert werden sollen. Das können wir nicht zulassen“, erklärt Ernst Gruber, vida-Landesgeschäftsführer im Burgenland.
Ob zu den offenen Sozialversicherungsbeiträgen auch die dazugehörigen Löhne an die Beschäftigten ausbezahlt wurden, sei äußerst fraglich. Die vida im Burgenland bietet daher allen LKW-LenkerInnen Beratung mit auslesem der Fahrerkarte oder prüfen der Lohnabrechnung an, um festzustellen, ob alle Stunden auch bezahlt wurden. Gruber abschließend: „Außerdem fordern wir die Prüfer der Gebietskrankenkasse auf, flächendeckend alle Güterbeförderer auf Herz und Nieren zu überprüfen. Wir glauben nämlich nicht an Einzelfälle sondern vermuten System dahinter. Der volkswirtschaftliche Schaden wäre enorm!“