vida

Das war 2010
Eine Erfolgsbilanz aus Sicht der Gewerkschaft vida.

Wir geben dir hier einen kurzen Überblick über Erfolge, die vida im Jahr 2010 für die Beschäftigten erreichte.

Rettungs- und Krankentransporte
Ende für Lohndumping

Mit 1. Jänner 2011 gilt für alle Beschäftigten bei qualifizierten Rettungs- und Krankentransporten ein Kollektivvertrag. Das ist ein Erfolg für die rund 4.000 Beschäftigten bei den Rettungs- und Krankentransporten. Denn bisher gab es nur für eine Organisation, nämlich das Österreichische Rote Kreuz (ÖRK) einen Kollektivvertrag.

Schon vor zwei Jahren protestierten BetriebsrätInnen und Beschäftigte der privaten Kranken- und Rettungstransporte unter dem Motto „Rettet die Retter“ in Wien gegen Lohndumping und Sozialbetrug in der Branche. Ihre Forderung nach einem einheitlichen Kollektivvertrag wird nunmehr Wirklichkeit.

Das im Sozialministerium angesiedelte Bundeseinigungsamt hat den Kollektivvertrag des Österreichischen Roten Kreuzes für alle qualifizierten Kranken- und Rettungsdienste gesatzt. Die Mindestlöhne, die in dem Kollektivvertrag festgelegt sind, gelten deshalb ab Anfang 2011 auch für alle anderen privaten Unternehmen bzw. Organisationen, die in der Branche tätig sind. Damit wird endlich ‚schwarzen Schafen’ in der Branche, die mit Lohndumping ein Geschäft zu machen versuchen, das Handwerk gelegt.

Reinigungsbranche
1.300 Euro Mindestlohn erreicht

Mit dem Lohnabschluss in der Höhe von 2 Prozent konnte für die ArbeitnehmerInnen in der Reiningungsbranche die vida-Forderung nach 1.300 Euro Mindestlohn durchgesetzt werden. Die Reinigerinnen und Reiniger bilden eine der großen Berufsgruppen im Dienstleistungssektor - unter den Beschäftigten befinden sich rund 75 Prozent Frauen und auch viele ArbeitnehmerInnen mit Migrationshintergrund. Umso erfreulicher ist es, dass wir gerade für die Beschäftigten im Reinigungsbereich den angestrebten Mindestlohn in den KV-Verhandlungen erreicht haben. Diese Berufssparte ist somit eine der ersten Gruppen im Dienstleistungsbereich, für die 1.300 Euro brutto an Mindestlohn abgesichert werden konnte.

Eisenbahnbeschäftigte
Jahreswechsel bringt neuen Rahmen-KV

Mit 1. Jänner 2011 tritt ein neuer Rahmen-Kollektivvertrag für Eisenbahnbeschäftigte in Kraft. Er gilt für alle, die ab diesem Datum neu in ein Eisenbahnunternehmen (auch in die ÖBB) eintreten. Für bereits bestehende Dienstverhältnisse gilt weiterhin die DBO (Dienst- und Besoldungsordnung für Beschäftigte bei österreichischen Privatbahnen) - ein Umstieg in den neuen KV ist allerdings möglich. Für bei den ÖBB per Jahreswechsel Neubeschäftigte gilt zusätzlich weiterhin der ÖBB-eigene Arbeitszeit-Kollektivvertrag. 

Der neue Kollektivvertrag entspricht den europäischen Regelungen am liberalisierten Eisenbahnmarkt und die Entgeltbestimmungen, Verwendungs- bzw. Gehaltsgruppen (10 statt bisher 18 bzw. 5 statt bisher 14 in der DBO) wurden völlig neu gestaltet: Die Lebenseinkommenskurve wurde gänzlich neu verteilt. Das bedeutet, dass es künftig für BerufsneueinsteigerInnen höhere Einstiegsgehälter begleitet von einem flacheren Einkommensverlauf im Alter geben wird. Das mildert auch den Druck auf ältere Beschäftigte, die Arbeitgebern oft zu teuer sind. Zusätzlich ist ein positiver Effekt beim in Zukunft längeren gesetzlichen Durchrechnungszeitraum für die Pension zu erwarten.

Bei der Einstufung im neuen Kollektivvertrag können ab dem kommenden Jahr jetzt auch die Ausbildung der MitarbeiterInnen sowie ihre Belastung und Verantwortung am Arbeitsplatz besser berücksichtigt werden. Mit dem neuen Rahmen-Kollektivvertrag hat man sein „Endgehalt“ laut Tabellen nach 15 Jahren erreicht. In den meisten Gehaltsstufen verdient man in Zukunft gleich zu Beginn seiner Laufbahn bzw. nach deutlicher weniger Dienstjahren bereits mehr als in der alten Regelung in der DBO.

BABE-KV gesatzt
KV für private Bildungseinrichtungen für ALLE Beschäftigten

Der Kollektivvertrag für private Bildungseinrichtungen - kurz: BABE-KV - ist im Oktober 2010 zur Satzung erklärt worden. Das bedeutet, dass nun auch jene privaten Bildungseinrichtungen, die bislang den Kollektivvertrag nicht anwenden, dies nun per Gesetz tun müssen. Der BABE-KV betrifft 8.500 ArbeitnehmerInnen in über 500 Betrieben österreichweit und wird von der Gewerkschaft GPA-djp und der Gewerkschaft vida verhandelt. Bislang waren 60 Prozent der Beschäftigten vom Kollektivvertrag erfasst. Die großen Arbeitgeber der Branche sind beispielsweise das bfi, Weidinger und Partner und jetzt auch das WIFI. Der Antrag zur Satzung wurde 2007 auf Grund massiven Widerstands der Wirtschaftskammer abgelehnt, nun entschied das Bundeseinigungsamt dafür. Das ist ein riesiger Erfolg für die Gewerkschaft und natürlich für alle betroffenen Beschäftigten in der Erwachsenenbildung. Endlich haben alle Betriebe die gleichen Wettbewerbsbedingungen.

Wege aus der Krise
Breite Allianz für Zukunftsinvestitionen

Gemeinsam mit attac, der Armutskonferenz, der Gewerkschaft PRO-GE, Greenpeace, Global 2000, der Katholischen ArbeitnehmerInnenbewegung sowie SOS Mitmensch gründete vida die Plattform „Wege aus der Krise“. Ziel der Plattform war und ist es, mehr Verteilungsgerechtigkeit in unserer Gesellschaft zu erreichen und durch Steuern auf den Reichtum ein gutes Leben für alle zu gewährleisten.

Mit einem bundesweiten Aktionstag im Juni und einer alternativen Budgetrede im Oktober sowie mit vielen weiteren Aktivitäten machte die Plattform auf ihre Ziele aufmerksam. Mittlerweile sind weitere BündnispartnerInnen dazu gekommen. Aus den Gewerkschaftsreihen hat sich die Gewerkschaft der Gemeindebediensteten dem Bündnis angeschlossen.


Vermögenssteuer
vida-Modell für mehr Gerechtigkeit

vida tritt für mehr Verteilungsgerechtigkeit ein und hat den Worten auch Taten folgen lassen. Unsere Gewerkschaft hat ein eigenes Modell der Vermögensbesteuerung erarbeitet. Beim Gewerkschaftstag im November 2010 haben die Delegierten dieses Modell der Vermögensbesteuerung mit großer Mehrheit angenommen. Die Wohlhabenden müssen endlich einen fairen Anteil an den Steuern leisten. 2011 wird vida deshalb mit voller Kraft für die Einführung der Vermögenssteuer kämpfen.

Was will vida?

vida tritt für die Einführung einer progressiven Vermögenssteuer mit einer abgestuften Freibetragsregelung ein. Pro Haushalt soll ein Betrag von  500.000 Euro als Freibetragsobergrenze gelten. Der Steuertarif beginnt mit 0,05 Prozent und steigt bis 5 Prozent für Vermögen ab 5 Millionen Euro an.

Das vida-Vermögensteuermodell umfasst 16 Steuerstufen. Die jeweiligen Vermögensteile des Gesamtvermögens werden wie bei der Einkommen- und Lohnsteuer gemäß den unterschiedlichen Sätzen je Steuerstufe besteuert.

Der viel zitierte Häuslbauer wird durch unser Modell nicht belastet. 500.000 Euro sind in alter Währung beinahe 6,9 Mio Schilling.  Erfasst werden vielmehr die wohlhabendsten zehn Prozent. Insgesamt erbringt das vida-Vermögenssteuermodell rund 5 Milliarden Euro. Geld, das für die Investitionen in die Zukunft unseres Landes eingesetzt werden könnte. Dazu gehört die Verbesserung des Bildungssystems, aber auch der Ausbau von Pflege und Betreuung und des öffentlichen Verkehrsnetzes.

vida-Gewerkschaftstag
Rudolf Kaske mit überwältigendem Votum bestätigt

Vom 9. bis 11. November 2010 fand der 2. vida-Gewerkschaftstag in Wien statt. Dabei wurden die Positionen unserer Gewerkschaft vida diskutiert und ein umfassendes Grundsatzprogramm beschlossen. vida tritt darin für einen starken Sozialstaat, faire Einkommen und für eine starke Stimme der ArbeitnehmerInnen in der Europäischen Union ein.

Im Rahmen des Gewerkschaftstages wurde auch das Präsidium unserer Gewerkschaft gewählt. Rudolf Kaske wurde von den Delegierten mit 95,56 Prozent der Stimmen zum Vorsitzenden wiedergewählt.

Selbständige Lkw-Lenker
86-Stunden-Woche verhindert

Mit dem Ziel, dass europäische Regierungsviertel in Brüssel zu erreichen, startete im April 2010 die Protestfahrt der Lkw-LenkerInnen der Europäischen Transportarbeiterföderation (ETF) in Utrecht unter Beteiligung der Gewerkschaft vida. Hintergrund: In Brüssel wurde über die drohende Ausklammerung der selbständigen FahrerInnen aus der EU-Arbeitszeitrichtlinie abgestimmt. Das hätte Arbeitszeiten von bis zu 86 Wochenstunden für selbstständige LKW-FahrerInnen zur Folge gehabt. Die Anstrengungen der Gewerkschaften haben sich gelohnt. Bei der Abstimmung im EU-Beschäftigungsausschuss wurde die Ausweitung der Arbeitszeiten für selbständige Lkw-LenkerInnen auf 86 Wochenstunden verhindert.

Die Initiativen der Gewerkschaften haben zu einem Erfolg gegen Sozialdumping und für die Sicherheit auf Europas Straßen geführt. Das erfreuliche Ergebnis ist ein Ausdruck der Vernetzung und des geschlossenen Handelns der Interessenvertretungen und der Politik in Österreich. Auch bei der darauf folgenden Abstimmung im Mai 2010 im Plenum des EU-Parlaments wurde mit vereinten Kräften erfolgreich Überzeugungsarbeit bei den Parlamentariern geleistet: Die Anhebung der Wochenstunden wurde ein weiteres Mal abgelehnt.

vida Podcast ausgezeichnet
Nationaler Gewinner beim European Podcast Award

Dass Gewerkschaften mit der Zeit gehen, das zeigt der vida Podcast. In Form von Hörbeiträgen vermittelt die Gewerkschaft vida Wissen rund um die Arbeitswelt. Der erste Gewerkschaftspodcast in Österreich startete im Sommer 2009 und kann auf eine stetig wachsende Fangemeinde zählen - auch über Österreichs Grenzen hinweg - ist doch der vida Podcast Nationaler Gewinner beim European Podcast Award 2010 in der Kategorie Non-Profit. Das Erfolgsrezept des vida Podcasts ist eine Mischung aus Information, Unterhaltung, Emotion und Authentizität. Schließlich wird das Gewerkschaftsradio selbst von vida produziert. Hier gibt es alle Podcast-Episoden zum Anhören, Downloaden und Abonnieren.