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Flugsicherung als Herausforderung

Daniel Liebhart - Betriebsrat bei Austro Control

Fluglotse Daniel Liebhart ist mit seinem sechsköpfigen Betriebsratsteam im Austro Control Tower am Flughafen Wien für die Betreuung von 200 Beschäftigten, die im Turnusdienst Starts und Landungen abwickeln, zuständig. „In den letzten Jahren wurde es für uns zu einer zunehmenden Herausforderung, gemeinsam mit der vida, die durch die europäischen Marktliberalisierungen auf die KollegInnen zukommenden Bedrohungen und Umstellungen abzuwenden und abzumildern“, sagt Betriebsrat Liebhart: „In Zeiten der schwersten Krise in der Geschichte der Luftfahrt hat auch die Angst um den Job zugenommen.“

Vorbild Großvater

Vor seiner Ausbildung zum Fluglotsen hat Liebhart Architektur studiert. Nach dem Grundwehrdienst hat er aber den Weg zur Austro Control eingeschlagen. Herausgefordert dazu haben ihn Erzählungen über seinen Großvater, der selbst Fluglotse war. „Leider hatte ich keine Gelegenheit, meinen Großvater kennenzulernen.“

Standort sichern

Das Single-European-Sky-Abkommen (SES) der EU (Vereinheitlichung der europäischen Luftraumüberwachung nach amerikanischem Vorbild) verheiße kaum Gutes: „SES muss insofern geändert werden, als dass Flugsicherungsunternehmen in Europa weiterhin
eigenständig agieren können. Sonst müssten sich die Kleineren dem Diktat von  Großkonzernen unterwerfen“, warnt Liebhart: „Können wir diese Pläne der EU-Kommission stoppen, dann können hochwertige Arbeitsplätze in Österreich und auch in anderen, der Fläche nach kleineren, Ländern gehalten werden.“

Bewegende BR-Arbeit

„Emotional ist immer wieder die Begleitung von Trainees, die ihre Ausbildung nicht abschließen können. Im Gegenzug ist es aber sehr aufbauend, wenn man als Betriebsrat der finalen Prüfung am Arbeitsplatz beiwohnen und zu einer frisch erhaltenen Lizenz gratulieren kann. Das bewegt“, sagt Liebhart.

Artikel erschienen im vida-Magazin Juni-Juli 2014