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Mehr Frauen in Bahnjobs!

Europäische Sozialpartnerverhandlungen wieder gestartet.

Heute haben die Sozialpartner auf EU-Ebene, die Europäische Transportarbeiter-Föderation (ETF) für die ArbeitnehmerInnen und die Gemeinschaft der Europäischen Bahnen und Infrastrukturgesellschaften (CER) für die Arbeitgeberseite, ihre Verhandlungen auf EU-Ebene wieder aufgenommen. Ziel ist es, eine verbindliche Vereinbarung zur Förderung der Beschäftigung von Frauen im europäischen Eisenbahnsektor zustande zu bringen. Mit am „Online-Verhandlungstisch“ sind auch die ÖBB und die Gewerkschaft vida.  

Es ist Zeit, zu handeln!

Der Anteil der Frauen an den europäischen Bahnbeschäftigten beträgt nur 21 Prozent. Damit liegt dieser Wert deutlich unter der gesamtwirtschaftlichen Erwerbsquote von Frauen in Höhe von 46 Prozent – in einigen Eisenbahn-Berufsgruppen liegt der Frauenanteil vereinzelt sogar deutlich unter diesen 21 Prozent. Eisenbahnunternehmen und Gewerkschaften sind davon überzeugt, dass sich das ändern muss. Der wertvolle Beitrag der Frauen und die Vielfalt am Arbeitsplatz müssen stärker einfließen und gefördert werden, damit die Geschlechterrelation auch im Eisenbahnsektor stärker an jene der Gesamtgesellschaft und der BahnkundInnen herangeführt wird.

Einigung noch heuer wäre Meilenstein

Die Verhandlungen, die im Rahmen des von der Europäischen Kommission unterstützten Sektoralen Sozialen Dialogs auf EU-Ebene stattfinden, starteten schon im Jahr 2019. Aufgrund der Corona-Pandemie mussten sie aber vorübergehend auf Eis gelegt werden. Beide Parteien bewegen sich nun in die gleiche Richtung und hoffen auf einen konstruktiven Meinungsaustausch, der noch vor dem Sommer in einer Einigung münden soll. Da seit der letzten verbindlichen Vereinbarung über bestimmte Aspekte der Arbeitsbedingungen des fahrenden Personals im interoperablen grenzüberschreitenden Bahnverkehr 15 Jahre verstrichen sind, wäre dies ein großer gemeinsamer Erfolg und somit ein wichtiger Meilenstein des Europäischen Sozialen Dialogs im heurigen Europäischen Jahr der Eisenbahn.

Österreich ist Schlusslicht in Europa

„Wir begrüßen die Wiederaufnahme der Verhandlungen sehr und erwarten uns echte Veränderungen, die im Berufsalltag für Frauen im Bahnsektor auch zur Anwendung kommen müssen. Dass Österreich mit 12,8 Prozent Frauenbeschäftigung im Bahnsektor im europäischen Vergleich den letzten Platz einnimmt, ist durch Zahlen belegt. Hier besteht schon länger dringender Handlungsbedarf“, betont Olivia Janisch, stellvertretende Vorsitzende der vida-Frauen.

Keine Zukunft für den Bahnsektor ohne Frauen

Der Vizepräsident des Sektoralen Sozialen Dialogs der EU für den Eisenbahnsektor, ETF-Vorsitzender der Sektion Eisenbahn Giorgio Tuti bekräftigte zum Verhandlungsstart: "Einfach ausgedrückt: Es gibt keine Zukunft für den Bahnsektor ohne Frauen. Unsere Erfahrungen haben gezeigt, dass Empfehlungen nicht ausreichen; wir brauchen verbindliche Maßnahmen in allen Bereichen, um den Bahnsektor fit für die Arbeit von Frauen zu machen.“ In einer autonomen Vereinbarung der europäischen Sozialpartner sieht Tuti jedenfalls ein starkes Signal sowie einen echten Mehrwert für das Europäische Jahr der Bahn 2021: „Wir setzen uns dafür ein, eine bessere Zukunft für Frauen im Bahnsektor zu gestalten."