vida
Foto v.l.n.r. Jaroslav Vondrovič, Präsident FSCR, Tschechien Zlatko Ratej, Präsident SSSLO, Slowenien Gerhard Tauchner, Vorsitzender der Plattform Lokfahrdienst, vida Dušan Kaša, Präsident FSSR, Slowakei Balázs Barsi, Präsident MOSZ, Ungarn
Foto v.l.n.r. Jaroslav Vondrovič, Präsident FSCR, Tschechien Zlatko Ratej, Präsident SSSLO, Slowenien Gerhard Tauchner, Vorsitzender der Plattform Lokfahrdienst, vida Dušan Kaša, Präsident FSSR, Slowakei Balázs Barsi, Präsident MOSZ, Ungarn

LokführerInnen-Mangel ist ein großes Problem

Thema bei Treffen der Triebfahrzeugführervertreter in Wien.
Am 17. April 2019 fand in Wien ein gemeinsames Treffen gewerkschaftlicher Triebfahrzeugführervertreter aus Mittel- und Osteuropa statt. Auf Einladung von Gerhard Tauchner, Vorsitzender der Plattform Lokfahrdienst in der vida, kamen die Präsidenten der Lokführergewerkschaften aus Slowenien, Slowakei, Tschechien und Ungarn für einen inhaltlichen Austausch mit den österreichischen Kollegen zusammen.
 
Schwerpunkte der Präsentationen bildeten die verschiedenen nationalen Ausbildungsanforderungen für LokführerInnen, Arbeitszeiten, die Entwicklung der MitarbeiterInnenzahlen, Arbeitszeitaufzeichnungen und die grenzüberschreitende Beschäftigung.
 
Überstundenzahlen steigen

In allen Staaten stellt der Mangel an LokführerInnen ein großes Problem dar. Einerseits steigt dadurch der Druck auf Dauer und Qualität der Ausbildung, gleichzeitig nehmen Überstundenzahlen und nicht konsumierbarer Urlaub der MitarbeiterInnen dramatisch zu. Während die Arbeitszeit in Slowenien sehr gut geregelt ist, ist in Ungarn seit einiger Zeit eine Überstundenanzahl von 30 Stunden pro Monat per Gesetz zulässig.
Ein großes Problem ist auch die Entwicklung, dass LokführerInnen für mehrere Unternehmen fahren und damit die Ruhezeiten nicht mehr eingehalten werden können. Das führt zu hohen Sicherheitsrisiken. In der Slowakei ist es gelungen, ab 1.1.2020 ein verbindliches Zentralregister für Arbeits- und Ruhezeiten einzufordern, wo Unternehmen melden müssen, wenn sie LokführerInnen anderer Eisenbahnverkehrsunternehmen beschäftigen, berichteten die slowakischen Kollegen. 
 
Missbrauch mit Arbeitszeitaufzeichnungen vermeiden

Arbeitszeitaufzeichnungen sind ein ganz wesentliches Instrument, um Missbrauch zu vermeiden. Durch den grenzüberschreitenden Verkehr sind Gesetze und Kontrollen unübersichtlich geworden; durch die Liberalisierung des Eisenbahnverkehrs sind die ArbeitnehmerInnen großem Druck ausgesetzt. Es gibt eine gute Richtlinie zu Einsatzbedingungen grenzüberschreitend tätiger ArbeitnehmerInnen auf Zügen(RL2005/47/EG), in der Arbeits- und Ruhezeiten geregelt werden und die für alle LokführerInnen in der Europäischen Union gilt. Es fehlen jedoch derzeit wirksame Kontrollen, weshalb die Möglichkeit zu Arbeitszeitaufzeichnungen direkt am Zug von den Gewerkschaften gefordert werden.
 
Lohn-, Ausbildungs- und Sozialdumping gemeinsam bekämpfen

Im Mittelpunkt der abschließenden Diskussionen stand ein vertiefender Ausbau der gewerkschaftlichen Kooperation im Sinne der ArbeitnehmerInnen in der gemeinsamen Nachbarschaftsregion. „Wichtig ist für uns, die tatsächlichen Arbeitsbedingungen der Menschen zu kennen, zusammenzuarbeiten und Missstände zu bekämpfen“, betonte Gerhard Tauchner, „denn die Liberalisierung darf nicht am Rücken der ArbeitnehmerInnen ausgetragen werden“. Es wurde vereinbart, im Rahmen von grenzüberschreitenden Koordinationsausschüssen verstärkt zusammenzuarbeiten, um in gewerkschaftlicher Kooperation Lohn-, Ausbildungs- und Sozialdumping gemeinsam zu bekämpfen.