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Tod und Trauer am Arbeitsplatz

Fachtagung „Fortgegangen. Weiterleben"

Volles Haus auch bei der dritten Trauerkonferenz, veranstaltet von vida, GÖD, ÖBV, Arbeiterkammer und Rundumberatung. Über 160 Interessierte aus ganz Österreich, darunter auch die ersten zertifizierten Trauervertrauenspersonen, waren in der ÖGB-Zentrale dabei.

In Österreich sterben jährlich rund 80.000 Menschen, davon 10.000 bis 12.000 im erwerbsfähigen Alter. Trauer am Arbeitsplatz hat jedoch meist keinen Platz.

Trauer Beachtung schenken

Tod und Trauer werden insgesamt in der Gesellschaft zu wenig Beachtung geschenkt. Arbeitgeber und BetriebsrätInnen sollen für diese Themen sensibilisiert werden. „Angemessene Reaktionen, adäquate Hilfestellungen, um diese psychischen Ausnahmesituationen zu verstehen und dabei zu unterstützen, sind daher notwendig!" fordert Renate Blauensteiner, AK Vizepräsidentin. 

Trauerratgeber als Leitfaden 

Im Rahmen der Tagung wurde der neu aufgelegte Trauerratgeber "Wenn Trauer keine Privatsache ist" präsentiert. Herausgegeben wird die Broschüre von vida, GÖD, Rundumberatung und der Österreichischen Beamtenversicherung (ÖBV).

Zeit und Raum für Trauer

Monika Gabriel, stv. GÖD-Vorsitzende, weist darauf hin, „wie wichtig es ist, wenn man vom Ableben einer Kollegin oder eines Kollegen erfährt, Raum und Zeit für Trauer zu lassen oder zu geben. Hier ist die soziale Kompetenz sowohl von KollegInnen als auch Vorgesetzten gefragt“. In dieselbe Kerbe schlägt auch Elisabeth Vondrasek:

"Bewusste Trauerarbeit erleichtert die Bewältigung des Ereignisses und
muss somit auch Eingang in den beruflichen Alltag finden!"

Elisabeth Vondrasek, stv.Vorsitzende der Gewerkschaft vida

Wer begleitet die Sterbegleiter?

Ein besonderes Augenmerk wurde bei der Tagung auch auf jene gelegt, die Sterbende begleiten. Die Arbeiterkammer tritt für eine Ausweitung des Rechtsanspruchs auf Pflegekarenz und Familienhospizkarenz ein.

Tod bei militärischen Einsätzen

Roswitha Mathes, Klinische-, Gesundheits-, Arbeits- und Notfallpsychologin vom Bundesministerium für Landesverteidigung, lieferte einen interessanten Einblick in den Arbeitsalltag bei militärischen Einsätzen im Ausland. Sie berichtet, welche genau festgelegten Abläufe es Betroffenen erleichtert, damit umzugehen.

Tabuthema Suizid und seine vielen Opfer

Peter Zehenter von der Krisenintervention München beleuchtete in seiner Suizid-Präsentation sehr klar Motive, Ursachen und Auslöser einer solchen Tat. Für ihn steht außer Frage, wie wichtig das unmittelbare professionelle und behutsame Aufgreifen und Aufarbeiten des Themas im direkten Umfeld eines Suizidopfers ist - speziell auch am Arbeitsplatz.

Tod und Humor - Wer zuletzt lacht...

Auch wenn das Thema Suizid sehr bedrückend ist, kam auch der Humor nicht zu kurz. Dafür sorgten die Kabarettistin Jenny Simanowitz und die Improvisationstheater-Truppe "Happy Business" deren Auftritte die fachlichen Debatten der Trauertagung umrahmten.

Zu den Vortragenden und DiskutantInnen bei der Tagung zählten neben Daniela Musiol (Rundumberatung, Supervisorin und Trauerberaterin) und Elisabeth Vondrasek (vida), Renate Blauensteiner (Vizepräsidentin der AK Wien), Monika Gabriel  (GÖD Vorsitzende Stv.), Roswitha Mathes (Bundesministerium für Landesverteidigung),Werner Summer (stv Vorsitzender der ÖBV), Jenny Simanowitz ( Trainerin, Autorin und Performerin, Happy Business) und Thomas Geldmacher (Rundumberatung).