Mit vida mehr Frauenstärke
Wenn 30 Betriebsrätinnen zusammenkommen, dann liegt Power in der Luft. Die Gewerkschaft vida lud im März zum Seminar „Frauenstärke im Betriebsrat“ und zeigte auf, wie weit man es in der Arbeiter:innenbewegung bringen kann.
Vorbilder verdeutlichen, dass es jede Frau von ganz unten ganz nach oben schaffen kann“, zeigt sich Ulrike Legner überzeugt. „Es sind nur ein eiserner Wille und ein paar Schulungen notwendig“. Die Leiterin der vida-Frauenabteilung organisierte ein Seminar, das sich gezielt an weibliche Betriebsratsmitglieder richtete. Eine Vorbildwirkung hatte dort etwa AK-Präsidentin Renate Anderl, die in ihrer Begrüßung erklärte, dass sie nie finanziell von ihrem Mann abhängig sein wollte. Gemeinsam mit ÖGB-Vizepräsidentin Korinna Schumann hob sie die vielen Chancen hervor, die sich durch das Engagement in der Gewerkschaft ergeben können. Danach zeichnete Yvonne Rychly, Landesfrauenvorsitzende der Gewerkschaft vida, ihren eigenen Werdegang „von der Tellerwäscherin zur Millionärin“ nach, oder in ihrem Fall von der Hausbesorgerin in die hohe Politik.
Zeit und Raum zum Vernetzen
Eine der Seminarteilnehmerinnen war Patricia Löschl, die als freigestellte Betriebsrätin in der Sicherheitsfirma G4S arbeitet. Nach 20 Jahren im Unternehmen und 17 Jahren Betriebsratstätigkeit kennt sie die Anliegen der Arbeitnehmer:innen in der Bewachungsbranche: „Mehr Geld und mehr Freizeit – das sind die Hauptthemen bei uns." In ihrer Funktion ist sie Teil des Fachausschusses der Gewerkschaft. Am liebsten sei sie aber draußen bei den Leuten und kümmere sich selbst in den Nachtstunden um ihre Kolleg:innen, erzählte sie. Auch Birgit Kaipl vom Facility-Management-Anbieter ISS ist der Einladung der vida gefolgt und hat am Seminar die Möglichkeit ergriffen, sich mit Kolleginnen aus anderen Firmen auszutauschen. Als stellvertretende Betriebsratsvorsitzende ist sie um die Unterstützung froh, die sie durch die Gewerkschaft erhält: „Veranstaltungen wie diese sind sehr hilfreich, weil sie Zeit für Gespräche bieten." Austausch gab es etwa mit Natascha Feigl, die von der Gewerkschaftsschule bis zur Sozialakademie einen weiten Bildungsweg durchlaufen hat. Mit dieser fundierten Ausbildung im Gepäck übernimmt sie in Kürze den Betriebsratsvorsitz bei den Wiener Sozialdiensten.
Weibliche Stimmen für starke Gewerkschaften
Einen Einblick in die Welt der KV-Verhandlungen gaben Monika Rosensteiner und Uschi Woditschka. In den oft männlich geprägten Verhandlungsgremien haben die beiden erfahrenen Chefverhandlerinnen der Branchen Reinigung und Bewachung schon des Öfteren ihren Mann gestanden. „Wenn wir nicht mit aller Stärke sagen würden, was wir brauchen, dann hätten wir ganz schnell nur noch einen einzigen freien Tag pro Woche“, betonte Woditschka die Bedeutung der Gewerkschaftsarbeit und machte den Teilnehmerinnen sogleich Mut, sich zu engagieren. Denn: „Frauen können mehr – auch weil sie empathisch sind und gut zuhören."
Tatsächlich sind in der Gewerkschaft starke, weibliche Stimmen gefragt. Frauen wissen am besten, was sie für ein gutes Leben brauchen. Eines war an dem Seminartag besonders spürbar: ein Zusammengehörigkeitsgefühl. Dieses Miteinander meinte auch Yvonne Rychly, als sie den Betriebsrätinnen sagte: „Egal, woher wir kommen, egal, wie wir ausschauen. Wenn wir Frauen zusammenhalten, sind wir stärker."
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