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„Frauen entlasten, aber richtig!“

vida-Frauenvorsitzende Olivia Janisch im Podcast-Gespräch.

Vor etwa einem Jahr hat Olivia Janisch den Vorsitz der vida Frauen übernommen. Dabei waren die letzten Monate nicht einfach und nun steht ein heißer Herbst bevor. Warum der Einsatz der vida Frauen mehr denn je gefragt ist, verrät die vida-Bundesfrauenvorsitzende im vidaHören-Podcast-Gespräch.

Hör gleich in den Podcast rein bzw. lies weiter unten einen Auszug des Interviews mit Olivia Janisch.

 

Vor zwei Jahren hat uns die Corona-Pandemie von einem Tag auf den anderen außer Atem gebracht. Jetzt zieht die Teuerungswelle übers Land. Wie geht es dir damit?

Olivia Janisch: Die letzten Monate waren für uns alle turbulent. Die Corona-Pandemie hält uns nach wie vor in Atem. Viele Berufsgruppen, die wir vertreten, sind besonders von den Belastungen, die das Virus mit sich bringt, betroffen. Ich denke da an den Gesundheits- und Pflegebereich. Mittlerweile hat unser Land durch die Teuerung eine soziale Pandemie erreicht. Und es sind wieder einmal die Frauen, die besonders betroffen sind. Denn Frauen verdienen immer noch weniger als ihre männlichen Kollegen, haben eine geringere Pension und sind mehrfach belastet.

Was bringt das Entlastungspaket der Bundesregierung den Frauen?

Olivia Janisch: Das Paket der Regierung ist zu wenig, zu einseitig und es kommt zu spät. Während es für die großen Konzerne in den letzten Jahren Niagara-Fälle an Förderungen gab, gibt es für die arbeitenden Menschen nur ein Tröpferlbad an Unterstützung. Die Bundesregierung muss Verantwortung für alle in diesem Land übernehmen, nicht nur die Reichsten vertreten. Es muss also dringend eine wirksame und nachhaltige Entlastung her, wie etwa eine Preiskommission. Es gibt viele Frauen, die sich verzweifelt bei uns melden, weil sie sich das Leben nicht mehr leisten können. Lebensmittel, Energie, Mobilität, Wohnen, alles wird teurer. Viele haben auch Angst davor, dass die Wohnung im Winter kalt bleiben muss.

Mit Herbst laufen die KV-Verhandlungen in vielen großen Branchen an. Was ist aus Sicht der vida Frauen jetzt besonders wichtig?

Olivia Janisch: Die Einkommen müssen steigen. Frauen müssen mehr verdienen. Nach wie vor sind jene Berufe, die unsere Gesellschaft stützen, die systemrelevant sind und wo vor allem Frauen tätig sind, wie etwa der Gesundheitsbereich, Pflege und Betreuung, aber auch Reinigung, am schlechtesten entlohnt. Ein Mindestlohn von 2.000 Euro ist unser Ziel. Die Preise müssen runter, die Löhne rauf! Dafür setzen wir uns bei den KV-Verhandlungen mit aller Kraft ein.

Die vida ist auch international im Einsatz. Du wurdest heuer in die Führungsriege der ETF-Frauen gewählt. Was steckt da dahinter?

Olivia Janisch: Die Europäische Transportarbeiterföderation vertritt über 5 Millionen Beschäftigte aus mehr als 200 Gewerkschaften in 38 Ländern. Die ETF-Frauen engagieren sich verkehrs- und frauenpolitisch, zum Beispiel setzen wir uns dafür ein, dass mehr Frauen in Eisenbahnberufen in Europa tätig sind. Hier sind wir mit dem „Women in Rail“-Abkommen auf einem sehr guten Weg, der aber noch lange nicht vorbei ist.

Wie sieht die Zukunft für Frauen in Österreich aus? Was wünschst du dir?

Olivia Janisch: Für die Frauen wünsche ich mir höhere Einkommen und bessere Arbeitsbedingungen. Sie müssen so gestaltet sein, dass man länger gesund im Job arbeiten kann und dass Frauen Vollzeit arbeiten können, wenn sie das möchten, das geht aber nur mit ausreichend Kinderbetreuungsplätzen. Erschreckend für mich ist, dass in Österreich Hass und Gewalt gegen Frauen zunehmen. Hier ist die Politik dringend gefordert, etwas zu tun. Wir bieten mit unserer Initiative „Tatort Arbeitsplatz“ Unterstützung an. Und wir kämpfen weiterhin dafür, dass sich die Bedingungen für Frauen im Berufsleben, in der Pension und in der Gesellschaft verbessern. Wir werden nicht müde, uns für ein gutes Leben für alle starkzumachen.

Olivia Janisch, stv. Vorsitzende der Gewerkschaft vida und gf. Bundesfrauenvorsitzende

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