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Arbeiterinnen vor den Vorhang

Gewerkschaftsfrauen fordern: mehr Geld, bessere Arbeit und Entlastung!

Anlässlich des Tags der Arbeit am 1. Mai richten die Gewerkschaftsfrauen von ÖGB, Gewerkschaft vida und PRO-GE bei einer gemeinsamen Pressekonferenz ganz bewusst den Blick auf jene, die vielfach unbemerkt und unter sehr schwierigen Rahmenbedingungen ihre Arbeit verrichten: die Arbeiterinnen – mit einem besonderen Schwerpunkt auf Arbeiterinnen in der Reinigungsbranche. Unter dem Motto "Mehr Geld und bessere Arbeitsbedingungen – Arbeiterinnen müssen jetzt entlastet werden" präsentierten die Gewerkschaftsfrauen am 28. April ihre Forderungen an die Bundesregierung.

Leben für viele nicht mehr leistbar

Nicht sichtbar, aber unverzichtbar: Arbeiterinnen verrichten ihre Tätigkeit oft unter belastenden Arbeitsbedingungen wie Kälte, Nässe, Hitze, Monotonie oder – vor allem in der Reinigung – an Tagesrandzeiten. Ihre Arbeit wird weder wahrgenommen noch wertgeschätzt.

„Arbeiterinnen verdienen eine Verbesserung ihrer Lebens-, Arbeits- und Einkommenssituation! Wir fordern Arbeitgeber und politische EntscheidungsträgerInnen auf, hier endlich aktiv zu werden.“

Korinna Schumann, ÖGB-Vizepräsidentin und ÖGB-Bundesfrauenvorsitzende
 

Frauen in der Reinigung besonders betroffen

Fast 50.000 Menschen in Österreich sind in der Reinigung beschäftigt, knapp 68 Prozent davon sind Frauen. Aber genau diese Arbeiterinnen sind es, die durch niedrige Löhne besonders schlimm von den massiven Teuerungen und steigenden Lebenserhaltungskosten betroffen sind. Von den hohen Energiepreisen und steigenden Preisen für Lebensmittel hart getroffen, ist das Leben für viele Arbeiterinnen nicht mehr leistbar.

„Anstrengende Reinigungsarbeiten werden mehrheitlich von Frauen erbracht, die Bezahlung reicht meist nicht aus, um den Lebensunterhalt zu bestreiten.”

Yvonne Rychly, stv. vida-Bundesfrauenvorsitzende

Vorgeschlagene Maßnahmen der Regierung zur Abfederung der Teuerung gehen an der Lebensrealität der GeringverdienenderInnen vorbei. ÖGB, vida und PRO-GE fordern daher einen kollektivvertraglichen Mindestlohn von 1.700 Euro für Vollzeitbeschäftigte in allen Branchen. Für die Beschäftigten in der Reinigung sind die 1.700 Mindestlohn – durch Einsatz der Gewerkschaft vida – seit 1. Jänner 2022 schon erreicht. Problem dabei: Über zwei Drittel in der Branche haben nur Teilzeitjobs. Daher braucht es ein rasches Maßnahmenpaket gegen die Teuerung, wie z.B. durch eine Mehrwertsteuersenkung auf Lebensmittelpreise.

Prekäre Teilzeitarbeit

Arbeiterinnen in der Reinigungsbranche arbeiten unter prekären Bedingungen mit niedrigen Löhnen. Weitestgehend unsichtbar verrichten sie ihre unverzichtbaren Arbeiten an Tagesrandzeiten, zumeist in geteilten Diensten früh am Morgen oder abends bis spät in die Nacht hinein und das überwiegend in Teilzeitarbeit. „Neben der erhöhten gesundheitlichen Gefährdung der Reinigungskräfte durch die Pandemie beeinträchtigen die Arbeitszeiten auch ihre Lebensqualität”, so die vida-Gewerkschafterin, Yvonne Rychly.

Arbeitsbedingungen verbessern

Um die Situation für Frauen in der Reinigung zu verbessern, braucht es auch abseits der derzeit explodierenden Inflation eine bessere Bezahlung sowie eine nachhaltige Verbesserung der Arbeitsbedingungen. Erreicht werden kann dies durch vermehrte ungeteilte Tagreinigungsdienste, einen Mehrarbeitszuschlag von 50 Prozent ab der ersten Stunde sowie eine 32-Stunden-Woche und eine verlässliche Dienstplangestaltung abseits von Kurzfristigkeit. „Denn ohne die Reinigungskräfte wären wir alle längst im Schmutz versunken und müssten uns noch mehr Infektionsgefahren aussetzen“, bekräftigt vida-Gewerkschafterin Rychly. „So müssen Büros, Produktionsstätten, öffentliche Verkehrsmittel, Supermärkte, Kindergärten, Schulen oder Praxen von ÄrztInnen, Spitäler und andere Räumlichkeiten gerade in Zeiten der Pandemie unter Ansteckungsrisiko und hoher physischer Belastung penibel gereinigt und desinfiziert werden – sonst würde unsere Gesellschaft nicht mehr funktionieren“, betont die stv. vida-Bundesfrauenvorsitzende.

Die gemeinsamen Forderungen von ÖGB, Gewerkschaft vida und PRO-GE im Detail findest du in der Unterlage zur Pressekonferenz als Download bzw. in der Presseaussendung im Linktipp auf dieser Seite.

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