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Neues Gesetz bedeutet massiven Rückschritt

Frauen werden weiterhin mehrfach belastet statt entlastet.

„Für das neue Arbeitszeitgesetz, das die Regierung pünktlich zu Schulbeginn eingeführt hat, gibt es von mir ein glattes Nicht Genügend“, so Elisabeth Vondrasek, vida-Frauenvorsitzende. „Es wird jetzt noch schwieriger Berufs- und Privatleben zu vereinbaren. Die schwarze-blaue Koalition beweist einmal mehr, dass sie von den Lebensrealitäten der ArbeitnehmerInnen keine Ahnung hat bzw. ihnen diese vollkommen egal sind!“, so die Gewerkschafterin.

 Verkürzte Ruhephasen erhöhen Belastungen

Vondrasek betont, dass vor allem „die verkürzten Ruhezeiten im Tourismus, die schon jetzt prekäre Situation vieler Frauen zusätzlich verschärfen werden.“ Ab sofort haben ArbeitnehmerInnen zwischen geteilten Diensten ja nur mehr acht statt elf Stunden zur Erholung zu Verfügung. „Wie soll man in acht Stunden Ruhezeit und bei geteilten Diensten noch private Aufgaben meistern? In diesen acht Stunden muss eine Arbeitnehmerin heimfahren, essen und Zeit für die Körperpflege aufwenden. Es bleibt nicht einmal eine ganze Stunde, um sich den Kindern, der Familie oder Gesundheit und Sport zu widmen. Danach muss der Schlaf nachgeholt werden, da ja in wenigen Stunden der neue Dienst bzw. die Anreise zur Arbeit beginnt“, so Vondrasek. Das neue Gesetz der Regierung bedeute schlicht noch weniger Planbarkeit von Freizeit, noch weniger Schlaf, noch weniger Privatleben, noch mehr Belastungen und erhöhte Unfall- und Erkrankungsgefahr.

Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Pflege darf nicht auf der Strecke bleiben

„Wer zudem mit der neuen 60-Stunden-Woche derart drastisch in das Leben der ArbeitnehmerInnen eingreift, muss vorher für entsprechende Rahmenbedingungen sorgen“, fordert Vondrasek. Im Rahmen der Arbeitszeitflexibilisierung werde völlig auf bessere Vereinbarkeitsmöglichkeiten zwischen Arbeitszeiten und Öffnungszeiten von Kinderbildungseinrichtungen vergessen. „Aber auch für die Versorgungs- und Betreuungsarbeit von erkrankten oder pflegebedürftigen Familienangehörigen zu Hause müssen ein ausreichendes Angebot und ein verbindlicher Anspruch her“, unterstreicht Vondrasek. Denn die Pflege und Betreuung von SeniorInnen und Kindern sei nach wie vor „fast reine Frauensache“ und dürfe daher nicht ausgeklammert werden, so die vida-Frauenvorsitzende.

Für Frauen werde es mit längeren Arbeitszeiten noch schwieriger eine Vollzeitanstellung anzunehmen und so „wird es zu einer weiteren Verstärkung von ungleichen Einkommen zwischen Frauen und Männern beitragen und die Diskriminierung von Frauen am Arbeitsmarkt verstärken."

Um die Interessen von Eltern noch besser vertreten zu können, haben die ÖGB-Frauen gemeinsam mit der Arbeiterkammer die Online-Umfrage „Kind & Job – Wie schaffen Sie das?“ gestartet. 

Unter www.arbeiterkammer.at/umfrage können ArbeitnehmerInnen ab heute sechs Wochen lang ihre ganz persönliche Situation beschreiben. 

Forderungen der ÖGB-Frauen:

  • Flächendeckendes, leistbares und qualitativ hochwertiges Kinderbildungsangebot für jedes Kind ab dem 1. Lebensjahr bis zum Schuleintritt
  • Bundeseinheitliches Rahmengesetz für Kinderbildungseinrichtungen
  • Volle gesetzliche Anrechnung der Karenzzeiten
  • KV-Mindestlohn von 1.700 Euro brutto

  

 

Arbeitszeit-Hotline: 0800 22 12 00 60 


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