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Kärntner Tourismusschüler wollen mehr Schule!

Gewerkschaft vida: Volle Unterstützung für Lehrlinge.

„Wir wollen mehr Schule“ – eine Forderung die man von SchülerInnen doch eher selten hört, wird jetzt in Kärnten wieder lauter! Die SchülerInnen der Fachberufsschule für Tourismus Warmbad Villach fordern die Politik auf, sich endlich ihrer Bürgerinitiative anzunehmen. Um zu einer noch besseren Ausbildung zu kommen, verlangen die SchülerInnen, dass sie deutlich länger die Berufsschulbänke drücken dürfen. In Zukunft sollen es zwölf oder zumindest zehn statt wie bisher acht Wochen im Jahr sein. Dazu haben sie in ihrer Freizeit 4000 Unterstützungsunterschriften gesammelt. „Diese äußerst engagierte Bürgerinitiative verstaubt jetzt im Parlament. Hier muss rasch etwas passieren“, drängt die stellvertretende vida-Jugendvorsitzende, Christina Ritter.

Ausbildungssituation jetzt verbessern

Im Tourismus werden händeringend Nachwuchskräfte gesucht. Die Lehrlingszahlen sinken seit Jahren, der Bedarf an gut ausgebildeten Tourismusfachkräften schnellt jedoch weiter nach oben. „Wir können Top-Ausbildung nur mit entsprechender schulischer Unterstützung sicherstellen“, so Ritter. „Deswegen unterstützen wir zu 100 Prozent den Kampf der SchülerInnen der Fachberufsschule für Tourismus. Kompetente Kräfte auszubilden geht nicht im Schnellverfahren. Derzeit wird der Lehrstoff regelrecht durchgepeitscht. Die Wirtschaftskammer ist aufgefordert, hier endlich grünes Licht für einen längere Schulausbildung zu geben und den Nachwuchs nicht im Regen stehen zu lassen!“

Sieben Stunden am Tag sind genug

Otto Wucherer, ehemaliger Lehrer an der Tourismusschule Warmbad, hat seine SchülerInnen als politikdidaktischer Hilfesteller in allen Phasen der Bürgerinitiative begleitet. Ihre drängenden Sorgen um eine qualifizierte und nachhaltig wirkende Berufsausbildung sollten - als von Lehrlingen erstmalig artikuliertes Begehren - an die verantwortliche Politik getragen werden. In diesem Bürgerbegehren formulierten die engagierten Jugendlichen ihre Forderungen an die politischen Entscheidungsträger im Parlament. „Unsere jungen Menschen in der Gastronomie fordern eine Ausdehnung der Berufsschulzeit von 8 auf 12 oder zumindest 10 Wochen je Lehrjahr. Die tägliche Unterrichtszeit könnte somit auf 7 Stunden verringert werden. Damit würde es möglich sein, leistungsfähigen Lehrlingen eine erweiterte fachliche Ausbildung angedeihen zu lassen und solchen, welche zusätzliche Förderung brauchen, eine dementsprechende auch bereitstellen zu können.“ 
Die Vorteile liegen für Wucherer klar auf der Hand: „Den SchülerInnen kann dadurch eine Ausbildung gewährt werden, welche den gegenwärtigen Ansprüchen einer modernen Hotellerie und Gastronomie gerecht wird.“  Bis auf das Gastgewerbe und einige Handelsberufe hätten alle anderen Lehrberufe bereits seit Langem zehn und mehr Wochen Berufsschulzeit, erklärt Wucherer.

Nachwuchs jetzt online unterstützen

Unterstützung im Kampf gegen die Benachteiligung der Tourismusschüler kommt nicht nur von der Gewerkschaft vida, sondern auch vom pensionierten Wiener Landesschulinspektor Hubert Prigl. Er hat eine Webseite ins Leben gerufen, die die Initiative bekannter machen soll. Unter http://www.bildungsgerechtigkeitauchfürlehrlinge.at/ kann jeder online die Ziele der SchülerInnen unterstützen. Damit soll noch mehr Druck auf die Politiker aufgebaut werden, sich mit dem Thema zu beschäftigen: „Das ist ein tolles Projekt der Schüler! Nehmen wir den Ball auf und schauen wir, dass unsere SchülerInnen Europameister werden. Holen wir die Tourismusschüler aus der Stiefkindposition heraus! Sie brauchen die gleichen Chancen im Bildungssystem wie ihre LehrlingskollegInnen in sämtlichen anderen Branchen!“