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Gewerkschaft vida: Holprige Lohnverhandlungen für die Reinigungsbranche

Außerordentliche BetriebsrätInnekonferenz wird einberufen

„Das war keine sozialpartnerschaftliche Meisterleistung der Arbeitgeber“, ärgert sich Ursula Woditschka, Sekretärin des vida-Fachbereichs Gebäudemanagement, über die gestrige zweite Lohnverhandlungsrunde für die Denkmal-, Fassaden- und Gebäudereinigung. „Unsere Verhandlungspartner sind so gut wie nicht auf unsere Vorschläge eingegangen und haben uns am Ende des Tages eine Lohnerhöhung angeboten, die aus unserer Sicht völlig inakzeptabel ist. Die gestrigen Gespräche hatten alles andere als eine offene und kooperative Basis. Die braucht es aber, um einen zukunftsorientierten und für beide Seiten tragbaren Verhandlungsabschluss erreichen zu können.“

BetriebsrätInnenkonferenz soll Ziele abstecken

Am Montag, den 16. November, wollen Woditschka und die Fachbereichsvorsitzende Monika Rosensteiner bei einer Konferenz in Wien die rund 430 BetriebsrätInnen aus der Reinigungsbranche über den aktuellen Stand der Verhandlungen informieren. Dabei sollen auch weitere Kernbotschaften für den kommenden Abschluss abgesegnet werden. „Eines steht für uns außer Frage: Verschlechterungen für die ArbeitnehmerInnen im Rahmenrecht im Gegenzug für Lohnerhöhungen gibt es nicht ", so Woditschka. Sie spielt etwa darauf an, dass die Arbeitgeber in einer Branche, in der ohnehin fast nur Teilzeit gearbeitet wird, noch flexiblere Arbeitszeiten fordern. Eine Absage gibt es auch für die Forderung nach einer verkürzten Nachtruhe. „Man merkt bei den bisherigen Verhandlungen, dass die Arbeitgeber angesichts der wirtschaftlichen Lage unter Druck stehen. Klar ist aber: Qualität hat ihren Preis. Wir werden die wertvolle Arbeit der rund 40.000 Beschäftigten nicht zu Dumpingpreisen verschleudern!“, so das vida-Verhandlungsteam. 

Vertrauensverhältnis auf wackeligen Beinen

„Das Vertrauen ist angeknackst“, ergänzt Rosensteiner. „Wir haben jahrelang bewiesen, dass man sich auf die Zusagen der Gewerkschaft verlassen kann. Plötzlich haben wir das Gefühl, wir seien nicht mehr vertrauenswürdig – warum auch immer. Derzeit werden all unsere Vorschläge und für uns wichtigen Eckpunkte ignoriert und einfach übergangen. Die Arbeitgeberseite hat uns angeboten, dass wir unsere Forderungen telefonisch übermitteln sollen. Man will nicht einmal mehr einen Termin mit uns!“, zeigt sich die Gewerkschafterin empört.

„Wir brauchen endlich eine Qualitätssicherung für die 40.000 Beschäftigten. Es kann nicht sein, dass sie das Billigstbieterprinzip ausbaden müssen. Für Reinigungsmittel zahlen alle Unternehmen in etwa gleich viel. Der größte Kostenblock sind die Löhne und Sozialleistungen für die Beschäftigten - also der Bereich, wo gespart werden kann. Da machen wir nicht mit", schließt Woditschka.
 
Der Fachbereich Gebäudemanagement in der Gewerkschaft vida vertritt die Interessen der rund 40.000 ArbeitnehmerInnen in der Denkmal-, Fassaden- und Gebäudereinigung, rund 70 Prozent davon sind Frauen. Aktuell liegt der Stundenlohn bei 8 Euro 23 brutto. Ein Großteil der Beschäftigten ist 25 Stunden pro Woche beschäftigt.