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Gewerkschaften und ÖGB warnen vor Personalmangel in der Elementarpädagogik

ÖGB/Gewerkschaften: „Es braucht jetzt Verbesserungen für die Beschäftigten in der Elementarpädagogik, sonst werden unsere Kinder bald auf der Straße stehen!“

Seit Monaten weisen der ÖGB und die Gewerkschaften GPA, younion _ Die Daseinsgewerkschaft und vida auf die prekäre Situation in der Elementarpädagogik hin. Durch die untragbaren Arbeitsbedingungen und die schlechte Bezahlung hören viele Beschäftige auf und wechseln in andere Branchen. Eine große Pensionierungswelle trägt zum Engpass in der Personalsituation in Kindergarten, Kleinkindgruppen und Horten zusätzlich bei. Nun schlagen die ersten Bundesländer Alarm. In der Steiermark und in Oberösterreich mussten bereits Gruppen schließen oder ihre Öffnungszeiten aufgrund zu wenig Beschäftigter einschränken. Aber auch in den anderen Bundesländern wird es eng.

„Ohne sofortige Maßnahmen zur Verbesserung der Arbeitssituation in der Elementarpädagogik gibt es bald kein Personal mehr, das unsere Kinder fördert und betreut“, warnt Korinna Schumann, ÖGB-Vizepräsidentin und -Bundesfrauenvorsitzende.

Nach den ernüchternden Ergebnissen der 15a-Verhandlungen zwischen Bund und Ländern für die Elementarpädagogik gibt es nun die ersten Beschlüsse der Länder. So sieht die Steiermark unter anderem einen 15.000 Euro Bonus für PädagogInnen vor, die neu in den Beruf einsteigen. „Das ist gut gemeint, in der Praxis wird es durch den Bonus für NeueinsteigerInnen aber zu Unmut in den Teams kommen. Wo ist der Bonus für die Beschäftigten, die seit Jahren in den Gruppen stehen und ihr Bestes tun, um die Kinder unter schwierigen Bedingungen zu betreuen und zu fördern?“, kritisiert Karin Samer, Betriebsratsvorsitzende der Wiener Kinderfreunde und Präsidiumsmitglied der Gewerkschaft GPA Wien.

Auch bestehe die Gefahr, dass das zugesprochene Geld des Bundes an die Länder der Teuerung zum Opfer falle, so Judith Hintermeier, selbst Elementarpädagogin und Bundesfrauenreferentin in der younion _ Die Daseinsgewerkschaft. „Wir fordern eine Milliarde mehr pro Jahr für die Elementarpädagogik, zugesprochen wurden uns nur 250 Millionen. Das viel zu wenige Geld wird nun auch noch der hohen Inflation zufließen. Es ist zum Verzweifeln, wie die Regierung die Beschäftigten in der Elementarpädagogik und unsere Kinder im Stich lässt.“

Auch Sylvia Gassner, Vorsitzende des Fachbereichs Soziale Dienste in der Gewerkschaft vida, sieht großen Verbesserungsbedarf bei der Wahl der Maßnahmen. „Im Gegensatz zum schulischen Bereich fehlt es in Kindergärten an Zahlen und statistischen Erhebungen. Wie kann überhaupt geplant werden, wenn keine Zahlen vorhanden sind?“, so die Gewerkschafterin.

Unser Maßnahmenpaket, um die Situation in der Elementarpädagogik zu entschärfen, liegt bereits seit Monaten auf dem Tisch. „Herr Polaschek, wir warten seit mehr als zwei Jahren auf die Aufnahme in den Beirat für Elementarpädagogik. Es kann nicht sein, dass die Beschäftigten nach wie vor nicht gehört werden“, so Schumann abschließend.