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1.500 Euro-Bonus statt Anstellung pflegender Angehöriger: Gewerkschaft vida kritisiert ÖVP-Klubchef

vida-Gassner: „Bundesregierung treibt pflegende Angehörige bewusst in die Altersarmut!“

„Zu einem überwiegenden Teil übernehmen in Österreich Frauen die Pflege von Angehörigen. Indem die Bundesregierung die Anstellung von pflegenden Angehörigen weiterhin ablehnt, treibt sie Hunderttausende bewusst in die Altersarmut“, kommentiert Sylvia Gassner, Vorsitzende des Fachbereichs Soziale Dienste der Gewerkschaft vida, die Ausführungen von ÖVP-Klubchef August Wöginger im Ö1-Morgenjournal am Freitag. Mit der ablehnenden Haltung zeige sich wieder einmal, dass die Bundesregierung die Lebensrealitäten der Bevölkerung nicht kennt. „Stellt man pflegende Angehörige an, wertet man automatisch die Pensionsansprüche auf, was gerade für Frauen essenziell ist“, so Gewerkschafterin Gassner weiter und verweist auf das burgenländische Modell, wo pflegende Angehörige angestellt werden: „Das Modell aus dem Burgenland muss auf ganz Österreich ausgerollt werden.“

Der von ÖVP-Klubchef Wöginger geforderte 1.500 Euro-Bonus für pflegende Angehörige sei ein Tropfen auf den heißen Stein. „Die Altersarmut wird mit so einem Bonus nicht bekämpft“, ergänzt die vida-Gewerkschafterin, die im Bonus ein Ablenkungsmanöver der Bundesregierung ortet. „Es liegt auf der Hand, dass die Bundesregierung so das Vorantreiben der dringend notwendigen Pflegereform bremst“, so Gassner, die betont, dass sich durch die im Zuge der Anstellung notwendigen Ausbildung auch Berufschancen für pflegende Angehörige ergeben. „Wenn bereits jemand mit der Pflege von Angehörigen betraut war und Kenntnisse besitzt, besteht vielleicht auch Interesse, nach der Beendigung der Betreuung der Angehörigen den Beruf in Krankenhäusern oder Pflegeheimen weiter auszuüben. Es braucht bis zum Jahr 2030 80.000 zusätzliche Beschäftigte in der Pflege, um die bestehenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu entlasten und das System am Laufen halten zu können“, schließt Gassner.