vida

Übergriff auf Zugbegleiter: Gewerkschaft fordert mehr Schutz für das Zugpersonal

vida-Blumthaler: In Pandemie-Zeiten haben physische und verbale Aggressionen unter den Fahrgästen zugenommen.

Wie die ÖBB ortet auch die Gewerkschaft vida seit einem Jahr, mit Fortdauer der Corona-Pandemie, eine Zunahme der physischen und verbalen Aggressionen unter den Fahrgästen gegenüber dem Zugpersonal. Das gehe auch aus entsprechenden Berichten Betroffener gegenüber den BetriesbrätInnen und der Gewerkschaft klar hervor, sei aber kein Phänomen, dass allein ÖBB-Züge betreffen würde. „Gerade jetzt in diesen schwierigen Zeiten braucht das Personal in den Zügen mehr Unterstützung und Schutz“, fordert Günter Blumthaler, Vorsitzender des Fachbereichs Eisenbahn in der Gewerkschaft vida, anlässlich des gestrigen schweren Übergriffs auf einen Zugbegleiter in Niederösterreich. Der betroffene Kollege muss nach Messerstichen im Spital behandelt werden. Die Gewerkschaft wünscht dem Kollegen eine baldige und gute Genesung und bedankt sich bei den Fahrgästen, die Zivilcourage bewiesen haben, indem sie dem schwer attackierten Mann zu Hilfe gekommen sind.

„Beim Schutz des Personals ist es in den vergangenen Jahren auf Drängen der Gewerkschaft bereits zu Verbesserungen mit beispielsweise mehr Personaleinsatz gekommen. In Zeiten der Pandemie reicht das – trotz Fahrgastrückgangs – aber offensichtlich nicht aus“, fordert Blumthaler eine Intensivierung der Schutzmaßnahmen mit dem Einsatz von mehr Personal in den Zügen und auf den Bahnsteigen. „Niemand sollte mehr im Dienst auf sich allein gestellt sein, denn nur Menschen schützen Menschen – und zwar besser als Überwachungskameras“, betont der vida-Gewerkschafter.   

Im Rahmen der Bundesländer-Verkehrsdiensteverträge dürfe daher nicht länger auf Kosten der Sicherheit des Personals und der Fahrgäste gespart werden, nimmt Blumthaler auch die Politik in die Pflicht. Denn bestellen die Bundesländer bei den Bahnen aus Kostengründen keine Regional- und Nahverkehrszüge mit ZugbegleiterInnen an Bord, dann werde, wie im Verkehrsverbund Ostregion, überwiegend schaffnerlos im sogenannten 0:0-Betrieb gefahren, so Blumthaler. Mehr Personal in den Zügen würde auch neben dem Sicherheitsgewinn für die überwiegende Zahl der sich korrekt verhaltenden Fahrgäste zusätzliche Jobs schaffen und den schwer durch die Corona-Krise angeschlagenen Arbeitsmarkt entlasten, sagt Blumthaler.

Blumthaler verweist zudem darauf, dass die Gewerkschaft vida mit ihrer Initiative "Tatort Arbeitsplatz. Gib der Gewalt im Job keine Chance!" mehr Bewusstsein für das Thema Gewalt am Arbeitsplatz schaffen will und damit auch konkrete Informations- und Serviceleistungen wie Beratung und Gewaltprävention nicht nur für akut Betroffene anbietet: www.tatortarbeitsplatz.at/