vida

Taskforce Jugendbeschäftigung: Gewerkschaft vida ortet PR-Show

vida-Kumar: „Fehlende FFP2-Masken in Berufsschulen zeigen, welchen Stellenwert Lehrlinge für die Regierung wirklich haben“

Am späten Mittwochnachmittag wurde bei einer Pressekonferenz mit Arbeitsminister Kocher, Sozialminister Anschober, Jugendministerin Raab, Wirtschaftsministerin Schramböck und Bildungsminister Faßmann über jene Jugendlichen gesprochen, die in Form einer Lehre bereits einen Fuß im Arbeitsmarkt haben oder auf dem jetzt besonders schwierigen Weg dorthin sind. Das siebente Arbeitsgespräch der im Sommer 2020 installierten "Taskforce für Jugendbeschäftigung" fand allerdings ohne Beteiligung der Betroffenen statt. „Wir kennen es mittlerweile, dass die Regierung Betroffene nicht einlädt. Dadurch war es leider einmal mehr eine Pressekonferenz ohne echte Inhalte. Es ist zwar begrüßenswert, dass die Regierung die Öffentlichkeit über Investitionen in Lehrstellen informiert, leider hat es aber wieder nichts Konkretes gegeben. Die Lehrstellenlücke schließt sich so gewiss nicht und das ist tragisch für Tausende Jugendliche“, sagt Sumit Kumar, Bundesjugendsekretär der Gewerkschaft vida: „Wie schon in der Vergangenheit ist es nichts anderes als eine PR-Show und zeigt, dass man die Probleme der jungen Menschen nicht ernst nimmt. Längerfristige Arbeitslosigkeitserfahrungen können bei Jugendlichen zu schweren psychischen Erkrankungen führen.“ Das dürfe man nicht zulassen, sagt Kumar und betont, dass es mehr braucht als Ankündigungen.

Dass der Regierung junge Menschen nicht wichtig sind, zeige auch, dass bei Hygienemaßnahmen für Berufsschulen gespart wird. „Berufsschulen brauchen Testungs- und Hygienekonzepte sowie einen kostenlosen Zugang zu FFP2-Masken, um eine sichere Ausbildung gewährleisten zu können“, sagt Kumar. Aus diesem Grund hat die Gewerkschaft vida nun mit der Arbeiterkammer Österreich die Ausstattung der Schulen, in denen die vida Lehrlinge vertritt, mit FFP2-Masken übernommen. Diese Woche finden die ersten Übergaben statt. „Der Schutz für die Berufsschülerinnen und -schüler ist essenziell“, so Kumar weiter und betont, dass Lehrlinge von der Corona-Krise besonders betroffen sind. Die fehlende Schutzausrüstung sei nur eines der vielen Versäumnisse, die Fachkräfte von morgen wurden auch im Dunklen gelassen, als es um Informationen hinsichtlich der Fortsetzung des Unterrichts im Lockdown-Fall ging.

Auch Renate Anderl ist empört. „Ich habe den Eindruck, dass die Bundesregierung die Lehrlinge und die Berufsschulen überhaupt nicht auf dem Radar hat. SchülerInnen, LehrerInnen und Eltern in diesem Bereich werden völlig allein gelassen“, kritisiert die Arbeiterkammer-Präsidentin. „Das betrifft nicht nur die Infrastruktur für das Distance-Learning, sondern auch die Teilhabe an Testungen und die Bereitstellung von Schutzausrüstung.“