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Gewerkschaft vida zur Taskforce für Jugendbeschäftigung: Falsch gerechnet!

vida-Kumar: „Großteil junger Menschen beginnt mit 15 Jahren eine Lehre und nicht mit 20“

Die Bundesregierung präsentierte am Dienstag eine Taskforce zur Jugendbeschäftigung. Jede und jeder soll einen Platz im schulischen Ausbildungsbereich oder eine Lehrstelle bekommen, lautet das Credo von Arbeitsministerin Aschbacher. Ein neues Programm für 1.000 Jugendliche soll es 20- bis 30-Jährigen ermöglichen, einen Lehrabschluss nachzuholen oder den Wiedereinstieg in den Beruf zu schaffen. „Eine Taskforce für Jugendbeschäftigung ist das Gebot der Stunde. Meines Wissens beginnt der Großteil der jungen Menschen aber mit 15 oder 16 Jahren eine Lehre und nicht mit 20. Dieses Programm nimmt also von Vornherein Tausende junge Menschen aus“, sagt Sumit Kumar, Bundesjugendsekretär der Gewerkschaft vida: „Abgesehen davon muss man sich bei diesem Programm in der Regierung verrechnet haben: 1.000 Personen verglichen mit 7.700, die im Moment eine Lehrstelle suchen, sind höchstens ein Tropfen auf den heißen Stein.“

Es brauche vielmehr echte Maßnahmen, um die Jugendarbeitslosigkeit nachhaltig in den Griff zu bekommen. „Wir reden hier von betriebsübergreifenden Ausbildungsplätzen für krisengebeutelte Unternehmen und über eine Ausbildungsoffensive in den öffentlichen Unternehmen“, sagt Kumar, der betont, dass die Corona-Krise die Situation noch verschärft hat. Während es im Februar noch mehr Lehrstellen als Lehrstellensuchende gab, hat sich die Lage im März gedreht. „In Zeiten von Krisen überlegen es sich Unternehmen, ob sie Lehrlinge aufnehmen. Als Gewerkschaftsjugend gehen wir davon aus, dass in dieser wirtschaftlichen Ausnahmesituation durch Corona die Anzahl der Lehrstellen weiter stark schwinden wird“, so der Bundesjugendsekretär weiter. Der Gewerkschafter verweist auf die Wirtschaftskrise 2008, wo in Griechenland ein Drittel der Selbstmorde auf die Perspektivenlosigkeit von Jugendlichen zurückzuführen war. „Beim Thema Jugendarbeitslosigkeit geht es um Verantwortung. Wir dürfen Jugendliche nicht allein lassen. In Anbetracht der aktuellen Corona-Krise sollten alle Alarmglocken läuten“, schließt Kumar.