vida

Gewerkschaft vida warnt vor Stigmatisierung von KellnerInnen

vida-Tusch: „Wenn Corona-Tests im Tourismus, dann für alle Beschäftigten und nicht nur jene, die direkt am Gast arbeiten“.

„Gegen Testungen für Beschäftigte im Tourismus ist natürlich nichts einzuwenden. Wichtig ist, dass der Job unabhängig vom Testergebnis gesichert ist und alle getestet werden und nicht nur jene, die direkt am Gast oder Kunden arbeiten. Es kann nicht sein, dass sie stigmatisiert werden, indem man sie so hinstellt, als ob sie die größten Virenüberträger schlechthin wären. Die Übertragung kann genauso durch Gäste erfolgen, die in mehreren Lokalen unterwegs sind – wie auch internationale Erfahrungen zeigen“, sagt Berend Tusch, Vorsitzender des Fachbereichs Tourismus der Gewerkschaft vida, der in Richtung Bundesregierung betont, dass man nicht einerseits Corona-Tests für ArbeitnehmerInnen, die am Gast arbeiten, planen könne, andererseits aber Gäste ohne Mund-Nasen-Schutz in geschlossenen Räumen herumlaufen lässt. „Die kurzfristig abgeänderte Verordnung, dass Gäste nur im Eingangsbereich Mund-Nasen-Schutz tragen müssen, passt nicht zur Idee mit Tests für Beschäftigte“, so Tusch weiter.

Der vida-Gewerkschafter ist zudem gespannt, was passiert, wenn „plötzlich ein Mitarbeiter tatsächlich positiv getestet wird“. Die Pläne seien dementsprechend nicht zu Ende gedacht. „Soll es Corona-Tests für Beschäftigte im Tourismus geben, braucht es gleichzeitig das verpflichtende Tragen von Mund-Nasen-Schutz für Gäste in allen geschlossenen Räumen, außer man befindet sich am Tisch, im Hotelzimmer oder im Wellnessbereich. Damit ist auch für jeden Gast klar, was wo gilt“, stellt Tusch auch in Anbetracht der Hotel-Öffnung am kommenden Freitag klar.

Das Wiederaufsperren der österreichischen Hotellerie macht dem stellvertretenden vida-Vorsitzenden ohnehin Kopfzerbrechen. „Aufsperren dürfen, ist nicht aufsperren können“, sagt der Gewerkschafter, der auf die unzähligen laufenden Zahnräder eines Hotelbetriebs verweist. Ein Hotelbetrieb sei nicht einfach mit der Industrie vergleichbar, es brauche zu jeder Tages- und Nachtzeit Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, wenn der Betrieb offen ist.

Ein Personalgrundstock sei auch bei minimaler Auslastung notwendig. Ebenso fallen monatlich weitere Kosten an, auf denen die Hotels sitzenbleiben, ohne den notwendigen Umsatz durch die fehlende Auslastung generieren zu können. So lange nicht ausreichend Gäste in Hotels nächtigen, sei ein wirtschaftliches Führen der Betriebe selbst mit minimalem Personaleinsatz nicht möglich. Tausende Menschen, die vor allem in der Stadthotellerie beschäftigt sind, bangen um ihren Arbeitsplatz oder haben diesen schon verloren. Jene Menschen brauchen Perspektiven und Sicherheit. „Wenn die Bundesregierung in den nächsten Wochen und Monaten nicht einen weiteren Zuwachs an Arbeitslosen produzieren will, braucht es dringend finanzielle Unterstützung für die Beschäftigten, die Corona-Arbeitslosen und jene Betriebe, deren Auslastung gering ist, die aber den Beschäftigtenstand halten“, schließt Tusch.