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Coronavirus – Jugendarbeitslosigkeit als Alarmzeichen: Gewerkschaft vida fordert mehr Geld für Ausbildungssektor

vida-Kumar: „10.000 Lehrstellen könnten wegbrechen – das muss verhindert werden“

 

„Junge Menschen, die keinen Job oder keine Ausbildung haben, leiden wesentlich öfter unter psychischen Erkrankungen wie Depressionen. Ein Drittel der Selbstmorde in Griechenland in der Wirtschaftskrise 2008 war auf die Perspektivenlosigkeit von Jugendlichen zurückzuführen. In Anbetracht der aktuellen Corona-Krise sollten alle Alarmglocken läuten“, sagt Sumit Kumar, Bundesjugendsekretär der vida Jugend am heutigen Tag der Arbeitslosen.

Laut aktuellen Zahlen des AMS liegt die Zahl der unter 25-Jährigen, die sich als arbeitslos gemeldet haben, bei 57.275. Das entspricht einer absoluten Steigerung in einem Monat von 24.982 Jugendlichen. „In Zeiten von Krisen überlegen es sich Unternehmen, ob sie Lehrlinge aufnehmen. Als Gewerkschaftsjugend gehen wir davon aus, dass in dieser wirtschaftlichen Ausnahmesituation die Anzahl der Lehrstellen weiter stark schwinden wird. Es kann angenommen werden, dass bis zu 10.000 Lehrstellen im Kontext von Corona wegbrechen werden. Und das muss verhindert werden“, so Gewerkschafter Kumar weiter.

Während es im Februar noch mehr Lehrstellen als Lehrstellensuchende gab, hat sich die Lage im März gedreht. Konkret fehlen 2.000 Ausbildungsplätze. Ein weiteres Detail: Für Österreich wurden 2011 die Kosten für die Arbeitslosigkeit junger Menschen für die gesamte Volkswirtschaft mit rund 3,2 Milliarden Euro berechnet. „Arbeitslose junge Menschen kommen der Republik also sehr teuer. Umgehendes Handeln der Regierung ist notwendig“, betont auch Ramon Karpati, vida-Bundesjugendvorsitzender-Stellvertreter, und appelliert an die großen Ausbilderbetriebe.

Für die Gewerkschaft vida ist die Forderung klar. „Es braucht einen Ausbildungsfonds für von der Krise gebeutelte Unternehmen. Wir stellen uns einen Topf mit 140 Millionen Euro für 2020 mit Geld aus dem Insolvenz-Entgelt-Fonds sowie Geld vom Bund vor“, sagt Gewerkschafter Sumit Kumar und schließt: „Darüber hinaus braucht es mehr Lehrstellen im staatlichen oder staatsnahen Bereich, eine Modernisierung- und Digitalisierungsoffensive sowie eine Reform des Bestbieterprinzips für staatliche Ausschreibungen mit Augenmerk für das Ausbilden von Lehrlingen.“