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Coronavirus – Gewerkschaft fordert umgehende Freistellung für schwangere Dienstnehmerinnen

vida-Mjka: „Dürfen werdende Mütter nicht dem Risiko aussetzen, krank zu werden.“

„Schwangere Dienstnehmerinnen im Gesundheitsbereich und generell in Branchen, wo es zu Kontakt mit anderen Menschen kommt, sind zu schützen und somit freizustellen“, sagt Gerald Mjka, Vorsitzender des Fachbereichs Gesundheit in der Gewerkschaft vida. Er verweist auf unzählige Anfragen schwangerer Frauen in den vergangenen Wochen, die gegenüber der Gewerkschaft vida ihre Ängste um die Gesundheit ihrer ungeborenen Kinder schilderten. „Es steht außer Zweifel, dass wir werdende Mütter nicht dem Risiko aussetzen dürfen, krank zu werden“, so der Gewerkschafter weiter.

Wie wichtig die Forderung ist, beweisen wie von Medien unisono berichtete tragische Fälle aus Deutschland und Großbritannien, wo Kinder per Notkaiserschnitt auf die Welt geholt werden mussten, die Mütter aber am Coronavirus verstarben. „Durch solche Meldungen und Vorfälle wird die psychische Belastung Schwangerer noch größer. Das ist inakzeptabel“, so Mjka. So hat der Gewerkschaft vida beispielsweise eine besorgte Schwangere, die im Gesundheitsbereich tätig ist, geschrieben: „Wie schaut es mit der moralischen Verantwortung aus? Ich als Mutter bin für mein ungeborenes Baby verantwortlich. Mein Handeln hat Auswirkungen auf das Wohl meines Kindes. Möchte ich dieses Risiko eingehen? Kann ich mein Handeln moralisch vor meinem Gewissen verantworten? Kann ich mit der Entscheidung, dass ich mein Kind einem potenziellen und unbekannten Risiko aussetze und seine Gesundheit dadurch wissentlich gefährde, ein Leben lang leben? Kann ich es? Ist es moralisch vertretbar ein ungeborenes Baby, das sich nicht selbst schützen und nicht selbst entscheiden kann, einem solchen Risiko auszusetzen? Für mich ist es nicht vertretbar!“

Mjka erinnert darüber hinaus an einen Vorfall in einem Kärntner Spital, in dem ein Betriebsrat fristlos entlassen wurde, weil er sich für seine schwangere Kollegin eingesetzt hatte: „Die fristlose Entlassung des Betriebsratsobmanns ist eine bodenlose Frechheit und versteht niemand. Für uns ist das letzte Wort hier aber noch nicht gesprochen.“ Brisant: Geschäftsführerin des Spitals ist Andrea Samonigg-Mahrer, Gattin von Harald Mahrer, Präsident der Wirtschaftskammer Österreich.  

Neben der Freistellung Schwangerer ist auch der vorzeitige Mutterschutz eine Möglichkeit, werdende Mütter zu schützen. Elisabeth Vondrasek, Frauenvorsitzende der Gewerkschaft vida, sieht die Regierung in der Pflicht: „Es müssen umgehend Risikogruppen definiert werden, damit die gesetzliche Basis auch für den vorzeitigen Mutterschutz gegeben ist. Das hätte eigentlich schon längst passieren müssen.“