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Gewerkschaft vida: Frustbranchen müssen endlich der Vergangenheit angehören

Aktueller Arbeitsklima Index beweist, dass Arbeitgeber Gas geben müssen, damit sie Personal an sich binden und attraktiv für junge Leute werden

Wie der heute vorgestellte Arbeitsklima Index der Arbeiterkammer Oberösterreich zeigt, ist die Jobzufriedenheit in der Reinigungsbranche und im Tourismus erneut auf Talfahrt. „Die gilt es zu stoppen“, sagt Monika Rosensteiner, Vorsitzende des Fachbereichs Gebäudemanagement in der Gewerkschaft vida. Acht von zehn Beschäftigten im Reinigungsgewerbe können mit ihrem Lohn ihr Leben nicht bestreiten, zeigen auch Umfragen der Gewerkschaft vida. „Das können die Arbeitgeber nicht länger vom Tisch wischen. Sie müssen hier gegensteuern. Acht von zehn Beschäftigten sagen zudem, dass sie ihr Urlaubs- und Weihnachtsgeld zur monatlichen Aufbesserung benötigen. Das kann es nicht sein! Es wird Zeit zu handeln. Die Löhne müssen rauf“, so Rosensteiner.

Wenig verwundert zeigt sich die vida-Gewerkschafterin darüber, dass „sich zwei Drittel des Reinigungspersonals nicht vorstellen kann, bis zur Pension in diesem Beruf zu arbeiten. Hier ist Feuer am Dach! Gerade in dieser Branche klagen überdurchschnittlich viele KollegInnen über Kreuzschmerzen oder Rückenprobleme. Hier brauchen wir echte Angebote zur Gesundheitsvorsorge. Hier verursachen die Arbeitgeber Milliardenkosten im Gesundheitssystem. Ein Obstkorb reicht nicht. Außerdem müssen Arbeitnehmerschutzvorschriften lückenlos eingehalten und überprüft werden.“

Reinigung muss auch endlich ins Tageslicht geholt werden, unterstreicht Rosensteiner: „Viele sehen keinen Sinn in ihrer Arbeit, da sie sich schlicht und einfach alleine gelassen fühlen. Ihre Arbeit ist oft unsichtbar, weil sie in der Regel an den Tagesrändern, also am frühen Morgen oder späten Abend, arbeiten. Reinigung muss endlich sichtbarer werden.“ Wird tagsüber gereinigt, bekommen die Reinigungskräfte durch ihre Anwesenheit einen Namen und ein Gesicht. So entsteht Wertschätzung und die steigert die Motivation der Beschäftigten.

Alarmierende Werte weist der Arbeitsklima Index auch für die Beschäftigten im Tourismus aus. „Viele ArbeitnehmerInnen sind mit ihren Vorgesetzen und deren Führungsstilen unzufrieden. Ein gutes Arbeitsklima entsteht nicht, wenn Vorgesetzte die verbale Keule auspacken und eine Befehlsstruktur an den Tag legen“, so Berend Tusch, Vorsitzender des vida-Fachbereichs Tourismus. Wer seine MitarbeiterInnen und Lehrlinge „fair behandelt und entlohnt, der braucht sich vor Personalmangel sicher nicht zu fürchten und kann auf Menschen bauen, die mit Enthusiasmus ihrer Arbeit nachgehen“, ist Tusch überzeugt. Planbare Arbeits- und Freizeit werden, neben einem guten Lohn, immer wichtiger.

Erst wenn die Reinigungsbranche und der Tourismus es schaffen, „eine gute Work-Life-Balance zu bieten, also eine hohe Arbeits- und Freizeitqualität für die Beschäftigten her- und sicherzustellen, wird die Zufriedenheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wieder steil nach oben gehen“, sind Rosensteiner und Tusch überzeugt.