vida

AUA-Sparpaket (1): Verfehlte WKÖ-Standortpolitik auf dem Rücken der MitarbeiterInnen

Gewerkschaft vida: Falsche Standortpolitik führte zu Lohndrückerei und „Wettbewerbsgemetzel“ unter den Airlines am Flughafen Wien.

Das heute von der AUA präsentierte Sparpaket soll hunderten Beschäftigten den Job kosten. „Diese Katastrophe war absehbar. Dass es soweit kommen musste, dafür ist die Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) zum Gutteil mit in die Verantwortung zu ziehen. Sie hat seit Jahren Sozialpartnerverhandlungen über einen Branchen-Kollektivvertrag für die Airlines mit Heimatbasen am Flughafen Wien verweigert und die WKÖ-Standortpolitik an die ausländischen Vorstandsetagen diverse Airlines delegiert“, kritisiert Daniel Liebhart, Vorsitzender des Fachbereichs Luftfahrt in der Verkehrs- und Dienstleistungsgewerkschaft vida, dass die Wirtschaftskammer in der Luftfahrt „seit Jahren verfehlte Standortpolitik auf dem Rücken der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter betreibt“.    

„Gerade die Wirtschaftskammer hat uns gebetsmühlenartig erklärt, dass der Abschluss eines Branchen-KV für den Standort Wien zur Folge hätte, dass aufgrund möglicher Abwanderungen von Airlines aus Österreich zahlreiche Jobs in Gefahr seien. Jetzt vernichtet der beinharte Wettbewerb schon hunderte Jobs, das hat die WKÖ zu verantworten. Mit einer Sozialpartnereinigung über einen Branchen-KV und einer gemeinsamen Standortpolitik im Sinne der österreichischen Volkswirtschaft hätte das verhindert werden können“, unterstreicht Christina Pratl, stellvertretende Vorsitzende des vida-Fachbereichs Luftfahrt.  

„Dass es am Flughafen Wien stationierte Airlines mit Dumping-Lohn-Leiharbeitsverträgen um 1.130 Euro brutto im Monat oder Fluglinien ohne Betriebsrat und Kollektivvertrag, die eine Flugbegleiterin gerade einmal mit einem garantierten Monatsgehalt von 1.000 Euro brutto abspeisen, gibt, das geht ganz klar auf das Konto der verfehlten WKÖ-Politik“, so Liebhart weiter.

„Es wurde aber auch verabsäumt, nationale Spielregeln vorzugeben. Unter der letzten Bundesregierung wurde bedingungslos die Ticketabgabe gesenkt. Diese Senkung hätte nur für jene Unternehmen erfolgen dürfen, die sich auch an vordefinierte Sozialkriterien halten“, kritisiert Liebhart. Die Bundesregierung sei dringend gefordert, endlich faire Doppelbesteuerungsabkommen abzuschließen, ergänzt Pratl. Manche Unternehmen leisten durch die Abfuhr der Einkommenssteuer in Österreich einen Beitrag zur Entwicklung unseres Landes. Andere hingegen, wie etwa die Wizz Air, würden ihre Einkommenssteuer auf niedrigerem Niveau im Ausland abführen. „Das ist unfair und darf nicht sein. Wir fordern die politisch Verantwortlichen auf, hier unverzüglich tätig zu werden, weil derartige Wettbewerbsverzerrungen sonst noch weitere hunderte Jobs in Österreich kosten werden“, verlangt die vida-Gewerkschafterin.

„Es ist klar, dass Airlines wie etwa die AUA, die faire Löhne nach Kollektivvertag bezahlen, im Wettbewerbsgemetzel der Billigflieger und Lohndrücker immer mehr unter Druck kommen“, setzt Liebhart nach. „Hier ist insbesondere die WKÖ aufgefordert, unfaire Wettbewerbsbedingungen nicht weiter zu hegen und zu pflegen, sondern mit der Gewerkschaft endlich faire Spielregeln zu etablieren. Dazu gehört auch ein Branchen-KV für das in Österreich stationierte fliegende Personal. Oder will sie lieber erneut die Verantwortung für neue Dumpingverträge außerhalb des österreichischen Rechtsrahmes und weitere Arbeitsplatzvernichtung in Österreich übernehmen?“, fragt Liebhart abschließend.