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Gewerkschaft vida: Bewachungsbranche scheffelt Millionen auf Kosten der Beschäftigten

vida-Woditschka: „Nur klare gesetzliche Regeln können Lohn- und Sozialdumping beenden“

„Die Aussage ‚Private Security-Firmen verdienen sich eine goldene Nase‘ in einem aktuellen Zeitungsbericht kann ich nur unterschreiben. Die massiven Gewinne basieren auf zahlreichen Faktoren, von denen zwar die Arbeitgeber profitieren, die ArbeitnehmerInnen jedoch schauen oft durch die Finger“, so Ursula Woditschka, Sekretärin des Fachbereichs Gebäudemanagement der Gewerkschaft vida. „Es beginnt schon bei den Ausschreibungen, die meist nach dem Billigstbieterprinzip verlangen“, so die vida-Gewerkschafterin

Best- statt Billigstbieterprinzip gefragt

„Bereits hier stellt der Auftraggeber erste Weichen, dass die Personalkosten gedrückt werden müssen“, betont Woditschka. „Damit der Auftragnehmer, zugleich auch Arbeitgeber, Gewinne verbuchen kann, wird oft mit weniger Personaleinsatz oder minderer Qualität gearbeitet. MitarbeiterInnen bekommen kaum oder gar keine Ausbildung und sind dementsprechend auf ihren Einsatz vorbereitet“, warnt die vida-Gewerkschafterin. Das vorherrschende Motto ist oft, dass „eh noch nie was passiert sei, also wird auch dieses Mal nichts schiefgehen“, so Woditschka. Es geht aber sehr wohl viel schief, da es mittlerweile kaum noch Menschen gibt, die in dieser Branche arbeiten wollen. „Einsatzmöglichkeiten rund um die Uhr, 52 Wochen im Jahr oder auch 12-Stunden-Schichten sind für die Beschäftigten ganz normal. Verständlich, dass sich da viele einen anderen Job mit besseren Arbeitsbedingungen suchen. Und die goldene Nase verdienen sie sich mit 9,19 Euro brutto in der Stunde am aller wenigsten“, sagt die vida-Sekretärin.

Woditschka hat keine Zweifel daran, dass „Sicherheit und Service für Auftraggeber und Auftragnehmer im Vordergrund stehen. Das geht aber nur, wenn beide faire Ausschreibungskriterien in den jeweiligen Verfahren einhalten. Zudem müssen die MitarbeiterInnen dementsprechend ausgebildet, laufend geschult und bei sich veränderten Arbeitsprozessen begleitet werden. Die Zeit ist überreif, dass deutlich mehr in MitarbeiterInnen investiert wird!“

Nur qualifizierte Kräfte gewährleisten besten Schutz

Mit einer klaren gesetzlichen Regelung, „welche Aufgaben zu welchen Bedingungen an private Sicherheitsdienste ausgelagert werden dürfen, und mit einheitlichen Ausbildungs- und Qualitätsvorschriften hätten auch Lohn- und Sozialdumping in diesem Bereich ein Ende“, ist Woditschka überzeugt. Ein Sicherheitsdienstleistungsgesetz sowohl zum Schutz der Beschäftigten als auch derer, die sie beschützen sollen, sei längst überfällig.