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Gewerkschaft vida: Mehr Güterverkehr muss auf die Schiene!

Blumthaler erinnert Verkehrsminister: „Es ist höchste Zeit, dass die Verlagerung von der Straße auf die Schienen weiter forciert wird“.

„Es ist höchste Zeit, dass die Verlagerung zusätzlicher Güterverkehre von der Straße auf die umweltfreundliche Bahn weiter forciert wird“, erinnert Günter Blumthaler, Vorsitzender des Fachbereichs Eisenbahn in der Verkehrs- und Dienstleistungsgewerkschaft vida, Verkehrsminister Hofer sowohl an die Klimaschutzinitiative der Bundesregierung als auch an die europäischen Ziele zur Güterverkehrsverlagerung. Dass laut einer aktuellen Analyse des vcö der Lkw-Verkehr auf den heimischen Autobahnen in den vergangenen fünf Jahren rund doppelt so stark wie das Wirtschaftswachstum zugenommen habe, sei ein „alarmierendes Signal, dass hier der Zug in die falsche Richtung unterwegs ist. Klimaschutzpolitik sieht jedenfalls anders aus, wie Tempo 140 auf Autobahnen und Entgegenkommen für Frächter durch die Nichtabschaffung des Steuervorteils für Diesel“, so Blumthaler.

Laut Angaben des Verkehrsministers werde der Transportmarkt bis 2030 nochmals um 30 Prozent wachsen. Auch wenn das Ziel, den Anteil des Schienengüterverkehrs in Europa von 18 auf 30 Prozent zu heben, derzeit in Österreich erreicht sei, dürfe man sich nicht auf den eigenen Lorbeeren ausruhen, so Blumthaler weiter. Schließlich sei im EU-Weißbuch Verkehr auch als Ziel formuliert, dass 50 Prozent des Lkw-Verkehrs über Distanzen von mehr als 300 km bis zum Jahr 2050 auf die Bahn verlagert werden sollen, merkt der vida-Gewerkschafter an.

„Damit das gelingt, brauche es zum einem gleiche Wettbewerbsbedingungen zwischen Straße und Schiene, zum anderen einheitliche Zugsysteme und Zulassungsbestimmungen. Es muss einfacher werden, Züge quer durch Europa fahren zu lassen“, fordert Blumthaler. „Die Probleme der Güterbahnen müssen sozusagen auch auf der Straße gelöst werden. Damit der Schienengüterverkehr konkurrenzfähiger werden kann, müsste die LKW-Maut europaweit vereinheitlicht werden, sonst gibt es alles andere als einen fairen Wettbewerb zwischen Schiene und Straße“, so der vida-Gewerkschafter, der nachsetzt: „Die Frächter in Österreich fahren auf 98 Prozent der Straßen gratis und die Bahnen müssen für jeden gefahrenen Kilometer in ganz Europa Schienenmaut entrichten.“

Für einen fairen Wettbewerb zwischen den Verkehrsträgern müssen aber auch die Arbeitsbedingungen der Beschäftigten verbessert werden, fordert Blumthaler. „Osteuropäische Lkw-Fahrer erhalten bei einer 60 Stundenwoche einen Bruttolohn von 600 Euro. Das brachte auch die Sozialstandards bei den Bahnen zunehmend unter Druck. Es braucht daher schärfere Kontrollen des grenzüberschreitenden Lkw-Verkehrs, um Lohn- und Sozialdumping zu bekämpfen“, betont der Gewerkschafter.  

„Der Schlüssel zur Wettbewerbsgerechtigkeit liegt daher in der Kostenwahrheit. Das heißt, der Lkw-Verkehr ist zu billig. Es müssen auch Umwelt- und Unfallfolgeschäden durch die Transporte auf der Straße endlich eingepreist werden", schließt Blumthaler.