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Silvester in Österreich: Großeinsatz für private Sicherheitsdienste

vida-Woditschka: „Ausbildung der Security-Kräfte aber kein Grund zum Feiern“

In wenigen Tagen werden wieder hunderttausende Menschen ausgelassen in das neue Jahr feiern. Alleine in Wien rechnet man mit rund 700.000 aus dem In- und Ausland. „Die Wiener City ist damit einer der Hotspots der Nacht auf den 1. Jänner. Diese Großveranstaltung sicher über die Bühne zu bringen, ist eine Riesenherausforderung. Trotz eines umfassenden Sicherheitskonzeptes gibt es noch viele Unsicherheiten, vor allem was den Einsatz der privaten Sicherheitsdienste betrifft. Gerade angesichts der tödlichen Zwischenfälle auf Weihnachtsmärkten in den vergangenen Jahren ein nicht hinnehmbarer Zustand“, warnt Ursula Woditschka, Sekretärin des Fachbereichs Gebäudemanagement in der Gewerkschaft vida.

Ausbildung erhöht Sicherheit

Hunderte private Security-MitarbeiterInnen sind in der Silvesternacht in ganz Österreich im Einsatz. Im privaten Sicherheitsgewerbe gibt es jedoch weder eine einheitliche Berufsausbildung noch eine Ausbildungsverpflichtung oder Qualitätsstandards. Die Beschäftigten werden oft im Schnellverfahren gecastet, bekommen eine Turbo-Einschulung und werden dann eingesetzt. „Diese gekaufte Sicherheit bringt jedoch oft zahlreiche, teils gefährliche Nachteile mit sich. Gesetzlicher Standard ist derzeit nämlich nichts, nicht einmal Grundkenntnisse in Erster Hilfe oder Brandschutz. Wer garantiert, dass im Fall des Falles nicht auch die privaten Bewacher davonlaufen, weil sie heillos mit der Situation überfordert sind?“, fragt die vida-Gewerkschafterin.

„Mit einer klaren gesetzlichen Regelung, welche Aufgaben zu welchen Bedingungen an private Sicherheitsdienste ausgelagert werden dürfen, und mit einheitlichen Ausbildungs- und Qualitätsvorschriften hätten auch Lohn- und Sozialdumping in diesem Bereich ein Ende“, ist Woditschka überzeugt. Ein Sicherheitsdienstleistungsgesetz sowohl zum Schutz der Beschäftigten als auch derer, die sie beschützen sollen, sei längst überfällig. „Wir haben diesbezüglich auch bereits bei Innenminister Herbert Kickl Druck gemacht“, so die vida-Gewerkschafterin.

Österreich braucht einheitliche Regeln

Kritik gibt es auch daran, dass jedes Bundesland in Österreich unterschiedliche Vorgaben hat, wie hoch der Personaleinsatz im Sicherheitsbereich bei Veranstaltungen zu sein hat. Dieser gesetzliche Fleckerlteppich gehört entsorgt, fordert Woditschka: „Wir brauchen einheitliche gesetzliche Regelungen. Sicherheit ist vom Bodensee bis zum Neusiedler See gleich viel wert und braucht beste Bedingungen.“ Abschließend betont die vida-Gewerkschafterin noch einmal, dass „das Sicherheitsrisiko bei Massenveranstaltungen wie Silvesterfeiern ohne Zweifel professionell eingeschätzt wurde. Hinterfragt werden muss aber, wie qualifiziert die Menschen sind, die von privaten Sicherheitsdiensten im Einsatz sind. Klare Spielregeln sind für die Zukunft unabdingbar.“