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Ruf nach Aus für Freiwilligkeit bei Mehrarbeit: Wirtschaft zeigt ihr wahres Gesicht

vida-Tusch: „Arbeitgeber wollen Rechte der Beschäftigten wieder einschränken“

„Die Besteller des neuen Arbeitszeitgesetzes haben jetzt ihr wahres Gesicht gezeigt! Die Aussagen der Präsidentin der Österreichischen Hoteliervereinigung, Michaela Reitterer, im heutigen Ö1-Morgenjournal sind der klare Beweis dafür, was die Wirtschaft mit dem neuen Arbeitszeitgesetz bezweckt hatte. Sie wollte nämlich nie, dass jegliche Form von Freiwilligkeit für ArbeitnehmerInnen gelten soll. Das ist erst auf Druck der Gewerkschaften passiert“, so Berend Tusch, Vorsitzender des Fachbereichs Tourismus in der Gewerkschaft vida. Die Wirtschaft ist laut Tusch „offenbar davon ausgegangen, dass es sich bei der Freiwilligkeit um eine vernachlässigbare Formulierung handelt. Jetzt merken Reitterer und Co., dass ArbeitnehmerInnen auch durch diese Regierung nicht zu Freiwild gemacht werden können. Deswegen der heutige Ruf nach einem Aus dieser Freiwilligkeit!“

Gesetz völlig realitätsfremd 

Reitterer hat ganz richtig erkannt, wenn sie sagt, dass „das Gesetz so nicht anwendbar ist“, so der vida-Gewerkschafter. „Was die Wirtschaft will, geht nämlich nicht. Gerade im Tourismus täte man gut daran, diese Branche wieder attraktiv zu machen. Überfallsartig und ohne Begutachtung der Sozialpartner wurde das Gesetz durch den Nationalrat gepeitscht. Damit wurden die Wünsche der Wirtschaft zwar erfüllt, aber das reicht ihr nicht", betont Tusch.

Derzeitiges Husch-Pfusch-Gesetz einmotten

Für den vida-Gewerkschafter gibt es jetzt nur eine Marschrichtung: „Weg mit diesem Horrorgesetz und zurück an den Start. Das neue Arbeitszeitgesetz war von Anfang an ein Reinfall und nur dazu da, um die ArbeitnehmerInnen zu billigen Arbeitskräften zu machen. Besonders betroffen sind die Kolleginnen und Kollegen im Tourismus. Neben der 60-Stunden-Woche wurden ihnen auch noch die Ruhezeiten bei geteilten Diensten ersatzlos verkürzt!“, ärgert sich Tusch. Für ihn steht fest: „Die Regierung betreibt damit aktive Mitarbeiter-Abschreckungspolitik. Sie ist nicht an einer Attraktivierung der Tourismusbranche interessiert, sondern will so die Schleusen für möglichst viele Billigarbeitskräfte aus dem Ausland öffnen. Bitte kommen wir langsam zur Vernunft!“

ExpertInnen einbinden

„Jetzt gilt es gemeinsam mit den Sozialpartnern an einer guten Lösung zu arbeiten. Wir brauchen im Jahr 2018 kein Arbeitszeitrecht, bei dem die ArbeitnehmerInnen die großen Verlierer sind! Dass Sozialministerin Beate Hartinger-Klein jedoch bereits angekündigt hat, an Gesetzesänderungen nicht interessiert zu sein, zeigt, was die Regierung von Arbeitnehmerrechten hält!“, schließt Tusch.