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Arbeitszeitflexibilisierung: Gewerkschaft widerspricht WKO bei All-in-Verträgen

vida-Hebenstreit: 60-Stunden-Woche und Aus für Kumulationsprinzip bei Strafen bringen auch Verschlechterungen für DienstnehmerInnen mit All-In-Verträgen.

Beim Thema Arbeitszeitflexibilisierung widerspricht der Vorsitzende der Verkehrs- und Dienstleistungsgewerkschaft vida, Roman Hebenstreit, den Aussagen der Wirtschaftskammer, wonach sich durch einen 12-Stunden-Arbeitstag oder eine 60-Stunden-Arbeitswoche bei All-In-Verträgen nichts ändern würde. „Verschlechterungen für ArbeitnehmerInnen mit All-in-Verträgen sind durch die politischen Vorhaben der Bundesregierung wie Arbeitszeitflexibilisierung und Aushebelung des Kumulationsprinzips bei Strafen für arbeitsrechtliche Vergehen von Dienstgebern zukünftig Programm. Alle anderen Behauptungen sind reines Sand in die Augen streuen“, sagt Hebenstreit.

Mit der Änderung der entsprechenden Gesetze entfallen zukünftig zwei wesentliche Schutzmaßnahmen für ArbeitnehmerInnen, verdeutlicht der vida-Gewerkschafter. „Mit der Einführung der 60-Stunden-Arbeitswoche bzw. des 12-Stunden-Arbeitstages fallen die Regeln und mit dem Aus für das Kumulationsprinzip auch – so gut wie – die Strafen weg. Meldet ein Arbeitgeber beispielsweise 50 MitarbeiterInnen nicht bei der Sozialversicherung an, soll er laut Türkis-Blau in Zukunft nur mehr die Strafe für einen nichtangemeldeten Beschäftigten bezahlen müssen. Missbrauch und Sozialbetrug zum Diskontpreis werden damit spätestens ab 2020 Tür und Tor geöffnet“, kritisiert Hebenstreit.

Die Vorurteile gegen All-In Verträge haben sich in der Vergangenheit mehrfach bestätigt, Mehrarbeit und Überstunden würden oft nicht bezahlt, verweist Hebenstreit auf die Zunahme von All-in-Verträgen und das für Tätigkeiten, „die weit unterhalb von Spitzenpositionen angesiedelt“ seien.

Mit einer weiteren Verlängerung der Normalarbeitszeit durch die 60-Stunden-Woche würden noch mehr ArbeitnehmerInnen um ihre Überstundenzuschläge gebracht. 70 Millionen Überstunden würden ohnehin jetzt schon österreichweit nicht abgegolten, so der vida-Gewerkschafter. „Offenbar will die Wirtschaftskammer in Koproduktion mit der Regierung diesen nackten Lohnraub noch weiter ausreizen – und das so gut wie ungestraft“, ist Hebenstreit empört.