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"Koste es, was es wolle!"

Ausbildungsbonus als wirksames Mittel gegen Arbeitslosigkeit und Personalmangel in der Pflege.

„‘Koste es, was es wolle‘ darf nicht nur der Slogan einer Sonntagsrede sein! Es liegt an der Regierung – gerade in Zeiten einer Pandemie - in die Gänge zu kommen und ein Ausbildungsgeld für Pflegeberufe umzusetzen, von dem man auch leben kann!“ 

Mit diesem deutlichen Appell richtete sich Gerald Mjka, Vorsitzender des Fachbereichs Gesundheit in der Gewerkschaft vida, am Mittwoch, den 5.8.2020, an die Öffentlichkeit und vor allem an die zuständigen Ministerien. Mjka, der gemeinsam mit SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner eine Pressekonferenz in Wien gab, hatte aber einiges mehr für die versammelten Journalisten parat. 

„Wir brauchen Kolleginnen und Kollegen in der Gesundheitsbranche“, sagte er beispielsweise und berichtete von einer von der vida organisierten Informationsveranstaltung für ehemalige Level-Beschäftigte, die aufgrund der Insolvenz der Fluglinie in die Arbeitslosigkeit schlidderten. Beide standen auch am Podium und schilderten die Erfahrungen der vergangenen Wochen und Monate. Beide würden die Ausbildung zur Pflegefachassistenz machen, beiden werden aber Steine in Form von nicht gewährten Förderungen in den Weg gelegt. „Bis 2030 brauchen wir zusätzlich rund 76.000 Pflegefachkräfte mehr sowohl im Gesundheits- als auch im Bereich der Langzeitpflege.

"Wir brauchen euch!"

Die Arbeitslosenzahlen im Juli sind um ein Drittel höher als im Vorjahr. Auf der einen Seite haben wir Rekordarbeitslosigkeit und auf der anderen Seite Personalmangel, dass die Türe nicht zugeht. Und dann werden Menschen, die die Branche wechseln wollen, sogar noch davon abgehalten, weil sie vom Ausbildungsgeld nicht leben können. Das ist völliger Irrsinn“, so Mjka. 



Betroffener Zoltan Adonyi betonte, Familienvater zu sein und daher ein gewisses Einkommen zu brauchen, um über die Runden zu kommen. „Ich bin dankbar, dass die Gewerkschaft vida eine Informationsveranstaltung gemacht hat, aber für die Finanzierung der Ausbildung müssen andere sorgen. Mir hat es auch gefallen, wie man auf uns zugegangen ist. Die Worte ‚wir brauchen euch‘ haben einfach gut getan“, sagt der Ungar, der fast 16 Jahre in der Luftfahrtbranche tätig war.



Mo Daschütz bestätigte die Ausführungen ihres Kollegen. Sie ist alleinerziehende Mutter und kann nicht von unter 1000 Euro leben. Was noch erschwerend hinzukommt, sind die Vertröstungen und Verzögerungen. „Die Ausbildung, für die ich mich entschieden habe und für die es sogar schon ein Zusage eines Arbeitgebers gibt, beginnt im Herbst. Wenn nicht demnächst eine Entscheidung über das Ausbildungsgeld fällt, muss ich mir etwas anderes suchen“, erklärte die Wienerin. Gewinnt man mehr Menschen für den Pflegebereich, bringt das laut Mjka auch die notwendigen Verbesserungen in der Branche.

„Wir brauchen eine dringende Verbesserung der Arbeitsbedingungen – sonst werden nicht viele Menschen in die Pflegeberufe wollen. Die Fließbandarbeit am Menschen muss aufhören. Krankenhäuser sind keine Fabriken und Menschen keine Maschinen, an denen man rumschraubt.“ 

Gerald Mjka, Vorsitzender vida-Fachbereich Gesundheit

„Wir brauchen attraktive Ausbildungen im Pflegebereich, damit interessierte Menschen einen Pflegeberuf erlernen können. Bund und Länder müssen die Finanzierung dieses Ausbaus rasch sicherstellen und den im Regierungsprogramm paktierten Ausbildungsfonds zügig umsetzen.“

Ausbildungsbonus gefordert

Pamela Rendi-Wagner unterstützt die Forderungen der vida. „Für viele Menschen ist das Leben während einer mehrjährigen Ausbildung nicht leistbar. Wir wollen daher einen Ausbildungsbonus von 500 Euro zusätzlich zum Arbeitslosengeld“, so die SPÖ-Chefin, die auf die gute Bezahlung von PolizeischülerInnen verwies. Zudem soll es einen Rechtsanspruch auf diesen Bonus geben, verbunden mit der Verpflichtung, danach fünf Jahre im Pflegebereich zu arbeiten. Zum anderen will die SPÖ auch junge BerufseinsteigerInnen bei der Ausbildung unterstützen: „Die Ausbildung, etwa an der Pflege-FH, muss kostenfrei sein“, so Rendi-Wagner. Mit anderen Worten: Die Zeiten, in denen man dringend benötigten QuereinsteigerInnen in Pflegeberufe ein Armutsgelübde ablegen lässt, müssen vorbei sein. „Gerade Corona hat gezeigt, wie sehr wir die Kolleginnen und Kollegen brauchen“, so Mjka.

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