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Lehrlinge vor 12-Stunden-Wahnsinn schützen!

Ausbildung und nicht Arbeitsleistung in den Vordergrund stellen.

„Die von der Regierung geplante 60-Stunden-Woche würde mit einem Schlag die Situation Tausender Lehrlinge in Österreich dramatisch verschlechtern“, warnt Mario Drapela, gf. Bundesjugendvorsitzender der Gewerkschaft vida. Für Lehrlinge ab 18 Jahren gilt wie für alle anderen ArbeitnehmerInnen auch das Arbeitszeitgesetz. „Lehrlinge werden jetzt schon oft als billige Arbeitskräfte missbraucht. Müssen sie künftig noch mehr Zeit im Betrieb verbringen, steht zu befürchten, dass Lehrlinge vermehrt zu Überstunden verpflichtet und für Hungerlöhne ausgenutzt werden“, so der vida-Gewerkschafter. „Bei Lehrlingen muss die Berufsausbildung und nicht die Arbeitskraft im Vordergrund stehen“, mahnt Drapela.

Motivation fördern

„Wir wissen, dass überlange Arbeitszeiten zahlreiche negative Auswirkungen haben. Burn-out steigt in Folge regelmäßiger Überstunden rapide an, zudem ist die Gefahr nach 12 Stunden Arbeit am Heimweg einen Unfall zu haben, doppelt so hoch wie nach 8 Stunden!“, ergänzt Berend Tusch, Vorsitzender des Fachbereichs Tourismus in der Gewerkschaft vida. Die Leidenschaft und Begeisterung vieler Jugendlicher kann mit deutlich längeren Arbeitszeiten leicht in Frust umschlagen. Gepaart mit geringer Anerkennung und Wertschätzung ist es „wohl der beste Weg, um den Fachkräftemangel vor allem im Tourismus noch weiter zu verschärfen. Wir kommen nicht drumherum, endlich beste Arbeitsbedingungen und hochwertige Ausbildungen zu bieten“, ist der vida-Gewerkschafter überzeugt. Das Ziel müsse sein, eine gute Work-Life-Balance herzustellen und Zukunftsperspektiven zu schaffen, ansonsten werde der Zulauf an Lehrlingen gering bleiben, so Tusch.

Lernerfolg schmilzt

Oberstes Ziel einer Lehrlingsausbildung ist, einen Beruf zu erlernen und die dafür notwendigen Kompetenzen vom Betrieb bzw. Ausbilder oder Ausbilderin vermittelt zu bekommen. „Es ist kein Geheimnis, dass nach der achten Stunde kein Lernzuwachs mehr erfolgt. Was sollen die Lehrlinge in der neunten, zehnten oder irgendeiner Überstunde lernen, was nicht auch in der normalen Ausbildungszeit beigebracht werden kann?“, fragt Drapela. Die sogenannte Arbeitszeitflexibilisierung diene rein der Gewinnmaximierung der Unternehmen, „keinem Jugendlichen ist damit in irgendeiner Weise geholfen. Diesen Irrsinn müssen wir stoppen. Wir rufen alle Lehrlinge auf, am Samstag zur Demo gegen die 60-Stunden-Woche in Wien zu kommen!“, schließen Tusch und Drapela.

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