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Der etwas andere Herbst

KV-Verhandlungen im Eisenbahnsektor starten am 23. September.

Traditionell starten mit Herbstbeginn die Lohnverhandlungen der Metaller. Im Eisenbahnsektor würde das Lohnabkommen 2021 noch bis 01.12.2022 laufen. Bereits im Sommer erreichten uns die Anrufe von vielen Kolleginnen und Kollegen mit einer simplen, aber leider verheerenden Botschaft: „Es geht sich vorn und hinten nicht mehr aus!“ Der Miniwarenkorb, welcher überwiegend die Produkte des täglichen Lebens abbildet, war zuletzt sogar bei knapp 20 Prozent plus.

Teuerung schlägt mit voller Wucht zu

Noch nie wurde eine so hohe Inflationsrate gemessen. Geschichtlich betrachtet war die Ölpreiskrise der 1970er Jahre noch annähernd mit der heutigen Situation vergleichbar. Damals kamen die Sozialpartner überein, die Preise und die Löhne moderat steigen zu lassen. Knapp 40 Jahre später ist die Wirtschaft aber leider mit der Umwälzung der erhöhten Produktionskosten bereits vorgeprescht. Wir alle spüren nun die Auswirkungen – sei es beispielsweise im Supermarkt, im Gasthaus oder bei den Mieten. Die Unternehmen holen sich also die gestiegenen Produktionspreise überwiegend beim Konsumenten zurück. 

Wir als ArbeitnehmerInnen können das nicht und sind somit auf die Lohnverhandlungen angewiesen. Die jährlichen Lohnverhandlungen dienen dazu, unseren Lebensstandard abzusichern und obendrein noch ein Stück von den Produktivitätssteigerungen der Branche zu profitieren.

Quo vadis? Wohin geht die Reise?

Das Ende der Fahnenstange scheint noch lange nicht erreicht. Die Prognosen für den Herbst sagen mitunter bereits zweistellige Inflationswerte voraus. Sollte Russland tatsächlich den Gashahn zudrehen, sind diese zweistelligen Werte garantiert. Konkret werden wir jedoch das wahre Ausmaß, den Preisschock, erst kommendes Jahr spüren, wenn die Endabrechnungen aus dem Energiebereich bei den KonsumentInnen eintrudeln, Versicherungen erhöht werden oder sich der Zinssatz beim flexiblen Kreditsatz erhöht.

Daher fordert der Gewerkschaftsbund seit dem Frühjahr die Bundesregierung auf, endlich nachhaltige inflationssenkende Maßnahmen umzusetzen. Wenn man z. B. nach Deutschland blickt, kann man klar erkennen, dass hier Maßnahmen umgesetzt wurden, die bereits inflationshemmend wirken konnten. Einmalzahlungen wie der Klimabonus sind leider nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Hier braucht es Maßnahmen, die sofort und vor allem nachhaltig greifen.

Der ÖGB wird auch weiterhin unter dem Motto „Löhne rauf – Preise runter“ darauf aufmerksam machen, dass hier dringend Handlungsbedarf besteht! Apropos Einmalzahlungen: Es ist schön, wenn uns die Regierung die Möglichkeit bietet, steuerfreie Einmalzahlungen in der Höhe von 1.000 Euro zu verhandeln. Diese Einmalzahlungen können jedoch nur das Sahnehäubchen auf einem starken Lohnabschluss darstellen, um den Gesamtabschluss abzurunden!

(c) Elisabeth Mandl

vida-Ruf nach Sonderverhandlungsrunden

Nicht nur im Eisenbahnsektor haben uns Hilferufe von KollegInnen erreicht – auch aus den anderen sieben Fachbereichen, welche die vida vertritt, war ähnliches zu hören. Somit wurde innerhalb der vida ein Beschluss gefasst, dass wir umgehend unser jeweiliges Gegenüber in der Wirtschaftskammer zu Sonderverhandlungsrunden aufrufen werden. Dieser Aufruf erfolgte durch bundesweite Pressekonferenzen der vida am 14.09.2022. Im Anschluss wurde der Wirtschaftskammer ein Aufforderungsschreiben übergeben. Erfreulicherweise haben wir auch zügig eine Antwort erhalten und schnell war klar: Im Eisenbahnsektor wird es 2022 eine vorgezogene Verhandlungsrunde geben. 

Günter Blumthaler, Vorsitzender vida-Fachbereich Eisenbahn

Das deutet darauf hin, dass auch der Sozialpartner die Zeichen der Zeit erkannt hat und Handlungsbedarf sieht. Schließlich steigen die Fahrgastzahlen rasant und der Güterverkehr ist wieder auf Schiene.

Egal ob Pandemie oder nicht, wir waren zu jeder Zeit im Dienst, die Arbeit wird nicht weniger. Zu den bereits erwähnten Herausforderungen gesellt sich leider auch noch ein akuter Personalmangel. Der Eisenbahnbranche wird seitens des Klimaschutzministeriums eine tragende Rolle beigemessen:
Der Personalbedarf im Sektor ist und bleibt daher enorm. Die Löhne müssen jetzt steigen, denn die Beschäftigten müssen mit ihren Einkommen gut auskommen und leben können. Es wird an den Sozialpartnern liegen, einen Rettungsschirm zu öffnen!

Wir werden am Freitag, 23. September 2022, die Forderungen der Gewerkschaft vida an die Wirtschaftskammer übergeben und euch entsprechend über die Details informieren.

Stärke uns den Rücken

Gerade in Zeiten wie diesen gilt es gemeinsam für einen starken Lohnabschluss zu kämpfen. Klar ist, dass es sich 2022 um keine normale Lohnrunde handeln wird und wir einen Abschluss brauchen werden, der ein starkes Fundament bildet. Dieses Fundament muss den schweren Aufgaben, welche auf den gesamten Sektor zukommen werden, Stand halten. Bereits heute ist klar, dass wir 2022 vielerorts einen Preisschock erleben werden – sei es bei Krediten, Versicherungen aber vor allem bei den lebensnotwendigen Gütern. Sicher ist, je stärker wir als deine Arbeitnehmervertretung sind, desto mehr können wir für dich bei den Verhandlungen rausholen. Auch du kannst mithelfen! 

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