vida
Horst Pammer, Landesvorsitzender vida NÖ
Gerhard Tauchner, BR-Vorsitzender ÖBB Produktion Wiener Neustadt
Clemens Mechtler, Mitglied vida-Fachbereichsvorstand Tourismus
Ursula Langer, BR-Vorsitzende Flughafen-Gastronomie Lagardere
Claudia Mairhofer, BR-Vorsitzende ÖBB-Postbus AG
Ümit Cicek, BR-Vorsitzender Reinigungsfirma Markas GmbH
Horst Pammer, Landesvorsitzender vida NÖ
Gerhard Tauchner, BR-Vorsitzender ÖBB Produktion Wiener Neustadt
Clemens Mechtler, Mitglied vida-Fachbereichsvorstand Tourismus
Ursula Langer, BR-Vorsitzende Flughafen-Gastronomie Lagardere
Claudia Mairhofer, BR-Vorsitzende ÖBB-Postbus AG
Ümit Cicek, BR-Vorsitzender Reinigungsfirma Markas GmbH

Heißer Herbst nimmt Fahrt auf

Gewerkschaft vida Niederösterreich fordert Sonder-KV-Verhandlungen.

Die Gewerkschaft vida fordert vom Sozialpartner Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) die rasche Aufnahme von Sonderkollektivvertragsverhandlungen für die Beschäftigten in allen für die vida relevanten Branchen. Neben den sowieso für Herbst anstehenden Verhandlungen, sollen KV-Verhandlungen, die erst 2023 terminisiert wären, bereits auf den kommenden Herbst vorgezogen werden.

„So wie die Regierung gegensteuert, verpuffen die Entlastungsmaßnahmen gegen die Teuerung bei ganz vielen Menschen sehr schnell – Einmalzahlungen decken eben keine laufenden Kosten. Das Bestreiten des täglichen Lebens darf nicht zum Luxus werden.“

Horst Pammer, Landesvorsitzender vida Niederösterreich

„Die Löhne müssen daher jetzt steigen, denn die Beschäftigten müssen mit ihren Einkommen gut auskommen und leben können“, ergänzt der vida-Gewerkschafter. Die Gewerkschaft vida hat heute Mittwoch, den 14. September, Briefe mit entsprechenden Aufforderungen zu raschen teuerungsbedingten Sonder-KV-Verhandlungen an Wirtschaftskammerpräsident Mahrer und die für die Gewerkschaft als Verhandlungspartner maßgeblichen Fachverbände in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) verschickt.

Lassen uns mit Einmalzahlungen nicht abspeisen

„Uns ist klar, die anstehenden Lohnrunden werden eine harte Auseinandersetzung. Aber es braucht jetzt steigende Löhne. Wir wollen als Gewerkschaft vida nicht länger warten. Lohnabschlüsse, die unter der rollierenden Inflation liegen, werden wir heuer nicht akzeptieren – die vida wird hierbei auch keine Arbeitskonflikte scheuen. Es braucht eine deutliche Reallohnerhöhung für alle“, bekräftigt Pammer. Die Gewerkschaften verhandeln im Herbst den Ausgleich für die zurückliegenden Monate, und da wurde überhaupt keine Teuerung ausgeglichen. Im Gegenteil, da gab es Kurzarbeit und nicht selten auch Kündigungen. Die staatlichen Maßnahmen gegen die Teuerung und die geplante Abschaffung der kalten Progression sind keine Argumente für niedrigere KV-Abschlüsse. Steuerfreie Prämienzahlungen sind nicht nachhaltig und daher kein Ersatz für KV-Erhöhungen.

„Prämien sind nur zusätzlich ‚obendrauf‘ auf den KV-Abschluss willkommen. Mit Einmalzahlungen, die nicht nachhaltig wirken, lassen wir uns nicht abspeisen!“

vida-NÖ-Landesvorsitzender Horst Pammer

Kaufkraft stärken: 2.000 Euro KV-Mindestlohn gefordert

„Die Kaufkraft der Menschen muss jetzt gestärkt werden. Es müssen wieder wirtschaftliche Stabilität und Zuversicht im Land geschaffen werden“, bekräftigt Pammer. Daher fordert die vida auch die Verankerung von 2.000 Euro Bruttomindestlohn in den Kollektiverträgen für Branchen, die noch unter diesem Wert liegen: „Die Beschäftigten brauchen eine rasche, verlässliche und nachhaltige Lohnerhöhung. Es muss selbstverständlich sein, dass man von Vollzeitarbeit auch ohne Nebenjob leben kann: Wenn wir von 2.000 Euro brutto sprechen, dann entspricht das netto etwas mehr als 1.500 Euro“, macht Pammer klar. Zudem müssen auch die Lehrlingseinkommen flächendeckend und so rasch als möglich auf mindestens 1.000 Euro brutto im 1. Lehrjahr angehoben werden. Denn die rollierende Inflation der letzten 12 Monate (aktuell zwischen 6 und 7 Prozent) und die damit einhergehenden Kostenexplosionen bei Energie, Wohnen, Lebensmitteln und Mobilität werden auch für junge ArbeitnehmerInnen immer öfter zur finanziellen Überlebensfrage, verdeutlicht der vida-Landesvorsitzende.  

1.500 Euro netto im Monat für bescheidenes Leben benötigt    

„Allein 1.060 Euro betragen die Mehrkosten im Jahr 2022 aufgrund der Teuerung. Und für ein bescheidenes Leben braucht in Österreich eine Person inflationsbereinigt zumindest 1.500 Euro Nettoeinkommen im Monat.“

Gerhard Tauchner, KV-Sprecher des vida-Präsidiums
und BR-Vorsitzender ÖBB Produktion Wiener Neustadt

Dieser Betrag entspricht dem sogenannten Referenzbudget, das in Österreich von der staatlich anerkannten Schuldnerberatung erstellt wird. Es zeigt die finanzielle Untergrenze dessen, was es braucht, um am gesellschaftlichen Leben teilnehmen zu können.

Menschen vor Abrutschen in die Armut schützen

Die vida ist für Kollektivverträge zuständig, da verdient man im Monat für Vollzeitarbeit in vielen Berufen noch keine 1.500 Euro netto als Basislohn. Konkret betrifft dies u.a. Reinigungskräfte (1.360 Euro netto im Monat), FriseurInnen (1.290 Euro netto im Monat), Arbeitskräfte im Hotel- und Gastgewerbe (1.325 Euro netto im Monat), in der Bewachung (1.373 Euro netto im Monat), in privaten Gesundheitseinrichtungen (1.407 Euro netto im Monat) genauso wie auch in der Pflege (1.383 Euro netto im Monat). Und: In der Reinigung verdienen gar 99 Prozent der Beschäftigten unter 2.000 Euro brutto. „Das macht deutlich, dass 2.000 Euro brutto im Monat keine unverschämte Forderung sind, sondern bitter benötigt werden, um im Jahr 2022 sich in Österreich das Leben gerade noch leisten zu können und um nicht unter die aktuelle Armutsgrenze von knapp 1.400 Euro netto im Monat zu rutschen“, so Tauchner.    

Menschen müssen ihre laufenden Kosten decken können

Die Teuerung trifft jeden. Wir alle haben unsere Ausgaben auf unser Einkommen ausgelegt. Bei gleichbleibendem Einkommen konnte man sich im letzten halben Jahr immer weniger damit leisten. Viele Betroffene können die Teuerung bei Produkten und Dienstleistungen des täglichen Bedarfs, bei laufenden Zahlungsverpflichtungen für Mieten und Energie sowie für Mobilitätskosten nicht mehr stemmen.

Einmalaktionenkönnen mit Teuerung nicht mithalten

„Dem entstandenen Kaufkraftverlust und Konsumverzicht tragen die bisher angekündigten Entlastungsmaßnahmen der Bundesregierung (überwiegend Einmal- und Gutscheinaktionen) in keiner Weise Rechnung. Damit lassen sich keine laufenden Kosten decken. Man denke nur an Betroffene, die auch noch laufende Kredite begleichen müssen“, kritisiert Tauchner Denn es sind ja nicht nur die Kosten für Strom rapide angestiegen. Auch die Kosten für Gas, Heizöl, Lebensmittel, Treibstoffe oder Baustoffe befinden sich in schwindelerregenden Höhen. Ein Zehntel der Haushalte gibt bereits fast die Hälfte seines Budgets für Wohnen aus und hat demnach auch entsprechend weniger für Mobilität, Lebensmittel und Heizen zur Verfügung. „Viele Menschen stehen schon vor dem Abgrund. Wir müssen daher jetzt vor dem Absturz bewahren und ihre Existenzen sichern“, bekräftigt der vida-Gewerkschafter.

KV-Verhandlungen: „Zeit zu nehmen und nicht zu geben.“ 

Eisenbahn-KV-Verhandlungen: Rollierende Inflation plus Wertschöpfung abgelten

„Auch im Eisenbahnbereich haben wir heuer hinsichtlich der KV-Verhandlungen eine Ausnahmesituation, weil die Inflation momentan davongaloppiert und wir nicht wissen, was da im nächsten Monat noch alles auf die Beschäftigten zukommt“, so Tauchner zu den im Herbst anstehenden Verhandlungen. „Wir befürchten, dass die Inflation weiter auf diesem hohen Niveau bleiben wird. Klar ist aber, auch im Eisenbahnbereich gibt es noch Beschäftigte, die unter 1.500 Euro netto verdienen und die Finanzierung ihres Lebens nicht mehr schaffen. Auch bei den Eisenbahnerinnen und Eisenbahnern müssen die rollierende Inflation plus die Wertschöpfung abgegolten werden bzw. geht auch hier die Marschrichtung hin zu 2.000 Euro Bruttomindestlohn, wo wir das in der Branche noch nicht haben“, bekräftigt der vida-Gewerkschafter.

„Denn Tatsache ist, die Züge sind voll und müssen teilweise sogar wegen Überfüllung geräumt werden, die Bahnbranche boomt. Es ist jetzt die Möglichkeit da, für die Beschäftigten etwas zu verlangen. Schließlich geben sie tagtäglich draußen im Dienst, was sie können und haben Österreich auch während der Pandemie am Laufen gehalten: Jetzt ist es Zeit zu nehmen und nicht zu geben.“

Gerhard Tauchner, KV-Sprecher des vida-Präsidiums
und BR-Vorsitzender ÖBB Produktion Wiener Neustadt

Tourismus: „Ein Teufelskreis entsteht“

„Die Branche Hotel- und Gastgewerbe wurde schon durch die Coronapandemie hart auf die Probe gestellt, die aktuelle Wirtschaftskrise führt jetzt zu zahlreichen Kündigungen, da sich die Kolleginnen und Kollegen mit ihrem derzeitigen Lohn das Leben einfach nicht mehr leisten können", sagt Clemens Mechtler, Mitglied des Fachbereichsvorstands der Gewerkschaft vida und vida-Regionsvorsitzender Weinviertel Ost. „Viele grenzpendelnden Kolleginnen und Kollegen, die täglich sehr viele Kilometer nach Niederösterreich zurücklegen müssen, erzählen mir immer wieder, dass sie überlegen, einen Job in ihrem Heimatland anzunehmen. Durch die hohen Spritpreise bleibt ihnen nämlich ähnlich wenig im Monat übrig, wie sie zu Hause verdienen würden", berichtet Mechtler, der in der Therme Laa als Bademeister tätig ist.

„Durch die aktuellen Krisen kommen auch all jene Beschäftigten im Tourismus stark unter Druck, die durch langjährige Firmenzugehörigkeit in der Lohntabelle bereits weiter aufgestiegen sind. Denn durch das Ausscheiden jener mit sehr niedrigen Löhnen herrscht akuter Personalnot und Sechs-Tage-Wochen werden immer häufiger. Eine richtige Erholung wird für die Beschäftigen damit so gut wie unmöglich. Die Krankenstände häufen sich, es entsteht ein Teufelskreis."

Clemens Mechtler, Mitglied vida-Fachbereichsvorstand Tourismus

„Die Teuerungskrise führt dazu, dass auch die Gäste weniger Trinkgeld hergeben können als sie vielleicht gerne würden. Für die Kolleginnen und Kollegen in einem Niedriglohnsektor wie dem Hotel- & Gastgewerbe, in denen die Beschäftigten vom Trinkgeld abhängig sind, ist das verheerend", gibt Ursula Langer, Mitglied des Kollektivvertragsverhandlungsteams Gastronomie der Gewerkschaft vida, zu bedenken. Steigende Energiekosten, die Lebensmittel werden immer teurer und viele Beschäftigte fürchten daher auch einfach um die Zukunft der Branche. Sie suchen sich deshalb vorsorglich oft in anderen Branchen einen Job. Langer, die auch Betriebsratsvorsitzende der Flughafengastronomie Lagardere am Flughafen Wien ist, fordert daher umgehend nachhaltige Maßnahmen zur Eindämmung der Teuerung, wozu auch entsprechende Lohnerhöhungen zählen.

„Schluss damit, dass am Ende des Geldes noch so viel Monat übrig ist!“

Ursula Langer, Mitglied vida-KV-Team Gastronomie

Gehen auch in die Arbeit, um Geld zu verdienen

„Wir gehen nicht nur zum Vergnügen in die Arbeit, sondern auch um Geld zu verdienen. Wir gehen arbeiten, um uns etwas leisten zu können, und nicht, um nur gerade mal überleben zu können“, fordert Claudia Mairhofer, Mitglied des vida-KV-Verhandlungsteams für den Bereich Straße und Betriebsratsvorsitzende bei der ÖBB-Postbus AG.

„Die BuslenkerInnen müssen unter enormem Druck arbeiten. Wir brauchen jetzt dringend Maßnahmen, um der Personalflucht entgegenzuwirken. Das heißt, die Beschäftigten brauchen jetzt nicht nur mehr nachhaltige Entlohnung gegen die explodierende Teuerung. Sie brauchen dazu neben mehr Wertschätzung auch bedarfsgerechte Arbeitszeitmodelle sowie brauchbare und flexible Dienstpläne. Denn die Gehälter sind aktuell weit weg von einem guten Einkommen und um neue BewerberInnen in der Branche anzulocken."

Claudia Mairhofer, Mitglied vida-KV-Team Straße  

Frauen in der Reinigung leiden besonders unter Teuerung

Stärke ist Zusammenhalt und Zusammenhalt ist der Sieg“, gibt Ümit Cicek, Mitglied des Fachbereichsvorstands Dienstleistungen in der Gewerkschaft vida und Betriebsratsvorsitzender bei der Reinigungsfirma Markas GmbH die Richtung für die Herbstlohnrunde vor.

„In der Reinigung arbeiten überwiegend Frauen und das zumeist in Teilzeit, 99 Prozent aller Beschäftigten verdienen unter 2.000 Euro brutto. Nachdem Frauen nach wie vor im Schnitt weniger als Männern verdienen, sind sie stärker von den anhaltenden Inflationsschüben betroffen. Gerade auch für Sie brauchen wir daher im Reinigungsbereich einen starken Lohnturbo hin zu 2.000 Euro brutto im Monat, damit sie und ihre Familien besser über die Runden kommen."

Ümit Cicek, Mitglied vida-Fachbereichsvorstand Dienstleistungen

Beschäftigte entlasten – weitere vida-Forderungen an die Bundesregierung

  • Öffentliche Mobilität ausbauen und erschwinglicher machen
  • Umsatzsteuer auf alle Öffi-Tickets abschaffen
  • Armutsbekämpfung durch Sondersteuer auf Übergewinne von Energieunternehmen – bis zu 2,2 Mrd. Entlastungsvolumen
  • Preiskommission „mit Biss“, die zur Senkung der Lebensmittelpreise auch in die Preisgestaltung eingreifen kann und nicht nur beobachtet. 
  • Senkung der Steuern auf Treibstoffe auf Zeit     
  • Neben dem Energiepreisdeckel für Strom, der von der Bundesregierung eingeführt wird, braucht es auch u.a. einen für Gas- und Ölrechnungen. Es geht auch um Warmwasser und Heizung und nicht nur um die Stromversorgung.
  • Miet-Preisspirale bremsen durch Rücknahme der aktuellen Mietsteigerungen und Einführung einer gesetzliche Mietobergrenze
  • Erhöhung der Nettoersatzrate beim Arbeitslosengeld von 55 auf 70 Prozent

Gemeinsam gegen die Teuerung!

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