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Bewacher plötzlich im Fokus

Ein Betriebsrat berichtet: Bezahlung hinkt hinter Verantwortung nach!

Vor mittlerweile 28 Monaten, zum ersten Corona-Lockdown im März 2020, standen Sicherheitskräfte von heute auf morgen plötzlich im Fokus der Öffentlichkeit. Es ging um den Schutz kritischer Infrastruktur wie etwa Krankenhäuser oder Covid-Teststraßen. Zu sehen waren die Kolleginnen und Kollegen aus der Bewachungsbranche aber sogar vor Lebensmittelmärkten. In der Wertschätzung gegenüber den Beschäftigten aus der Bewachung spiegelt sich dieser öffentliche Fokus aber bis heute nicht wider.

Wo die größten Herausforderungen liegen, erklärt Bernd Böck, selbst Bewacher und Betriebsrat, im Interview mit kontrast.at.

Nerven aus Stahl für wenig Wertschätzung

Der Job als Sicherheitskraft ist abwechslungsreich: „Jeder Tag ist anders“, erzählt Bewacher Bernd Böck gegenüber kontrast.at. Dabei sei es wichtig, immer einen kühlen Kopf zu bewahren und schnell reagieren zu können – das ist es, was ihm an seiner Arbeit besonders gefällt. Das betrifft auch seine KollegInnen, die etwa an der Hauptpforte eingesetzt sind. Als Betriebsrat hat Böck mit vielen KollegInnen aus der Branche zu tun – auch mit anderen Sicherheitsfirmen.

„Die brauchen Nerven aus Stahl“, weil es im Eingangsbereich immer wieder zu Konflikten kommt, wie er schildert. Trotz der Wichtigkeit der Bewacher-Arbeit und gesteigerter Nachfrage würden Beschäftigte aber nur 10,95 Euro brutto pro Arbeitsstunde bekommen, in der Nacht kommen 40 Cent Zulage hinzu. Bei einer 48-Stundenwoche landen damit 1.650 netto am Konto der Angestellten. Auch die Arbeitszeiten sind für viele Beschäftigten eine Belastung. „Ein typischer Arbeitstag ist ein 12-Stunden-Tag“, sagt der Betriebsrat. Im Monat sind es 207 Stunden, wobei darüber hinaus sehr häufig Überstunden zu leisten sind.

Mehr werden, um mehr zu erreichen

Es braucht dringend Anpassungen, stellt auch vida-Gewerkschafterin Ursula Woditschka klar. Das Ausdrücken der Beschäftigten seitens der Arbeitgeber wie eine Zitrone müsse sofort aufhören. Wie wichtig für die Verbesserung der Arbeitsbedingungen die Gewerkschaft sei, zeigen Beispiele, wo ein hoher Organisierungsgrad dazu geführt hat, dass Betriebe plötzlich mit den ArbeitnehmerInnen-Vertretern reden.

„Gerade in Niedriglohnbranchen wie der Bewachung ist die Organisiertheit essenziell.“

Ursula Woditschka, Sekretärin vida-Fachbereich Gebäudemanagement

Bewacher und Betriebsrat Bernd Böck erzählt im Interview mit kontrast.at, wie er es geschafft hat, zu einem hohen Organisierungsgrad zu kommen und wie eine eigens entwickelte App ihm dabei hilft! >>> Hier geht's zum Interview.

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