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Es geht um tausende Existenzen!

Tourismus: vida kritisiert WKÖ-Wunsch nach Arbeitskräften aus Ausland.

Dass es in diversen Branchen an Fachkräften mangelt, ist nicht neu. Dass die Wirtschaftskammervertreter das regelmäßig erwähnen, auch nicht. Dass Mario Pulker, WKÖ-Branchensprecher der Gastronomie, den Kolleginnen und Kollegen, die seit über einem Jahr in Kurzarbeit verweilen müssen oder sogar ihren Job verloren haben, Arbeitsverweigerung vorwirft, ist der Unverschämtheit und Überheblichkeit jetzt aber zu viel. Pulker wurde am Freitag in der Tageszeitung „Die Krone“ genau damit zitiert. „Mich wundert es nicht, dass die Menschen kein allzu großes Interesse an einer Beschäftigung im Tourismus haben, wenn sie die Arbeit zu Hungerlöhnen ausführen müssen und dann praktisch jederzeit einsatzbereit sein sollen“, sagt Berend Tusch, Vorsitzender des Fachbereichs Tourismus der Gewerkschaft vida. Er fragt die WKÖ und die zuständigen Ministerien in Anbetracht des Vorwurfs an die Beschäftigten, wo die „großen Ideen für eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen in der Branche bleiben“. Bis jetzt sei es bei Ankündigungen geblieben.

Blick vom Elfenbeinturm

Den Vorwürfen nicht genug, würde – um dem Personalmangel entgegenzuwirken – Pulker gerne Arbeitskräfte aus dem Ausland oder Drittstaaten holen. „Er schreckt nicht einmal vor erpresserischen Methoden zurück, die er sich von der Regierung wünscht, damit das leichter geht“, so Tusch, der betont, dass Österreich rund 400.000 Arbeitssuchende hat und fast noch einmal so viele Menschen in Kurzarbeit sind, wovon ein Großteil aus der Gastronomie kommt. Wer sich jetzt Arbeitskräfte aus dem Ausland wünscht, ignoriere die Arbeitslosenzahlen in Österreich und riskiere bewusst tausende ruinierte Existenzen von Kolleginnen und Kollegen, die aufgrund der Corona-Krise seit mehr als einem Jahr ihren Jobs nicht nachgehen können. „Den Beschäftigten wurden durch Corona und die verordneten Maßnahmen der Regierung mehrmals die Türen von den Betrieben vor der Nase zugeschlagen“, so Tusch empört.

"Den Menschen in Österreich Arbeitsverweigerung vorzuwerfen, ist nicht nur unverschämt, es grenzt an Realitätsverweigerung und ist eine Verhöhnung der Beschäftigten!“

Berend Tusch, Vorsitzender Fachbereich Tourismus


Dass die WKÖ gerne auf Arbeitskräfte aus dem Ausland setzt, kennt man auch aus anderen Branchen wie zum Beispiel im Gesundheits- und Pflegebereich, wo das benachbarte Ausland den WKÖ-Vertretern offenbar nicht mehr reicht - erst kürzlich drang diesbezüglich das Konzept eines Pilotprojektes an die Öffentlichkeit. 

So nicht, Herr Pulker!

Wie im Gesundheits- und Pflegebereich steht die Gewerkschaft vida auch im Tourismus nicht für solche oder ähnliche Varianten zur Verfügung. Immerhin waren es die Beschäftigten - die jetzt um ihre Existenz zittern - die Österreich mit ihrer Arbeitskraft und Hingabe zu dem beliebten und geschätzten Urlaubsland gemacht haben, was es bis zum Ausbruch der Pandemie gewesen ist und künftig auch wieder sein wird. 

Mario Pulker spreche übrigens für die Wirtschaftskammer Österreich, die Marie-Antoinette der österreichischen Sozialpartner. So ist erst kürzlich bekannt geworden, dass die Wirtschaftskammer ihr durch Mitgliedsbeiträge anvertrautes Geld für Yacht- und Golfclubs beim Fenster hinauswirft. Andererseits gibt die WKÖ vor, Ahnung von den Lebensrealitäten hart arbeitender Menschen zu haben, so Tusch. „Herr Pulker, bevor man den Menschen empfiehlt, Kuchen anstatt Brot zu essen, sollte man dafür sorgen, dass sich die Menschen das auch leisten können“, sagt vida-Gewerkschafter Tusch und schließt: „Wir laden Sie ein, mit uns ein attraktives Paket für die Tourismusbranche zu verhandeln, damit sich die Leute darum reißen, für die Gäste in unserem schönen Land da zu sein.“

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