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Kein Trinkgeldhunderter für DienstleisterInnen?

Arbeitgeber zieren sich, vida jederzeit gesprächsbereit.

Beschäftigte in Dienstleistungsberufen wie Friseure, Masseure, FußpflegerInnen oder KosmetikerInnen waren vom Lockdown und den Corona-Maßnahmen besonders hart betroffen. Schon im ersten Lockdown wussten viele nicht, wie es mit ihren Jobs weitergeht. Vor drei Wochen brach der zweite Lockdown über die Kolleginnen und Kollegen herein. Neben den vollen Gehältern fehlen den MitarbeiterInnen auch Trinkgelder, die die Gewerkschaft vida von den Unternehmern einfordert.

„Es ist sehr begrüßenswert, dass die Friseure, Masseure sowie Kosmetik- und Fußpflegestudios mit Montag wieder öffnen durften. Es kann aber nicht sein, dass die Beschäftigten für die Zeit des Lockdowns um ihren zugesagten Trinkgeldersatz umfallen!

Christine Heitzinger, Vorsitzende des vida-Fachbereichs Dienstleistungen

Während die Regierung die Unternehmen mit Umsatzersatz unterstützt, wollen die Betriebe selbst das Geld in Form eines Trinkgeldhunderters nicht an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auszahlen. „Wir warten hier noch immer auf eine Zusage der Wirtschaftskammervertreter. Ich denke, dass sich die Beschäftigten den Hunderter mehr als verdient haben“, so Heitzinger. Die Antwort der WKÖ-Vertreter – im Unterschied zum Hunderter – ließ nicht lange auf sich warten. Man tat die Forderung als Vorwurf ab und sieht es nicht ein, warum die Unternehmer auf dem Trinkgeldersatz sitzen bleiben sollen.

vida fordert ernste Absichten ein

Anna Daimler, Generalsekretärin der vida, reagierte umgehend darauf. „Aus Regierungskreisen ist zu hören, dass die Kosten übernommen werden. Offenbar haben die Arbeitgeber da etwas falsch aufgenommen. Dass sie auf den Kosten sitzen bleiben, kann kein Argument sein.“ Außerdem zeigt sich Daimler von der WKÖ-Kritik, dass sich die vida besser konstruktiv bringen solle, anstatt zu kritisieren, irritiert: „Wir würden uns gerne einbringen, wenn es einen Vorstoß der Arbeitgeber hinsichtlich des Trinkgeldersatzes gäbe. Wir müssen aber annehmen, dass der Hunderter nicht ernst gemeint ist, da bei der Verwaltungsratsitzung des AMS am Mittwoch erneut kein Anlauf in diese Richtung unternommen wurde. Wir haben aber immer gesagt, dass wir die Arbeitgeber bei einem Vorstoß unterstützen.“
 
Vorbildhaft: Gastronomiebranche 
 
Es sei weiterhin kein Wille der Unternehmen hinsichtlich der Auszahlung der 100 Euro, die sich „Kolleginnen und Kollegen mehr als verdient haben“, zu erkennen. Die Arbeitgeber-Vertreter mögen sich daher ein Beispiel an anderen Branchen wie der Gastronomie nehmen, wo der Trinkgeldhunderter für das Monat November bereits ausgezahlt wurde. „Und für Dezember steht den Beschäftigten dieser Hunderter natürlich auch zu“, so Daimler.
 
Inzwischen scheint übrigens klar zu sein, warum es zum Hunderter noch nicht gekommen ist. Die Arbeitgeber warten auf Anordnung von WKÖ-Präsident Mahrer. Die Gewerkschaft vida fordert diesbezüglich die notwendigen Unterschriften auf den Zusatzkollektivverträgen noch diese Woche. Damit das Warten für die Beschäftigten endlich ein Ende hat und sie Rechtssicherheit bekommen.
 
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