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Gewerkschaft vida fordert Finanzspritze für Hotels und Übernahme von Lehrlingen

vida-Tusch: „Alles was den Betrieben schnell und unbürokratisch hilft, begrüßen wir“

„Es ist nicht fünf vor zwölf, es ist längst fünf nach zwölf. Wenn die Regierung nicht umgehend vor allem Hotelbetrieben finanziell unter die Arme greift, kommt es zum Kollaps im Tourismus-Sektor und es fallen viele weitere tausend Arbeitsplätze weg“, sagt Berend Tusch, Vorsitzender des Fachbereichs Tourismus der Gewerkschaft vida, und unterstreicht damit die Ausführungen von Michaela Reitterer, Präsidentin der Österreichischen Hoteliervereinigung (ÖHV), in einer Presseaussendung von Dienstagmittag. „Viele Kolleginnen und Kollegen haben bereits ihren Job verloren und stehen vor dem Nichts. Nachdem aufgrund von Corona-Reisebeschränkungen davon auszugehen ist, dass sich die Buchungslage nicht ändern wird, braucht es Perspektiven, um das Überleben der Betriebe und damit der Arbeitsplätze zu sichern.“

Die ÖHV spricht in ihrer Aussendung von Akutmaßnahmen wie dem Fixkostenzuschuss, der schneller abgehandelt werden müsse. „Alles was schnell und unbürokratisch hilft, unterstützen wir. Die Regierung muss verhindern, dass tausende weitere Beschäftigte demnächst auf der Straße stehen“, sagt vida-Gewerkschafter Tusch. Auch der von vida-Vorsitzenden Roman Hebenstreit vorgeschlagene Österreich-Gutschein im Wert von 1.000 Euro für jeden sei ein Hebel, um wieder Geld in die Kassen der Unternehmen zu spülen. Vor allem würden mit dieser Maßnahme die Häuser wieder gefüllt. Tusch: „Wir müssen neben den dringend nötigen direkten Unterstützungsmaßnahmen für die Betriebe auch wieder schauen, dass wir die Häuser füllen und da werden wir den Österreichern unter die Arme greifen müssen, damit sie sich Urlaub leisten können.“

Wie für die Hoteliervereinigung ist aber auch für die Gewerkschaft vida das Schicksal der Lehrlinge zentral. Täglich rufen Lehrlinge in den vida-Landesorganisationen an und schildern, dass sie Angst davor haben, nach Abschluss der Lehre nicht übernommen zu werden. Das deckt sich mit den Ausführungen Reitterers, die darüber hinaus anführt, dass zehn Prozent der Ausbildungsbetriebe ihre Lehrlinge derzeit nicht vollumfänglich ausbilden können. „Das ist unglaublich dramatisch für junge Menschen. Diese Unsicherheit kann schlimme Folgen haben – genauso wie der Umstand, keinen Lehr- oder Ausbildungsplatz zu finden“, sagt Sumit Kumar, Bundesjugendsekretär der vida, der die ÖHV-Forderung, dass gut gehende Hotels Lehrlinge aus Betrieben übernehmen, grundsätzlich unterstützt.

„Die Bundesregierung hat verkündet, dass niemand zurückgelassen wird. Dieses Versprechen fordern wir ein. Das heißt, wir dürfen auf keine Altersgruppe unter den Beschäftigten vergessen und sowohl die Arbeitnehmer- als auch die Arbeitgebervertreter und vor allem die Regierung müssen sich an einen Tisch setzen. Wir sind gerne zu Gesprächen bereit“, sagt Berend Tusch. Der Gewerkschafter betont allerdings, dass es zwar einerseits zu begrüßen ist, Betriebe überregional zusammenzubringen, um Lehrlinge aufzufangen, deren Betriebe in der Corona-Krise gestolpert sind, es aber nicht zum System werden darf, junge Menschen beispielsweise in Österreichs Westen zu schicken, nur weil es dort traditionell mehr Ausbildungsplätze gibt. „Die Vernetzung ist vorübergehend sicher eine gute Möglichkeit, wenn die Rahmenbedingungen stimmen. Und wir wissen auch, dass sich einige junge Menschen dafür entscheiden, im Westen zu lernen, jedoch brauchen wir in ganz Österreich mehr Lehrplätze. Man kann junge Menschen nicht einfach dazu zwingen, ihr soziales Umfeld und ihre Familien hinter sich zu lassen“, schließen Tusch und Kumar.

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