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Leistungsträgerinnen verdienen mehr

Equal Pay Day: Einkommensschere endlich schließen.

Die HeldInnen der Corona-Krise waren großteils Frauen. Mit ihrer Arbeit haben sie unser Land am Laufen gehalten. Doch nach wie vor verdienen Frauen selbst bei Vollzeitarbeit um fast 20 Prozent weniger als Männer. In Tagen gerechnet bedeutet das, dass Männer bereits am 22. Oktober jenes Einkommen erreicht haben, für das Frauen noch bis zum 31. Dezember arbeiten müssen. Das ist der sogenannte Equal Pay Day. Die vida Frauen kämpfen für 1.700 Euro Mindestlohn, kürzere und planbare Arbeitszeiten und eine Millionärssteuer. Denn die Kosten der Krise dürfen nicht die ArbeitnehmerInnen tragen.

In den vergangenen Monaten war viel war von "Heldinnen und Helden der Arbeit“ die Rede.  Die Krise hat ein helles Licht darauf geworfen, wie unverzichtbar die Arbeit dieser Menschen für die Gesellschaft ist: Beschäftigte in den Gesundheitsberufen, im Handel, in der Reinigung, in der Kinder- und der 24-Stunden-Betreuung, im Transportwesen oder bei Lieferdiensten halten das Land am Laufen. In vielen dieser Berufe sind allerdings die Arbeitsbedingungen schlecht und das Lohnniveau niedrig. Die meisten dieser beklatschten HeldInnen sind Frauen.

Systemrelevant, aber unterbezahlt

In Summe arbeiten rund eine Million Beschäftigte in den sogenannten „systemrelevanten“ Berufen. Alleine die drei Bereiche Einzelhandel, Reinigung oder Lehrerin/Lehrer umfassen mehr als die Hälfte dieser Beschäftigten. In acht von elf Berufen arbeiten überwiegend Frauen. In Summe sind zwei Drittel dieser Leistungsträgerinnen weiblich. Von elf als „systemrelevant“ eingestuften Berufsgruppen haben ausgerechnet jene fünf Gruppen, in denen der Frauenanteil am höchsten ist, Einkommen unter dem österreichischen Durchschnittslohn. Am unteren Ende befinden sich damit Reinigungskräfte und Einzelhandelsangestellte – sie verdienen im Schnitt weniger als 1.300 Euro netto pro Monat.  Vor allem Reinigungskräfte (76 Prozent) und Kassakräfte/RegalbetreuerInnen (70 Prozent) kommen mit ihren Einkommen nur knapp oder nicht aus. In diesen Berufen ist der Frauen- und MigrantInnen-Anteil besonders hoch. Die geringeren Arbeitsstunden erklären die geringeren Einkommen nur zum Teil.

Faire Bezahlung für Leistungsträgerinnen

Der Equal Pay Day in Österreich, der Tag ab dem Frauen statistisch gesehen bis zum Jahresende gratis arbeiten, findet in diesem Jahr am 22. Oktober statt.  Wien hat mit dem 11. November den spätesten Equal Pay Day Österreichs. Denn während der österreichweite Gender Pay Gap mit 19,3 Prozent höher ist als der EU-Durchschnitt, liegt Wien mit 13,7 Prozent darunter.  Obwohl die Situation für Wienerinnen damit vergleichsweise besser ist, bleibt die Forderung bedeutend – für mehr Einkommensgerechtigkeit! Wie sich diese Ungleichheit in Zukunft entwickeln wird, ist insbesondere aufgrund der prekären Umstände durch die Corona-Pandemie unklar.  Einerseits waren Arbeitsbereiche, in welchen viele Frauen tätig sind, wie zum Beispiel persönliche Dienstleistungen oder Tourismus von Arbeitslosigkeit und Kurzarbeit betroffen. So waren erstmals mehr Frauen als Männer arbeitslos gemeldet. Auch die Aufteilung von unbezahlter Arbeit wie Hausarbeit, Kinderbetreuung und Pflege von Angehörigen intensivierte sich und musste neu verhandelt werden. Andererseits sind vor allem Frauen in systemrelevanten Bereichen beschäftigt.

Gemeinden unverzichtbar für beschäftigte Frauen

Eine wichtige Rolle für das Schließen der Einkommensschere spielen die Gemeinden: Sie betreiben Kindergärten und bieten mobile Pflege an – also wichtige Einrichtungen, um Familie und Beruf zu vereinbaren. Zugleich beschäftigten sie viele Frauen und bestimmen damit auch über die Einkommen von weiblichen Beschäftigten. Die Corona-Krise hat die Einnahmen der Gemeinden massiv einbrechen lassen. Das macht die Finanzierung der Einrichtungen ebenso schwierig wie faire Bezahlung der beschäftigten Frauen. Deswegen müssen die Kommunen ausreichende Unterstützung bekommen, um ihren Aufgaben nachkommen zu können.

Deshalb fordern wir eine faire Entlohnung und faire Arbeitszeiten für die wahren Leistungsträgerinnen des Landes!
 

 

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