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Welle der Solidarität

2.500 Unterschriften gegen Entlassung eines Betriebsrats.

Über 2.500 Unterschriften, die im Rahmen einer Pressekonferenz am 7. Mai in Kärnten präsentiert wurden, zeigen, dass der Ende März entlassene Betriebsrat im Krankenhaus Spittal an der Drau mit Sorgen um schwangere Dienstnehmerinnen nicht allein ist.

Vorgeschichte

Der Betriebsrat und Mediziner hatte in einem Schreiben an schwangere Kolleginnen seine Sorgen bezüglich der Gefahren am Arbeitsplatz für die durch das Coronavirus zum Ausdruck gebracht. Daraufhin hat der Dienstgeber beim Arbeits- und Sozialgericht die Entlassung beantragt, was österreichweite Empörung und Solidarität für den Betroffenen ausgelöst hat.

Tatsächlicher Entlassungsgrund?

Ein von Betriebsrat und Gewerkschaft angestrebtes Rechtsverfahren wegen nicht korrekt abgerechneter Nachtarbeitsbereitschaftsstunden wird als tatsächlicher Entlassungsgrund vermutet. Viele Beschäftigte sind davon betroffen. „Der Betriebsrat schaut der Geschäftsführung deswegen auch jetzt genau auf die Finger, denn das Verfahren wurde gerade in erster Instanz zu Gunsten der betroffenen Beschäftigten entschieden. Das Urteil ist aber noch nicht rechtskräftig“, so Herrmann Lipitsch, vida-Landesvorsitzender im Rahmen der Pressekonferenz.

Arbeitnehmervertreter im Haus ist unbequem

Der vida-Landesvorsitzende vermutet, dass die Krankenhausgeschäftsführung befürchtet, dass da noch einiges mehr auf sie zukommen werde, solange Arbeitnehmervertreter im Haus ihre Verantwortung wahrnehmen und über die Rechte der Kolleginnen und Kollegen wachen.

„Die Taktik der Geschäftsführung ist einfach zu durchschauen: Auch wenn das Gericht der Entlassung des Betriebsrats nicht zustimmt, zur Einschüchterung könnte es allemal ausreichen!“

Hermann Lipitsch, Landesvorsitzender vida Kärnten

„Rechtlich wird die Angelegenheit nicht so schnell erledigt sein. Wir sind von der Unrechtmäßigkeit der Entlassung überzeugt“, sagt Gerald Mjka, Bundesvorsitzender des Fachbereichs Gesundheit in der Gewerkschaft vida, bei der Pressekonferenz.

Auch Regierung und Politik gefordert

Der Betriebsrat hat als Mediziner nur klar ausgesprochen, was sich viele ohnehin schon dachten: Wann immer es um die Gefahr durch Corona für Schwangere und ihre ungeborenen Kinder bzw. Neugeborene geht, fehlen klare Antworten seitens der Wissenschaft, weil einfach noch zu geringe Erfahrungswerte zur Verfügung stehen. Auch hätte die Bundespolitik hätte hier längst eingreifen müssen“, kritisiert der vida-Gewerkschafter.

Hilfeschrei für Schwangere

Bezüglich der Gefährdungslage von Schwangeren weiß auch Theresia Marschnig, Fachbereichsvorsitzende Gesundheit der vida Kärnten, aus dem Betriebsratsalltag zu berichten: „Aktuell werden tausende Frauen und ihre Familien mit ihren Ängsten und Sorgen allein gelassen. Die Monate bis zur Geburt sind für werdende Mütter sowohl in physischer als auch psychischer Hinsicht herausfordernd, nach wie vor enden zu viele Schwangerschaften mit Fehlgeburten, auch ohne Corona.“ Trotz moderner Medizin könne es zu Komplikationen für die werdenden Mütter kommen, hofft die vida-Gewerkschafterin, dass sich nach der Coronakrise nicht bestätigte, was viele ExpertInnen aus dem Gesundheitsbereich befürchten: Sie befürchten, dass durch die Konzentration auf die Bekämpfung des Virus und wegen der Angst vor Corona notwendige Untersuchungen für werdende Mütter und ihre Babys im ersten Lebensjahr unterblieben sein könnten.

Linktipp: >>>Arbeitsinspektorat: Schutzmaßnahmen für Schwangere Arbeitnehmerinnen

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