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Gewerkschaft vida: Industriellenvereinigung soll sich diktatorische und zynische Wortspenden sparen

vida-Tusch: „Zwangsverpflichtung von Beschäftigten ist brutal, herzlos und autoritär“

„Viele Aussagen des Präsidenten der Industriellenvereinigung (IV), Georg Kapsch, in der ORF-Pressestunde beweisen vor allem eines: Sie sind brutal, herzlos und diktatorisch“, so Berend Tusch, stellvertretender Vorsitzender der Gewerkschaft vida und Vorsitzender des vida-Fachbereichs Tourismus. „Beschäftigte zwingen zu wollen, Stellen in einem anderen Bundesland anzunehmen, ist rücksichtslos und menschenverachtend. Kapsch ist auf dem Gebiet des Tourismus wohl kaum ein ausgewiesener Experte und man fragt sich schon, woher er die Chuzpe nimmt, derartige Aussagen zu treffen“, sagt der vida-Gewerkschafter.

Leben nicht der Wirtschaft unterordnen  

„Hier geht es um Familien, die auseinandergerissen werden. Jeder Mensch hat soziale Bindungen, einen Freundeskreis. All das soll man hinter sich lassen und brav der Wirtschaft unterordnen, wenn es nach dem IV-Präsidenten geht“, zeigt sich Tusch entsetzt. „Genau diese Art und Weise wie Georg Kapsch über die Menschen drüberfährt, ist einer der Hauptgründe, warum immer mehr Beschäftigte dem Tourismus den Rücken kehren. Das beweist auch der jüngste Arbeitsklima Index. Die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer stöhnen immer öfter unter schlechten Chefs. Die autoritären und diktatorischen Ansagen des IV-Präsidenten sind klar ein Auslaufmodell in der Arbeitswelt“, steht für Tusch außer Frage.

Beschäftigte brauchen gute Angebote

Es ist „letztklassig, wie fleißige Köche und Köchinnen von Kapsch schlecht geredet und als arbeitsunwillig dargestellt werden“, betont Tusch. Für den vida-Gewerkschafter geht es darum, „dass den Menschen im Tourismus endlich gute Angebote gemacht werden müssen. Welcher Koch verlegt seinen Lebensmittelpunkt für eine Saison in ein anderes Bundesland? Diese Menschen brauchen andere Perspektiven. Es müssen Jahresarbeitsplätze geboten werden. Personallücken mit Zwangsverpflichtungen zu stopfen, hört sich für Herrn Kapsch offenbar gut an, geht aber an der Realität komplett vorbei.“

Altbekannte Muster der IV

„Mit den menschenfeindlichen Aussagen in der ORF-Pressestunde setzt Kapsch den Weg der IV konsequent weiter. Was mit der Verkürzung der Ruhezeiten für die Beschäftigten im Tourismus begonnen hat, soll jetzt offenbar mit Zwangsverpflichtungen zu Ende gebracht werden. Schlaf wird für die Wirtschaft offenbar ohnehin überbewertet. Wenn ich Beschäftigten zwei Stunden für An- und Abreise zum Job zumute, wann soll dann bei acht Stunden Ruhezeit geschlafen werden? So wird die Branche sicher nicht attraktiver“, unterstreicht Tusch.

Wenn eine Branche so dringend Arbeitskräfte sucht, liegen die Probleme „bei Arbeitsbedingungen und Entlohnung. In der Privatwirtschaft gilt das Prinzip von Angebot und Nachfrage. Leidet die Tourismusbranche unter einem Nachfrageproblem, muss sie endlich bereit sein, das Angebot zu erhöhen!“, so Tusch abschließend. 

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