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vida-Hebenstreit: WKO-Rechtfertigungen „durchschaubar und unglaubwürdig“

Mahrer-Worte im „Kurier“ nur weiteres Geständnis: Arbeitszeitflexibilisierung dient rein Unternehmerinteressen – „Dividenden aus türkisen Aktien einfahren“

„Einfach zu durchschauen“ seien die „holprigen Rechtfertigungsversuche“ von Neo-Wirtschaftskammerpräsident Mahrer für die Forderungen der Wirtschaft nach dem 12-Stunden-Arbeitstag, der 60-Stunden-Arbeitswoche, dem Zurückfahren des Arbeitnehmerschutzes und anderen massiven Grausamkeiten für ArbeitnehmerInnen im heutigen „Kurier“-Interview. „Mahrer versucht offenbar nach seinem elefantösen Erstauftritt mehr schlecht als recht, das zertrampelte Porzellan in der Sozialpartnerschaft wieder zu kitten. Wenn man seinem Partner aber gleich bei seiner Antrittsrede Gräuelpropaganda vorwirft und ihn als Gegner der Republik bezeichnet, ist das jetzt nicht wirklich glaubwürdig, trotz erster, zaghafter vernünftiger Ansätze Mahrers in Bezug auf die Selbstverwaltung und Beitragseinhebung in der Sozialversicherung“, sagt Hebenstreit.     

„Mahrers heutige Ausführungen sind vielmehr ein weiteres Geständnis, dass der 12-Stunden-Tag und die 60-Stunden-Woche rein den Unternehmerinteressen dienen soll, um sich künftig Kosten auf den Rücken der ArbeitnehmerInnen zu sparen. Wie das Interessen von Beschäftigten, die beispielsweise ihre Kinder aus dem Kindergarten abholen oder zum Arzt bringen müssen, aber auch Pendlern, die täglich zwei Stunden zu ihrem Arbeitsplatz hin- und retourfahren müssen, entsprechen soll, muss Mahrer erst einmal plausibel erklären“, kritisiert Hebenstreit.

„Wäre die Wirtschaft bei der Arbeitszeitflexibilisierung tatsächlich an fairen Lösungen für beide Seiten interessiert, so würde sie nicht derart lautstark nach der Gesetzgeberkeule rufen, um damit die Interessen der ArbeitnehmerInnen gegen ihren Willen zu brechen. Denn dort, wo bisher fair und auf Augenhöhe in der Sozialpartnerschaft verhandelt wurde, hat man bisher noch immer Lösungen in den Kollektivverträgen gefunden, die beiden Seiten etwas gebracht haben“, stellt der vida-Gewerkschafter fest.

„Aber jetzt geht es dem Wirtschaftskammerpräsidenten und anderen offensichtlich nur mehr darum, unfaire Maßnahmen ohne Rücksicht auf Verluste für ArbeitnehmerInnen bei anderen in Kooperation mit der Bundesregierung durchzupeitschen. Schließlich hat die Wirtschaft die Kurz-ÖVP nicht umsonst mit viel Geld im Wahlkampf unterstützt. Wie es scheint, wollen Wirtschaft und Industrie für ihr teures Investment noch heuer auf Kosten der ArbeitnehmerInnen die Dividenden aus ihren türkisen Aktien einfahren“, schließt Hebenstreit.

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