vida

.. und eh man sichs versah, ist es ein Jahr

Rückblick aus den vida-Branchen auf ein Jahr Corona-Ausnahmezustand.

Genau heute vor einem Jahr wurde das öffentliche Leben erstmals im Rahmen der Pandemie heruntergefahren. Gasthäuser und Hotels wurden zugesperrt, Kultureinrichtungen und Sporthallen schlossen ihre Pforten. Das alles hatte dramatische Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt. Hunderttausende Kolleginnen und Kollegen verloren ihren Job oder mussten in die Kurzarbeit. Heute, kurz nach dem dritten Lockdown, sind Gastronomie und Hotels noch immer geschlossen. Inzwischen ist eine halbe Million Menschen ohne Job, genausoviele sind in Kurzarbeit

Nicht nur beruflich hat Corona Auswirkungen, sondern auch privat. Während KollegInnen im Gesundheits- und Pflegewesen Angst haben, das Virus mit nachhause zu nehmen, zittern andere - etwa Beschäftigte in der Tourismusbranche - um den Wiedereinstieg in ihre Jobs, immerhin drohen Insolvenzen und es herrscht große Sorge, ob es den Arbeitgeber nach Beendigung der Kurzarbeit überhaupt noch gibt. 

Gerade deswegen betont Berend Tusch, Vorsitzender des Fachbereichs Tourismus der Gewerkschaft vida, dass es dringend nicht nur Trinkgeldersatz für die Beschäftigten im Tourismus braucht, sondern auch einen Fixkostenzuschuss: „Wenn es den Fixkostenzuschuss für die Unternehmen gibt, dann braucht es ihn auch für die Beschäftigten.“

„Den Kolleginnen und Kollegen steht das Wasser inzwischen bis zum Hals. Bei vielen, die ihren Job verloren haben, aber auch bei jenen, die in Kurzarbeit sind, ist das Ersparte aufgebraucht!“
Berend Tusch, Vorsitzender des Fachbereichs Tourismus

Gleiches gilt für den Bereich Dienstleistungen, wo beispielsweise Friseurinnen und Friseure zwar seit wenigen Wochen wieder arbeiten können, allerdings mehrmals in den vergangenen zwölf Monaten mit dem Schließen der Betriebe konfrontiert waren und von heute auf morgen auch auf ihr Trinkgeld verzichten mussten. Und weil hinsichtlich der Kundenfrequenz noch Luft nach oben ist, pocht vida auf Covid-Tests vor Ort, um Zuverdienst in Form von Pflegeartikeln für die Beschäftigten möglich zu machen.

„Es ist schön, dass die Kolleginnen und Kollegen in den körpernahen Dienstleistungen jetzt wieder arbeiten dürfen, aber es gibt bei der Frequenz noch Luft nach oben!“
Christine Heitzinger, Vorsitzende vida-Fachbereich Dienstleistungen

Aber nicht nur jene, die ihren Job verloren haben, oder jene, die in Kurzarbeit sind, haben herausfordernde zwölf Monate hinter sich. Im Gesundheits- und Pflegebereich etwa trat jenes Problem an die Oberfläche, auf das vida seit Jahren hinweist: Akuter Personalmangel! An einem bundesweiten einheitlichen Personalschlüssel nicht nur im Bereich der Langzeit-, sondern auch in der stationären Pflege, führe deswegen kein Weg vorbei. Auch in den Krankenhäusern arbeiten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nämlich auf Hochtouren und an der Belastungsgrenze.

„Es braucht mehr Personal, ganz einfach!“
Gerald Mjka, Vorsitzender des Fachbereichs Gesundheit

Erreicht werden könne das nur mit einer Ausbildungsoffensive, wie Sylvia Gassner, Vorsitzende des Fachbereichs Soziale Dienste, unterstreicht. Allerdings müsse man den Betroffenen nicht nur die Ausbildung bezahlen, sondern zusätzlich genug Einkommen zum Leben geben.

"Es wäre fatal, wenn wir Kolleginnen und Kollegen, die in den Gesundheitsbereich wechseln wollen, verlieren, nur weil sie sich das Leben während der Ausbildung nicht leisten können!"
Sylvia Gassner, Vorsitzende des Fachbereichs Soziale Dienste

Aber es gibt auch andere, stille Systemerhalter. So sorgen die BewacherInnen und Reinigungskräfte nicht nur dafür, dass es beispielsweise in Spitälern steril und sauber ist, sondern auch dafür, dass vor dem Eintritt in Spitäler Fieber gemessen oder dass in systemrelevanter Infrastruktur die Maskenpflicht kontrolliert wird. Dass hier Klatschen zu wenig ist, weiß auch Monika Rosensteiner, Vorsitzende des Fachbereichs Gebäudemanagement. 

„Es braucht in der Reinigung und der Bewachung eine deutliche Anhebung der Stundenlöhne für die Kolleginnen und Kollegen!“  
Monika Rosensteiner, Vorsitzende des Fachbereichs Gebäudemanagement 

Systemrelevant ist auch der Mobilitätssektor, egal ob auf Schiene oder Straße. Auch wenn weniger Züge und Busse unterwegs waren, haben die KollegInnen während der vergangenen zwölf Monate stets Menschen sicher von A nach B gebracht. Bester Infektionsschutz für die Beschäftigten muss hier aber an erster Stelle stehen. Nicht nur Eisenbahn-Gewerkschafter Günter Blumthaler sieht das als Selbstverständlichkeit. 

„Die Systemerhalterinnen und Systemerhalter müssen bestens vor einer Infektion mit Corona geschützt werden!“
Günter Blumthaler, Vorsitzender des Fachbereichs Eisenbahn

Bestätigt wird er von Karl Delfs, Sekretär des Fachbereichs Straße. „Es kann nicht sein, dass man über den Einbau von Schutzscheiben zur Fahrerkabine in Bussen wochenlang diskutieren muss", so der Gewerkschafter. 

"Dass den Lkw-FahrerInnen nicht von der ersten Sekunde Sanitäranlagen zur Verfügung gestellt wurden, ist peinlich und hat mit Corona nichts zu tun. Das muss selbstverständlich sein.“
Karl Delfs, Sekretär des Fachbereichs Straße

Die Luftfahrt ist neben dem Tourismus die stärkste von der Krise betroffene Branche. Bei den Beschäftigten herrschen Unsicherheit und Zukunftsängste. Lohn- und Sozialdumping gefährden die Branche, auch abseits der Krise. Es gilt langfristige Abwanderung und nachhaltigen Personalmangel bei hoch qualifiziertem Personal zu verhindern.

„Die Luftfahrt wird immer gebraucht werden als Verbindung zwischen der Welt und den Menschen, die die Welt entdecken wollen! Wir müssen schon heute Weichen für die Zeit nach der Pandemie stellen!“
Daniel Liebhart, Vorsitzender des Fachbereichs Luftfahrt
 

Gemeinsam stark in die Zukunft

Gerade in der Corona-Krise hat sich gezeigt, wie wichtig Solidarität ist. Auch für die Zeit nach der Pandemie werden wir diesen Zusammenhalt brauchen. Gewerkschaft sind wir alle! Und je mehr wir sind, desto lauter und stärker können wir uns für faire und gesunde Arbeitsbedingungen und ein gutes Leben für alle einsetzen! Auch du kannst mithelfen! >>> MITGLIED WERDEN / MITGLIED WERBEN

 

 

 

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