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„Mehr werden, um gemeinsam mehr zu erreichen!“

vida-Vorsitzender im Interview und Video. Schau rein!

vida-Magazin: „Generation Zukunft“ titelt unsere Ausgabe. Viele junge Menschen starten jetzt mit einer Lehre ins Berufsleben. Für viele hat Corona große Unsicherheit gebracht. Wie geht es den Fachkräften von morgen?

Roman Hebenstreit: Junge Menschen wurden von der Pandemie besonders hart getroffen. Viele konnten ihre Lehre nicht beginnen oder abschließen. Zu viele fühlen sich nach wie vor verloren und vergessen. Denn die Regierung hat Maßnahmen versprochen, aber mehr als PR-Gags hat es nicht gegeben. Junge Menschen brauchen Perspektiven, nicht nur in der Krise. Wenn die Regierung weiter nicht handelt, wird sich das in naher Zukunft rächen. Denn unsere Wirtschaft braucht gut ausgebildete Fachkräfte. Übrigens, all jene Arbeitgeber, die jammern, dass sie keine Lehrlinge finden, dürfen sich nicht wundern, denn das schlechte Image der Lehre ist oft hausgemacht. Wertschätzung, Respekt und ein korrekter Umgang mit allen ArbeitnehmerInnen sind gefragt.

vida-Magazin: Gefragt ist auch starker Einsatz der Gewerkschaft. Was bewegt die vida?

Roman Hebenstreit: Seit mehr als 15 Monaten haben die Auswirkungen der Pandemie unseren Arbeitsmarkt fest im Griff. Seit dem historischen Negativrekord von 588.000 Arbeitslosen Mitte April letzten Jahres sinken die Zahlen zwar, die Herausforderungen aber bleiben groß. Denn nach wie vor sind viele Menschen von Arbeitslosigkeit und  Einkommenseinbußen betroffen, während andere regelrecht in Arbeit untergehen, wie zum Beispiel im Gesundheits- und Pflegebereich, wo es seit Jahren an Personal fehlt. Die Beschäftigten haben sich gesunde Arbeitsbedingungen und finanzielle Wertschätzung verdient. Denn klatschen alleine ist definitiv zu wenig. Es ist nach wie vor unglaublich, dass die Regierung viele KollegInnen, die an vorderster Front gegen die Pandemie kämpfen, vom Corona-Bonus ausschließt. Damit zeigt sich, wie wenig das Kanzler-Versprechen „Niemand wird zurückgelassen, koste es, was es wolle“ wert ist. Wir, als Gewerkschaft vida, kämpfen für ein gutes Leben für alle – nicht nur für Vermögende und jene, die es sich richten können.

vida-Magazin: Ein gutes Leben für alle, was braucht es dafür?

Roman Hebenstreit:  Die Basis ist und bleibt gute Arbeit mit einem Einkommen, von dem man nicht nur irgendwie überleben, sondern gut leben kann. Dafür setzen wir uns in den Kollektivvertragsverhandlungen mit voller Kraft ein. Neben höheren Einkommen brauchen wir aber auch krisenfeste Jobs mit Zukunft. Arbeitsstiftungen sind ein wichtiges Instrument, um Menschen vor Arbeitslosigkeit zu schützen und ihnen neue Perspektiven zu geben. Es freut mich daher, dass die Regierung unserem Vorschlag der Verkehrsarbeitsstiftung grünes Licht gegeben hat. Damit bekommen all jene Menschen eine finanzielle Absicherung, die sich in diesem Bereich umschulen lassen wollen. Zu einem guten Leben gehört auch soziale Absicherung. Daher ist es wichtig, dass Bereiche der Daseinsvorsorge, wie Gesundheit, Pflege, Bildung oder Öffentlicher Verkehr, mit entsprechenden Investitionen gesichert werden. Niemand soll auf sich alleine gestellt sein, egal ob es die Ausbildung betrifft, die Arbeit, die Gesundheit oder die Pension.

vida-Magazin: Zurück in die Zukunft! Was nimmt sich die vida vor?

Roman Hebenstreit: Unser klarer Auftrag lautet: Mehr werden! Mehr werden, um noch mehr für unsere Mitglieder zu erreichen! Wir müssen weiterwachsen, um eine starke Gegenmacht zu einer Politik zu werden, die ausschließlich in die Taschen derer wirtschaftet, die ohnehin schon genug haben. Gerade in der Krise zeigt sich, wie wichtig Zusammenhalt und  Solidarität sind und dass es eine starke Gewerkschaft braucht. Von den ArbeitnehmerInnen wird ständig mehr Flexibilität eingefordert. Lohndruck und Sozialdumping stehen oft an der Tagesordnung. Genau um jene, die sich nicht wehren können, zu schützen, um ihre Rechte und Interessen stark zu vertreten, brauchen wir auch in Zukunft starke Gewerkschaften und BetriebsrätInnen.

vida-Magazin: Vielen Dank für das Gespräch!
 

 

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