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„Solidarität und Zusammenhalt waren noch nie wichtiger als jetzt!“

vida-Vorsitzender im Interview und Video-Wordrap. Schau rein!

vida-Magazin: Wir stellen die vielen SystemerhalterInnen in unserem Land, die HeldInnen der Corona-Krise, ins Rampenlicht. Sie wurden für ihren Einsatz in den letzten Monaten viel beklatscht, reicht das?

Roman Hebenstreit: Definitiv nicht! Die Menschen in den systemrelevanten Berufen, die tagtäglich unser Land mit ihrer Arbeit am Laufen halten und dass nicht nur in der Krise, brauchen mehr als nur Respekt und Applaus. Viele Beschäftigte, die wir als Gewerkschaft vida in den Branchen vertreten, waren in den letzten Monaten besonders stark gefordert. Ob in den Spitälern, Pflegeheimen oder bei den Rettungsdiensten, ob im Verkehr, in den Supermärkten oder in der Reinigung und Bewachung – sie alle nehmen Versorgungs- oder Sicherungsaufträge wahr und setzen sich dabei einem hohen Infektionsrisiko aus. Sie alle verdienen echte Wertschätzung, und zwar in Form von höheren Einkommen und besseren Arbeitsbedingungen. Und dafür kämpfen wir als Gewerkschaft Tag für Tag.

vida-Magazin: In den letzten Monaten war auch die Gewerkschaft stark gefordert. Was hat die vida in Bewegung gebracht?

Roman Hebenstreit: Die Corona-Krise hat uns alle gefordert. Für viele Menschen bedeutete sie große Unsicherheit, weil sie plötzlich mit Einkommenseinbußen konfrontiert waren oder ihren Arbeitsplatz verloren haben. In Zeiten wie diesen zeigt sich einmal mehr, welche Stärke und Kraft eine solidarische Gemeinschaft hat und was Zusammenhalt wert ist. Wir konnten gemeinsam mit den BetriebsrätInnen Tausende Kurzarbeitsvereinbarungen abschließen und damit Arbeitsplätze für viele Menschen sichern. Nichtsdestotrotz stehen zahlreiche Betriebe vor großen finanziellen Herausforderungen. Vor allem der Tourismus ist von der Krise stark betroffen. Hier versuchen wir, mit unserem Modell der Tourismuskasse neue Wege zu gehen und Perspektiven zu schaffen.

vida-Magazin: Wenn du in die Zukunft blickst, was erwartest du dir von der Regierung?

Roman Hebenstreit: Nach der Krise wird es sich entscheiden, wer dafür bezahlt: Die, die es sich leisten können, oder die, die sich nicht wehren können. Die Regierung hat versprochen: „Niemand wird in dieser Krise zurückgelassen. Koste es, was es wolle.“ Ich erwarte mir, dass nach schönen Worten Taten folgen, und dass die Politik aus der Krise ihre Lehren zieht. Sparen bei systemrelevanten Berufsgruppen ist zu jeder Zeit fehl am Platz. Wir brauchen einen starken und gut ausgebauten Sozialstaat. Wir wollen ein gutes Leben für alle – ob in Ausbildung, Arbeit oder Pension. Wir stehen auf alle Fälle weiterhin gemeinsam mit den BetriebsrätInnen den arbeitenden Menschen zur Seite und setzen uns mit aller Kraft für ihre Rechte und Interessen ein.

vida-Magazin: Apropos Betriebsräte, der ÖGB hat ihnen die Kampagne >>> „Sei du die starke Stimme“ gewidmet. Was steckt dahinter?
 
Roman Hebenstreit:
Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten versuchen ArbeitgeberInnen, den Druck auf die Beschäftigten abzuwälzen. Hier ist der Betriebsrat ein starkes Sprachrohr und Rückgrat für die KollegInnen. Außerdem ist bewiesen, dass Unternehmen mit einem Betriebsrat besser durch Krisen kommen. Wir brauchen also gerade jetzt noch mehr Menschen, die sich für andere stark machen. Und dafür steht die neue Kampagne. Sei du die starke Stimme für mehr Gerechtigkeit in der Arbeitswelt, gründe einen Betriebsrat, deine Gewerkschaft unterstützt dich dabei. Ich bedanke mich an dieser Stelle bei allen BetriebsrätInnen, FunktionärInnen, MitarbeiterInnen und Mitgliedern für die Solidarität und den persönlichen Einsatz. Wir brauchen euch – jetzt und auch in Zukunft. Und eines ist klar: Wir müssen noch mehr werden, denn nur gemeinsam schaffen wir es gut und sicher durch die Krise!

vida-Magazin: Vielen Dank für das Gespräch!
 

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