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„Miteinander reden ist unbezahlbar“

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Werner und Samuel kommen aus verschiedenen Generationen und doch haben sie vieles gemeinsam. Beim vida-Generationen-Talk sprechen wir mit beiden über Mitbestimmung und ein Leben als Betriebsrat in Pension.

Herzlich willkommen Werner Harrer, 66 Jahre, RCA-Konzernbetriebsratsvorsitzender in Pension, und Samuel Weissinger, 21 Jahre, Vorsitzender des ÖBB-Konzernjugendvertrauensrats.

vida-Magazin: Werner, du blickst auf viele Betriebsratsjahre zurück. Kannst du uns von den Anfängen erzählen?

Werner Harrer: Ich habe 1974 meine Ausbildung im sogenannten „kommerziellen Dienst“ begonnen und war damals in einer Personenkasse in der Steiermark tätig. Der Betriebsrat hatte aufgehört, die Frage war, wer folgt nach. Und so bin ich 1976 Vertrauensmann geworden, so haben Betriebsräte damals geheißen.

vida-Magazin: 1976 war lange, bevor Samuel auf die Welt gekommen ist. Wie bist du zum Jugendvertrauensrat gekommen?

Samuel Weissinger: Ich habe 2018 in St. Pölten meine Lehre als Mechatroniker gestartet. Im Jahr darauf wurde ein neuer JVR gewählt. Ich bin angetreten und habe gewonnen. Mich hat es immer schon interessiert, für „meine“ Leute einzustehen.

vida-Magazin: Es geht in eurer Arbeit darum, die Rechte der KollegInnen zu vertreten. Werner, inwieweit hat sich die Tätigkeit verändert?

Werner Harrer: Natürlich wusste ich zu dem Zeitpunkt, als ich Betriebsrat wurde, nicht, welche Dimensionen das alles annehmen würde. Zu Beginn ist es darum gegangen, die Kollegen direkt vor Ort zu vertreten, und das hat mir einen Riesenspaß gemacht. Man kann die Betriebsratsarbeit von damals nicht mit jener von heute vergleichen. Schon allein die gesetzlichen Rahmenbedingungen haben sich massiv verändert.

vida-Magazin: Samuel, du bist ja noch nicht lange dabei, aber hat sich auch bei dir etwas verändert?

Samuel Weissinger: Am Anfang weißt du nicht wirklich, was wie genau zu tun ist. Aber nach kurzer Zeit kommst du rein und immer mehr Leute kommen auf dich zu, weil sie merken, da ist jemand für sie da. Die größte Herausforderung ist, den richtigen Konsens zu finden, also dass es für beide Seiten passt.

vida-Magazin: Werner, was wird dir immer in Erinnerung bleiben?

Werner Harrer: Einiges, da könnten wir lange darüber reden (schmunzelt). In Erinnerung bleiben wird mir vor allem der Umbau der alten ÖBB zu einer Gesellschaft mit einer neuen Struktur. Da durfte ich als junger Betriebsrat den Prozess aus Sicht der Belegschaft begleiten. Das war schon sehr prägend für mich.

vida-Magazin: Geht man als Betriebsrat jemals in Pension?

Werner Harrer: Also ich habe mir schon schwergetan und bin nach wie vor mit Herz und Seele Eisenbahner und Betriebsrat. Ich bin jetzt im Eisenbahnerheim, dem ehemaligen Sitz der Gewerkschaft, aktiv. Dort gibt es viel historisches Material und das digitalisieren wir jetzt Stück für Stück. Die Arbeit geht mir also nicht aus, und es ist schön, mit den KollegInnen, die mich jahrelang begleitet haben, in Kontakt zu bleiben.

vida-Magazin: Samuel, wohin geht deine Reise?

Samuel Weissinger: Also an Pension denke ich noch lange nicht (grinst). Wo es mich genau hinverschlagen wird, kann ich noch nicht sagen. Ich möchte jedenfalls bei der Bahn bleiben und so schnell wie möglich in eine Betriebsratsrolle schlüpfen.

vida-Magazin: Abschließende Frage: Wie wichtig ist Mitreden für euch?

Samuel Weissinger: Wenn etwas vor deinen Augen passiert und du dir denkst, das geht so nicht, dann kannst du eh nicht still sitzen bleiben. Dann stehst du auf, gehst dazwischen und sagst: „Hey, reden wir miteinander und finden einen Konsens!“

Werner Harrer: Ohne Mitreden bist du als Betriebsrat auf verlorenem Posten. Mich hat das Modell der Sozialpartnerschaft sehr stark geprägt. Unter der aktuellen Regierung spielt sie zwar nicht mehr so eine große Rolle, aber vielleicht wird das wieder. Denn der Wert des Miteinander-Redens ist unbezahlbar!

vida-Magazin: Vielen Dank für eure Zeit und alles Gute für eure Zukunft!

 

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