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„Gemeinsam aufstehen und mutig in die Zukunft gehen“

vida-Vorsitzender im Interview und Video-Talk.

vida-Magazin: Wir blicken auf ein Jahr zurück, das es in sich hatte. Was nimmst du aus 2020 mit?

Roman Hebenstreit: 2020 war ein Jahr, wie wir es uns weder vorgestellt noch gewünscht hätten. Die Corona-Krise bedeutete für viele Unsicherheit, Einkommenseinbußen bis hin zu Jobverlust. Vor allem Beschäftigte in der Luftfahrt oder im Tourismus waren stark betroffen. Gleichzeitig haben viele mit ihrer Arbeit unser Land am Laufen gehalten, in den Spitälern, im Verkehr, im Handel oder in der Reinigung. Für mich war Solidarität so präsent wie selten zuvor. Zusammenhalt, Rücksichtnahme und Unterstützung haben an Bedeutung gewonnen. Nie waren gewerkschaftliche Solidarität wichtiger und die Rechte und Interessen der Beschäftigten schutzwürdiger als im letzten Jahr.
 

vida-Magazin: Was hat die Gewerkschaft vida beschäftigt und erreicht?

Roman Hebenstreit:  Die letzten Monate haben gezeigt, wie wichtig eine funktionierende Sozialpartnerschaft ist. Gerade in Krisenzeiten braucht es starke Gewerkschaften und BetriebsrätInnen. Gemeinsam konnten wir Zehntausende Kurzarbeitsvereinbarungen abschließen und damit Arbeitsplätze sichern. Da hat es enorme Überzeugungsarbeit und starken Einsatz gebraucht. Wir haben in den KV-Verhandlungen, die in der Krise denkbar herausfordernd waren, höhere Einkommen erreicht und Corona-Prämien für Beschäftigte in systemrelevanten Berufen erkämpft. Sie leisten seit Monaten Großartiges und das muss auch honoriert werden.

vida-Magazin: Immer mehr Arbeitgeber sehen, dass sie die Krise nur mit ihren Beschäftigten stemmen können. Aber nicht alle

Roman Hebenstreit: Ja, leider nehmen einige Unternehmen die Krise als Vorwand, um die Mitbestimmung der Beschäftigten einzuschränken. Fälle wie Laudamotion oder Veloce zeigen, dass die betriebliche Mitbestimmung immer wieder mit Füßen getreten wird. Doch 2020 hat auch gezeigt, dass Mitwirkungsrechte für die Beschäftigten unverzichtbare Werkzeuge des sozialen Ausgleichs und Friedens in unserem Land sind. Genau um jene, die sich nicht wehren können, zu schützen, brauchen wir die Allianz zwischen Gewerkschaft und Betriebs rat. Denn sonst wird es keine Gerechtigkeit in der Arbeitswelt geben können.

vida-Magazin: Warum ist Mitbestimmung im Betrieb so wichtig für jeden Einzelnen?
 
Roman Hebenstreit:
Die Mitbestimmung im Betrieb ist mit dem Betriebsrätegesetz seit 1919 gesetzlich verankert. Und das ist gut so, immerhin verbringen wir einen erheblichen Teil unserer Lebenszeit in der Arbeit. Durch Mitbestimmung, durch das Wirken der BetriebsrätInnen sind ArbeitnehmerInnen an den Entscheidungsprozessen beteiligt und können die Rahmenbedingungen ihres Arbeitsalltags mitgestalten. Demokratie beginnt im Betrieb!

vida-Magazin: Was nimmt sich die Gewerkschaft vida vor, was wünschst du dir für 2021?

Roman Hebenstreit: Wir fordern weiter ein, dass die Regierung ihr Versprechen „Niemand wird zurückgelassen. Koste es, was es wolle“ einhält. Wir brauchen Jobs und Einkommen, von denen die Menschen gut leben können, und wir brauchen lebenswerte Arbeitsbedingungen. Dafür kämpfen BetriebsrätInnen in den Betrieben und wir als Gewerkschaft, wo wir können. Fest steht, 2021 wird herausfordernd. Es braucht weiter unseren Mut, für die Rechte der arbeitenden Menschen einzustehen, die Stimme zu erheben, Unrecht anzuprangern und wo es notwendig ist, auch Widerstand zu organisieren. Eines ist unumgänglich dabei: Wir müssen mehr werden. Nur so können wir den Verteilungskampf gut bestehen. An dieser Stelle bedanke ich mich bei allen BetriebsrätInnen, FunktionärInnen, MitarbeiterInnen und Mitgliedern für die Treue und Unterstützung. Wir brauchen euch – denn gemeinsam sind wir stärker. Ich wünsche uns allen ein gutes und vor allem gesundes 2021!

vida-Magazin: Vielen Dank für das Gespräch!
 

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