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Keine leichte Entscheidung

Überarbeitetes Kurzarbeitsmodell ausschlaggebend.

Alexander Rohlfing ist Geschäftsführer von ARCS-Reinigung. Er stellte für seine zehn Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Antrag auf Corona-Kurzarbeit. Er ist davon überzeugt, dass Österreich, wenn alle an einem Strang ziehen, aus dieser Krise gestärkt hervorgeht.

Du hast deine MitarbeiterInnen in die Corona-Kurzarbeit geschickt. Ein einfacher Schritt?

Alexander Rohlfing: „Seit Beginn der COVID-19-Krise oder seit dem Ausbruch in Österreich, ist mir in Bezug auf mein kleines Unternehmen vieles durch den Kopf gegangen und ich muss gestehen, mehr als einmal war ich versucht, den einfachen Weg zu gehen und mich von meinen Mitarbeitern zu trennen. Aber ich bin vor mittlerweile mehr als zwölf Jahren nicht angetreten und habe den Weg in die Selbstständigkeit gewählt, um jetzt die Flinte ins Korn zu werfen. Es geht um Verantwortung gegenüber den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, und die nehme ich wahr.“

Wie sind die vergangenen sieben Tage verlaufen? 

Alexander Rohlfing: „Letztlich habe ich mich Anfang voriger Woche entschieden, bis zum Wochenende zuzuwarten und dann, auf Basis der zu diesem Zeitpunkt vorliegenden, relevanten Informationen und Unterlagen zu entscheiden. Den Ausschlag gegeben hat letztlich die Entscheidung, dass das AMS die Sozialversicherungsbeiträge bereits ab dem ersten Monat und nicht erst ab dem vierten Monat übernimmt. Wenn ein Unternehmen, wie in meinem Fall, von einem Tag auf den anderen 80 bis 85 Prozent seines Umsatzes einbüßt und nicht einmal klar ist, wann und in welcher Höhe die Kunden die offenen Rechnungen begleichen werden, hier hätte in Vorleistung gehen müssen, wäre das ein absolutes Knock-out Kriterium für das Kurzarbeitsmodell gewesen. Ich muss allerdings dazu sagen, dass ich keine 40-Stunden-Kräfte im Unternehmen habe.“

Wie groß ist die Herausforderung dennoch?

Alexander Rohlfing: „Um die Zeit zu überbrücken und meine Mitarbeiter im Unternehmen halten zu können, werden wir nun auch unsere letzten privaten Reserven einsetzen, im Vertrauen auf unserer Bundesregierung und in der Hoffnung darauf, dass jetzt wirklich alle – unsere Regierung samt Opposition, Arbeitnehmer, Arbeitnehmervertreter, Arbeitgeber und deren Vertreter, und nicht zuletzt die Mitarbeiter des AMS, auf deren Schultern in den nächsten Wochen und Monaten große Verantwortung liegen wird, an einem Strang ziehen werden.“

Wie lange wird die Lage angespannt sein?

Alexander Rohlfing: „In den nächsten Wochen und Monaten kommen auf uns alle bisher nicht dagewesene Probleme zu. Wenn es uns gelingt, diese gemeinsam zu lösen, werden wir als Österreicher, ungeachtet unserer Nationalität, unserer Herkunft oder Glaubensorientierung – und das ist meine feste Überzeugung – aus der COVID-19 Krise gestärkt hervorgehen.“

 

 

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