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Rauchergesetz verschärft Fachkräftemangel

vida gegen „Mitarbeiter-Dauerselchkammern in Gastronomie.

„Der Ausbau der Jugendschutzbestimmungen ist zu begrüßen. Jedoch muss das auch für die Lehrausbildung gelten, da durch das jetzt weiter geltende Rauchergesetz sich der Fachkräftemangel in der Gastronomie weiter verschärfen könnte“, warnt Berend Tusch, Vorsitzender des vida-Fachbereichs Tourismus.

Tusch verlangt eine klare gesetzliche Regelung von der Sozialministerin ein, dass nur in zu hundert Prozent rauchfreien Gastronomiebetrieben Lehrlinge und PraktikantInnen ausgebildet werden dürfen, um Gesundheitsschäden zu vermeiden und den Jugendschutzbestimmungen Rechnung zu tragen.

Faules Ei der Bundesregierung

Der Jubel der Arbeitgeber-Standesvertretungen über das kontraproduktive Rauchergesetz sei nicht nachvollziehbar. „Die Aufhebung des Rauchverbots ist nichts anders als ein von der Bundesregierung gelegtes faules Ei für die über Fachkräftemangel klagenden Betriebe“, sagt der vida-Gewerkschafter.

Beschäftigte müssen geschützt werden

„Die Beschäftigten und Lehrlinge in der Gastronomie müssen während ihrer Arbeit vor den schädlichen und tödlichen Folgen des Rauchens und des Passivrauchens geschützt werden“, so Tusch weiter. „Es ist unverantwortlich, Beschäftigte laut Regierungsplänen möglicherweise bis zu 12 Stunden am Stück nach der Devise ‚Mehr Arbeit, weniger Gesundheit‘ im gesundheitsschädlichen Tabakqualm arbeiten zu lassen. Gastronomiebetriebe dürfen keine Mitarbeiter-Dauerselchkammer sein“, fordert Tusch erneut ein generelles Rauchverbot für die Gastronomie.

Rechtsunsicherheit und Ungleichbehandlung

Für die Betriebe bestehe weiterhin Rechtsunsicherheit, weil die Gastronomie-Beschäftigten weiterhin in Raucherbereichen arbeiten müssen. Die Gewerkschaft vida unterstützt jedenfalls betroffene MitarbeiterInnen, die bei Gericht gegen diese gesetzliche Ungleichbehandlung der Gastronomiebeschäftigten gegenüber allen anderen ArbeitnehmerInnen vorgehen wollen, betont Tusch.

Gute Chancen für Klagen

Verfassungsrechtler Bernd-Christian Funk räumte gestern im Interview mit den „Salzburger Nachrichten“ ein, dass Klagen gegen die Ausnahme von in der Gastronomie beschäftigten MitarbeiterInnen im Arbeitnehmerschutzgesetz vor dem Verfassungsgerichtshof (VfGH) gute Chancen auf Erfolg hätten.

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Über uns

Der Fachbereich Tourismus in der Gewerkschaft vida vertritt die Interessen der 200.000 Beschäftigten im Hotel- und Gastgewerbe und in der Systemgastronomie. Der Tourismus ist eine junge Branche, 40 Prozent der Beschäftigten sind jünger als 30 Jahre, nur knapp 11 Prozent über 50. Über 60 Prozent der ArbeitnehmerInnen im Hotel- und Gastgewerbe sind Frauen. Die Branche ist von hoher Fluktuation und Abwanderung gezeichnet. Ohne Pensionierungen verlässt im Tourismus fast die Hälfte der Beschäftigten die Branche nach zehn Jahren. Die Gründe dafür liegen in schlechten Verdienstmöglichkeiten, Schwierigkeiten bei der Vereinbarung von Beruf und Familie und wenig Zukunftsperspektiven. Das darf nicht so bleiben, daher setzen wir in der Gewerkschaft vida uns für bessere Rahmenbedingungen in der Branche ein.

Fachbereichsvorsitzender: Berend Tusch
Fachbereichssekretärin: Kathrin Schranz