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Nach TV-Diskussion: Gewerkschaft vida begrüßt Versachlichung der Arbeitszeitdebatte

Hebenstreit: 30-Stunden-Woche geeignetes Ausgleichmittel für 12-Stunden-Arbeitstag – brauchen Ausnahmen für sehr unfallgefährdete Berufsgruppen.

Nach der gestrigen ORF-TV-Diskussion zeigt sich der Vorsitzende der Gewerkschaft vida, Roman Hebenstreit, erfreut, dass die öffentliche Debatte zur Arbeitszeitflexibilisierung und zum ArbeitnehmerInnenschutz offenbar wieder einen „sachlichen Weg abseits von Ideologisierungen“ eingeschlagen habe. Positiv sei auch, dass Vizekanzler und Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner sich davon distanziert habe, dass Beschäftige jederzeit auf Abruf arbeiten sollten, und sich für vereinbarte Regelungen zur Arbeitszeit ausgesprochen habe. „Ohne entsprechende Gesetze mit abschreckenden Strafen wird das aber Großteils nicht umsetzbar sein. Und vor allem dann nicht, wenn derartige Regelungen erneut infrage gestellt werden würden, indem man, wie im Fall der vielzitierten Waxing-Lady, Rechtsübertretungen öffentlich relativiert und als Kavaliersdelikte abtut. Es geht in dieser Diskussion um Akzeptanz und Glaubwürdigkeit. Gerade da hat sich der Vizekanzler sicher nicht mit Ruhm bekleckert. Vor den Vorhang gehören UnternehmerInnen, die unsere Rechtsordnung respektieren und nicht Anhänger von Wild-West-Methoden sind“, betont Hebenstreit.   

Auch seien in der Diskussion um die Arbeitszeit und den ArbeitnehmerInnenschutz Meinung von Experten unbedingt ernst zu nehmen, fordert der vida-Gewerkschafter. Der Soziologe Jörg Flecker habe in der Diskussion auf Studien verwiesen, wonach ab der 7. oder 8. Arbeitsstunde die Fehlerhäufigkeit und somit auch die Unfallgefahr am Arbeitsplatz steigen. Hebenstreit folgert daraus, dass es für Berufe mit besonders hoher Unfallgefahr Ausnahmen bei der Arbeitszeitflexibilisierung geben müsse. „Wenn wir schon wissen, dass sich daraus nicht vertretbare Risiken ergeben, muss man für Ausgleich sorgen“, unterstreicht der vida-Chef. 

Auch hält Hebenstreit die von Flecker ins Spiel gebrachte 30-Stunden-Woche für längere Erholungszeiten als Ausgleich für 12-Stunden-Arbeitstage für durchaus gerechtfertigt. „Die Meinungen und Studienergebnisse von ExpertInnen und MedizinerInnen sind unbedingt ernst zu nehmen. Die Gesundheit und das Leben von ArbeitnehmerInnen darf mit nicht zu Ende gedachten Regelungen keinesfalls aufs Spiel gesetzt werden. Zentral ist dabei, die ideologische Brille abzulegen und die Arbeitszeitverkürzung endlich umzusetzen“, bekräftigt der Gewerkschafter.  

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